“Wenn ich schonmal da bin, das muss ich eigentlich noch in das archäologische Museum”, dachte ich einige Tage bevor ich nach Frankfurt am Main fuhr. “Aber was mache ich mit meinem Reiserucksack?”. Kurzerhand habe ich das Museum auf Insta
einfach angeschrieben und eine Lösung gefunden, wo ich meinen Rucksack zwischen- parken kann. Ein Eindruck, der sich bis zum Schluss im Museum nicht ändern wird: Das Personal ist äußerst freundlich, sehr angenehm und hilfsbereit. Und so konnte ich meinen Museumsbesuch starten:
Welches Konzept hat das archäologische Museum Frankfurt?
Das Museum befindet sich in einem alten Klosterbau und nutzt einige Winkel des Klosterbaus, um die einzelnen Ausstellungsthemen strukturiert auszustellen. So gibt es die Themenbereiche Steinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit, Römerzeit, Frühmittelalter, klassische Antike und alter Orient. Diese Grundunterteilung der Ausstellungsbereiche
ist durchaus sinnhaft und leicht verständlich – aber: Die einzelnen Bereiche sind didaktisch von unterschiedlicher Qualität. Während man im römischen Teil der Ausstellung in einen Wohnraum blicken kann, hat man in der Steinzeit nur kleinere erklärende Rekonstruktionen und kurze Texte und der Bereich alter Orient ist leider nur noch als Hinstellung nicht aber als Ausstellung zu bezeichnen. Ein Besucher rätselt lautstark vor den Bedeutungen der Beschreibungen, ich helfe aus, und erkläre.
Für wen ist das Museum geeignet
Schade ist also, dass die Qualität der Ausstellungsbereiche sehr unterschiedlich ist, und dass dadurch der Bereich Alter Orient für Laien nahezu ungeeignet ist. Denn die Erklärungen der Objekte brauchen zu viel Fachwissen. Immer wenn das der Fall ist, muss ich einem Museum leider Minuspunkte anrechnen, denn es hat ja die Aufgabe zur Allgemeinbildung beizutragen. Dazu müsse die Allgemeinheit aber auch verstehen, was
dort gezeigt wird. Der Hauch des Interessanten umgibt diese Ausstellung nur, aufgrund der Schönheit einiger Ausstellungstücke, die für den Betrachter aber ohne ausreichende Erklärung von mysteriöser Bedeutung bleiben. Teils wirkt alles durchdacht, teils wirkt es aber auch wie ein Sammelsurium an Funden, das jemand möglichst ordentlich in Vitrinen geräumt hat. Und zwischen drinnen sind dann immer wieder bemerkenswert tolle Objekte.
Kein Platz für Kinder
Ein zweiter Minuspunkt ist, dass in der Ausstellung nicht wirklich an Kinder gedacht wurde. Es gibt kein eigenes Kinderprogramm, oder aber kindgerecht Erläuterungen der Inhalte. Aber es gibt Workshops für Schulklassen. Und bei den Objekten, welche in der Ausstellung gezeigt werden, kann ich mir vorstellen, dass diese Workshops echt gut sind, weil man dann die Objekte ja betreut erklärt und gezeigt bekommt. Für Familien,
die sich das Museum ansehen, aber heißt es: entweder du hast Kinder dabei, die Museen lieben und die das genießen können, oder aber du hast einen Museumsbesuch mit gelangweilten und quengeligen Kindern vor dir, denn es wird nicht auf den Nachwuchs eingegangen und das ist schade, denn das sind ja die Museumsbesucher der Zukunft.
Eine ganz spezielle Atmosphäre
Besonders an dem Museum ist, dass es in ein altes Kloster hineingebaut wurde. Man kann die Ausstellung in einen kleinen Innenhof verlassen, wo alte Wandmalereien von einer Pracht vergangener Zeiten zeugen. Und teils sind die Funde durch das klösterliche Umfeld in eine besondere Atmosphäre getaucht, was ein ganz besonderer
Pluspunkt bei dem Museumsbesuch ist. Denn natürlich macht es mehr her, das Thema frühes Mittelalter und frühes Christentum der Region, in einer Art Gruft zu präsentieren, als in einem normalen Ausstellungsraum. Auf diese Art überrascht das Museum immer wieder und es bringt Spaß vor Ort zu sein. Vor allem für Nerds wie mich, die dann das ein oder andere besondere Objekt erhaschen.
Viele Kleinigkeiten durch die Epochen
Durch die Art der Unterteilung des Museums in Bereiche bekommt man Einblicke in die Sachkultur verschiedener Epochen. Dabei sind viele Objekte, die das Alltagsleben zeigen – aber auch immer wieder kleine Überraschungen, die ich als Archäologin gar nicht erwartet hätte. Deswegen bringt das Museum Spass, wenn du dich gerne länger
vor Details stellst. Durch die Auswahl der Objekte in den vielen kleinen Ausstellungsbereichen entsteht eine gute Basis sich die Grundlagen der Sachkultur dieser Epochen anzusehen. Und es gibt immer wieder sehr hübsches und auch Lustiges zu entdecken. Bemerkenswert ist auch, es gibt einige Ausstellungsbereiche, in denen die Beleuchtung der Objekte und damit auch die einzelnen Inszenierungen extrem gut gelungen ist.
Bewertung
Das Museum lebt im Grunde von vielen einzelnen kleinen schönen Objekten – und von denen werde ich euch vmtl. noch einig Male das Ein oder Andere vorstellen. Leider erschließen sich viele Inhalte für Laien nicht. Aber: Für die Größe des Museums gibt es hier erstaunlich viel zu sehen. Auch wenn ich die 7€ Eintrittsgeld nur für gerechtfertigt halte, wenn man auch eine Sonderausstellung dazu besucht, die einen auch wirklich
interessiert. Nach Abwägung, was ich in diesem Museum so positives und negatives beobachtet habe, bekommt es von mir die Schulnote 3. Damit ist es für mein Empfinden ein Museum, das man zwar ansehen kann, aber extra einen Abstecher nach Frankfurt machen lohnt für dieses Museum nicht. Ich finde das schade, denn ich habe mich sehr wohl in diesem Museum gefühlt, denn es hat viel mehr Potenzial und viele tolle Funde.