Dieses Statement richtet sich an all diejenigen, die sich bei mir melden, weil sie nicht wollen, dass ich mit dem * meine Texte gender, oder aber eine Kritik daran haben. Diese Nachrichten erreichen mich derzeit fast täglich und ich habe keine Lust diese Diskussion mit jedem einzeln von Vorne zu führen. Und da bislang ausschließlich Männer solche Kritiken an mich geschrieben haben: Hey Boys, spannt mal die Ohren auf, ich hab euch etwas zu sagen!
Ob es dir gefällt oder nicht, hier wird mit * gegendert. Und da kannst du meckern, jammern, Kopfstand machen, dich auf den Bauch werfen und mit Händen und Füßen auf dem Boden trommeln, quengeln und mosern soviel du willst, daran wird sich nichts ändern! Und ich werde das auch nicht Diskutieren! Falls du jetzt denkst, “In welchen Konflikt bin ich denn jetzt hier gelandet, ich wollte doch nur wissen was das * überhaupt bedeutet?”, hier eine kleine Erklärung:
Diese Seite soll Menschen aller Geschlechter ansprechen. Und JA! Es gibt nicht nur Männer und Frauen, es gibt z.B. auch intersexuelle Menschen. Das sind Menschen, die mit biologischen Merkmalen geboren sind, die sie zu keinem Geschlecht zugehörig machen. An diesen Menschen ist nichts falsch, sie sind nur geringfügig anderes gebaut. Und wenn intersexuelle Menschen sich für Archäologie interessieren, dann ist das doch schön und ich möchte sie herzlich willkommen heißen. Sie sind u.a. mit dem * gemeint. Wenn ich z.B. schreibe “Hallo liebe Leser*innen” (Also: Leser = männlich, * = weitere Definitionen, innen= weiblich).
… und noch eine Anmerkung: das Wort -sex ist in diesem Kontext keine sexuelle Ausrichtung, sondern das biologische Geschlecht – und ja auch trans sein ist biologisch bedingt. Das kann man Nachweisen! Gender bezeichnet die Geschlechterrolle, also dassm was kulturell als soziale Struktur gelebt wird.
Aber nicht nur intersexuelle Menschen möchte ich mit so einer Begrüßung herzlich willkommen heißen. Auch transsexuelle Menschen. Also Menschen, die kulturell ein anderes Geschlecht leben, als ihnen Biologisch gewachsen ist. Auch, dass es transsexuelle Menschen gibt, ist ganz normal und ich finde echt traurig, dass im Jahr 2020 noch erklären zu müssen, deswegen lasse ich es auch. Und natürlich möchte ich auch alle Menschen, die sich selber nicht zu einem Geschlecht zuordnen können, hier herzlich willkommen heißen. Und natürlich dürfen sich alle diese * – Menschen für Archäologie interessieren, dass Fach studieren, oder ehrenamtlich forschen. So wie alle Menschen.
Das * im Satzbau macht diese Menschen sichtbar. Das ist gerade bei Texten, die sich mit der Menschheitsgeschichte auseinandersetzen wichtig, weil Geschlechterrollen zwar immer existiert haben, sich aber andauernd verändern und deswegen unterschiedlich sind. Bei den alten Griechen war es beispielsweise die Aufgabe der Frau Textilien herzustellen. Bei den afrikanischen Dogon, gilt das als Männerarbeit, die niemals von einer Frau gemacht werden darf. Von einer Handlungsweise kann man also nur bedingt ein Geschlecht herleiten. Im Zweifel kennen wir einfach nicht, wie die Gesellschaftsstruktur aussah. Ein anderer Punkt ist, es gibt ganze Kulturen die mehr als 2 Geschlechter haben. Aus Tontafeln wissen wir z.B.: Nach dem Verständnis im bronzezeitlichen Mesopotamien gab es gleich 4. Neben Männern und Frauen auch so etwas Ähnliches ist wie Transsexualität und Eunuchen. Diese 4 Menschengruppen wurden als 4 verschiedene Geschlechter wahrgenommen und gedacht. Hinzu kommt: Es gibt Nachweise für Inter- und Transsexualität in vielen Zeiten und Kulturen und das schon in der Steinzeit. Wenn ich also über die Menschen vergangener Zeiten rede und nicht gendere liege ich im Grunde genommen immer wieder fachlich daneben, es sei denn das Geschlecht der Menschen, über die ich schreibe, ist bekannt, analysiert und auch kulturell bestätigt.
