Willkommen zu den Miss Jones Aktionstagen zum Thema Berufsfeld Archäologie

Ich habe den schönsten Beruf der Welt, aber arbeite in anderen Jobs. Der Grund: Die Kacke ist am Dampfen, im Berufsfeld stimmt einiges nicht. Es ist nicht nur schwer, einen Anfang zu finden. Damit meine ich die ersten Schritte im Beruf – man wird schlichtweg und einfach nicht eingestellt. Hinzukommen, irgendwann Fragen wie: will ich das wirklich? Es wird zu wenig über dieses Thema geredet.

Und das liegt daran, dass sich das auch nicht jeder traut

Die meisten Kolleg*innen haben Angst, wenn sie über Probleme in unserem Beruf reden, bekommen sie erst recht keinen Job. Deswegen habe ich diese Aktionswochen gestaltet.

Das Wort BEWERBUNG aus Spielsteinen gelegt

Ich habe mich ernsthaft viel beworben – aber ich musste feststellen: Mich will eh keiner.

Bei mir ist mittlerweile die Liste, warum ich unbeliebt bin, lang: Ich habe einen Blog, ich habe schon für Zeitungen und Zeitschriften geschrieben und ich setze mich für Menschenrechte ein. Und wenn ich Bedürfnisse habe, bin ich auch noch so frech, die zu äußern – mit diesem Profil brauche ich nicht einmal mehr dran denken, auf eine Einstellung in meinem Beruf zu hoffen. Deswegen ist es ohnehin Wurscht, wozu ich meine Meinung kundtue – ich kann es mir einfach leisten, wenn schon nicht für mich, dann immerhin für liebe Kolleg*innen auszusprechen, was wichtig ist. Ist der Ruf erst ruiniert … Aber:

Ich weiß auch nicht alles

Das merke ich jeden Tag. Am wenigsten weiß ich, wie man in dem Beruf Archäologie Fuß fassen soll – wie gesagt, ich habe da weder eine Chance noch Erfahrung. Deswegen bin ich weit davon entfernt, Expertin auf dem Gebiet zu sein, über das es in diesen Aktionswochen geht. Deswegen haben einige sehr liebe Gastautor*innen Artikel beigesteuert. So gibt es zum Beispiel einen Blick in die Wissenschaft, oder auch in das Museum.

Logo der Aktion mit der Aufschrift Gastartikel

Gastartikel wird es also einige geben.

Und letztendlich gingen diese Aktionstage zwar von meinem Frust aus, aber: Ich bin bei weitem nicht die einzige Betroffene. Also ist mir zu mindestens wichtig, dass ich laut dagegen protestiert habe, dass es archäologische Unzumutbarkeiten gibt. Und wenn Du noch mehr Argumente hast, noch mehr zu dem Thema zu sagen: schreib mir eine Mail mit einem kurzen Abstract und Du kannst noch nachträglich einen Gastbeitrag schreiben, der dann dieser Aktion zugeordnet wird. Natürlich auch anonym.

Worum wird es gehen:

Es geht in dieser Aktion nicht darum, nur zu jammern. Effektiv sollen hier Probleme gezeigt werden. Klar, es ist Frust dabei, gerade wenn mir Probleme als unnötig und einfach lösbar erschienen, aber es wird auch um Anti-Frust gehen. Deswegen habe ich auch empowernde (also stärkende) Beiträge in dieser Aktionswoche. Ich möchte immer noch sagen: Lebt Eure Träume. Meiner, Archäologin zu werden, ist halt echt hart zu erreichen.

Ein Traumfänger weht in der Abendsonne im Wind

Lass nicht zu, dass sich Deine wichtigen Träume in einem Traumfänger verheddern, sondern bewahre sie Dir.

Aber dass ich nicht sehe, jemals eine Chance zu haben, meinen Traum zu erreichen, heißt nicht, dass ich aufgeben werde, trotzdem für diesen Traum zu kämpfen. Und das hoffe ich auch für Euch. Deswegen mache ich auch diese Aktionswochen. Denn es gibt so einiges, was angesprochen werden muss. Wie auch das Verhältnis von Archäologie zum Thema Arbeitssicherheit – Das ist mir wichtig, denn unser Beruf ist teils lebensgefährlich.

Mein eigener Frust

Ihr merkt, ich schreibe Euch gerade direkt von meiner Position aus an. Und viele mögen es, dass mein Blog immer auch eine persönliche Note hat. Ich habe immer mal wieder auch den ein oder anderen Artikel dazwischen, mit ein paar privaten Einsichten und Meinungen – und ich muss mich noch ganz doll dafür bedanken, wie lieb ihr wart, als ich depressiv war. In dieser Aktion wird das sehr viel vorhanden sein, weil ich sehr frustriert bin. Gleichzeitig ist das aber auch ein kleiner Abschied dieser Art des Schreibens – zumindest von Texten mit einem stark biografischen Anteil. Denn mit dem Artikel Morgen, der darum geht, wie ich einmal Obdachlose Studentin war, sind eigentlich auch alle wichtigen Geschichten über mich erzählt.