Und für alle die jetzt sagen: “Aber du verhunzt unsere schöne deutsche Sprache” habe ich noch eine ganz besondere Botschaft: Sprache verändert sich so oder so permanent. Wir sind es die entscheiden, wie wir unsere Sprache gestalten wollen. Und eine Sprache, welche mich als Frau schon grammatikalisch so oft ausschließt, was genau ist schön an dieser Sprache? Ich finde gar nichts! Sprache sagt immer was sie meint und wenn man das generische Maskulinum verwendet, dann produziert man damit ein Bild im Kopf, dass nur Männer meint. Und ich meine mit diesem Blog nun einmal Menschen aller möglichen Geschlechter, zu allen möglichen Zeiten. Deswegen verzichte ich auf ausschließende Sprache. Weil ich das wirklich hässlich finde!
Und wenn du jetzt denkst, dass du immer noch ein Problem damit hast, dass ich dich gleichberechtigt mit Menschen aller anderen Geschlechter anspreche, dann solltest du dir ernsthaft überlegen den Blog zu wechseln. Denn ihn weiterzulesen wäre ein Bestandteil von einem Paradoxon. Warum? Ganz einfach: Einerseits möchtest du Texte von mir lesen, weil dich die Themen interessieren. Andererseits möchtest du nicht das ich überhaupt existiere. Ich selber definiere mich nämlich eher unter dem * als unter der weiblichen Endung. Warum? Weil meine Interessen und Tätigkeiten in unserer Gesellschaft oft als eher Männlich gesehen werden und ich mit dem weiblichen Rollenbild nicht viel anfangen kann. Um dieses Rollenbild aufzubrechen habe ich diesen Blog gründet. Weil ich nicht das Gefühl habe, als der Mensch der ich bin (also weiblich, mutig, stark, wild, öfters mal in Bauarbeiterkleidung, intelligent und abenteuerlustig, gerne mal in einem Dreckloch) keinen Platz auf dieser Welt zu haben. Und das ging schon in meiner Kindheit los, wo andere Kinder feststellten “du bist kein richtiges Mädchen, wir wollen nicht mit dir spielen”.
Dieser Blog existiert also nur aufgrund von diesem einen Gedanken. Dass Menschen, die ein bisschen anders sind, Menschen wie ich, auch auf diese Welt gehören. Und ich bin ganz klar für eine Welt, in der es einfach wurscht ist, wer sich in welche Schublade steckt oder eben nicht. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Es beginnt damit, dass wir unsere Unterschiede sichtbar machen. Zum Beispiel als eine nicht Rollenbild-konforme Miss Jones! Aber eben auch mithilfe unserer Sprache. Mit dem *, dass uns an unsere Diversität erinnert. Der Gedanke an Diversität auf kultureller und auch auf individueller Ebene, ist der Grundgedanke von Miss Jones. Und nebenbei bemerkt, ist Diversität auch der beste Schutz einer Gesellschaft gegen Krisen (Kannst du in dem hier empfohlenen Buch nachlesen). Deswegen findest du hier Geschichten aus der Kulturgeschichte der ganzen Welt. Das, was ich dir hier zeige, ist also vor allem eines: Vielfalt!
Wenn es dir also nicht passt, dass Menschen in all ihren Vielfältigkeiten einen Platz auf dieser Welt, in unserem Leben und in unserer Sprache verdient haben. Dass wir alle genauso wertvoll und erwähnenswert sind wie du – Dann bist du hier nicht willkommen.