Ich stehe am Rand des Tagebaus, der langsam wieder zuwuchert.

So spannende Berichte, wie in den Rand des Tagebaus in Schöningen, wo die ältesten Speere der Welt gefunden wurden, wird es weiter geben. Aber: Dieser Bericht war so spannend, weil ich vom Museum eingeladen wurde und selbst an der Tagebaukannte herumklettern konnte. Solche Berichte können also wieder entstehen, wenn ihr mich einladet 😉

Zudem wird es in Zukunft keine Museumskritiken mehr geben, es sei denn es wird mir eine Kooperation angeboten. Der Grund ist: Die Museumskritiken, die ich geschrieben habe, sind teils Lückenfüller gewesen, damit ich einen Post mehr habe. Und ihr habt es auch nur wenig und ungern gelesen. Die Folge ist: Ich werde vielleicht nicht mehr regelmäßig wöchentlich etwas veröffentlichen, aber die Qualität der Beiträge wird dadurch besser, da ich meine Zeit nicht mehr mit Lückenfüllern verplempere. Bei Kooperationen mit Museen, habt ihr auch schon deutlich gemerkt, dass diese Artikel qualitativ besser sind, weil ich dann meist bessere Hintergrundinformationen habe. Solche Kooperationen, wie mit dem Wasserschloss Werdringen, würde ich also zukünftig wieder eingehen, wenn ich eingeladen werde. Und auch wenn mir auf Reisen Anekdoten passieren, werde ich auf Euren Wunsch hin weiter Kurzartikel posten – Vmtl. aber nicht mehr auf dem Blog, sondern nur noch über Social Media. Die kommen dann aber ab jetzt vielleicht auch einfach manchmal mitten aus dem Urlaub, bzw. aus der Reisepause, direkt nach dem sie passiert sind und nicht mehr im regulären Miss Jones Programm.

Ändert sich noch mehr bei Miss Jones?

Ich werde in Zukunft seltener private Einblicke geben. Denn nach den Aktionswochen ist über mich eigentlich alles erzählt, was es zu erzählen gibt, ihr kennt mich, ihr kennt meine Legasthenie, es ist alles gesagt. Ich will in Zukunft meinen Fokus auf den Wissenschaftlichen Teil von Miss Jones lenken. Funde und Fundplätze vorstellen, archäologische Rätsel aufzeigen, Forschungslücken zeigen und die Diskussionen zu ethischen oder politischen Problemen unterstreichen. Die letzten beiden Themen schreibe ich am liebsten und ihr lest sie auch super gerne. Die Aktionswochen Berufsfeld Archäologie hingegen haben ein bisschen einen anderen Stil.

Logo der Aktion

Nach der Aktionswoche geht es also weiter – und ich strebe gerade an einfach besser zu werden, ein richtig interessantes Archäologiemagazin Namens Miss Jones zu gestalten.

Deswegen bekommt sie eine eigene Aktion. Nach der Aktion geht es also auf Miss Jones weiter wie gewohnt, nur hoffentlich ein bisschen besser. Die Idee: Kolleg*innen sollen sich auch in Zukunft über das Berufsleben äußeren dürfen, wenn sie möchten. Aber ansonsten strebe ich an, dass Miss Jones irgendwann eine Art Archäologiemagazin im Internet ist, mit Themen aus aller Welt. Texte, die Weltbilder auf den Kopf stellen, oder einfach nur zeigen, wie verrückt und cool die Spezies Mensch ist. Manchmal geht es auch darum zu zeigen, wie scheiße der Mensch auch sein kann. Kurzum: Ich will hier langfristig ein Magazin betreiben für Menschen, die sich für die Diversität menschlichen Lebens interessieren und sich zu diesem Thema valide und geprüft weiter bilden wollen. Und ich hoffe, ihr seid dabei!

Jetzt geht es aber erst einmal ein paar Wochen um das Thema Archäologie als Beruf! Viel Spass dabei!

7 Gedanken zu „Willkommen zu den Miss Jones Aktionstagen zum Thema Berufsfeld Archäologie

  1. Eine tolle Aktion und ein richtiger Schritt, wie ich finde. Ob Du mit Deiner öffentlichen Positionierung tatsächlich Deinen Traum begraben kannst, wird sich noch herausstellen, vielleicht ist dies ja auch ein Weg, insbesondere über Kooperationen, Deinem Ziel näher zu kommen. Die Daumen sind jedenfalls gedrückt und ich freue mich auf die Beiträge im Rahmen dieses Themenschwerpunktes und bleibe natürlich auch weiterhin ein treuer Leser.

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