Nicht weit weg von München, in Sichtweite der Zugspitze, liegt die Roseninsel im Starnberger See. Es ist frühmorgens als wir uns auf den Weg machen, um sie uns anzusehen. Am Ende der DGUF Tagung 2018 haben wir uns auf den Weg gemacht, die Roseninsel zu erkunden. Es war nicht nur ein unglaublich schöner Tag, sondern Tobias Pflederer von der Bayerischen Gesellschaft für Unterwasserarchäologie hatte schon im Vorhinein in einem Vortrag über die Problematiken auf der Roseninsel referiert. Und nun waren wir selbst dort, mit der Frage im Kopf, wie kann man dieses Kulturerbe besser schützen:
Die Bayerische Gesellschaft für Unterwasserarchäologie ist u.a. auf der Roseninsel tätig, denn es gibt im Umfeld der Insel Überreste von Pfahlbauten aus der Bronzezeit stammen. Allerdings sind die Funde teils massiv von Erosion betroffen. Gerade die Funde aus der Eisenzeit scheinen besonders darunter zu leiden. Auch Raubtaucher und Freizeitausflügler fügen dem Kulturerbe massiven Schaden zu. Sie klettern auf den Pfählen herum oder machen ihre Ausflugsboote an ihnen Fest. Manchmal ist es aber auch ein Anker, der über den Seeboden schleift und die Pfähle dabei schädigt.
Damit weniger Menschen zu dicht an die Insel heranfahren und die Funde schädigen, wurden Bojen und Schilder errichtet, die auf das UNESCO-Welterbe hinweisen. Doch auch der andauernde starke Wellengang, verursacht durch Motorboote, die weiter von der Insel entfernt über den See brettern, schädigen die Holzbefunde unter Wasser. Die touristischen Massen, welche die Schönheit des Starnbergersees genießen, werden so zu einem Problem für das Welterbe, meistens ohne es zu wissen, oder es zu
Beabsichtigen. Achte bitte bei deinem Besuch darauf, den Fundplatz zu schützen. Also, die Schutzzonen zu beachten und wenn man die Roseninsel besuchen möchte auf die Fähre zurückzugreifen, die weniger Schäden verursacht. Außerdem wäre es rücksichtsvoll, nicht in vollem Tempo mit dem Motorboot direkt an der Insel vorbei zu
rasen. Seit Generationen kommen Familien an den See, um ihre Freizeit dort zu verbringen. Für sie mag es vielleicht gewöhnungsbedürftig sein, sich an Regeln zu halten, welche sie einschränken. Deswegen möchte ich ungern von oben herab irgendwelche Benimmregeln erteilen. Ich möchte vielmehr alle darum bitten, dabei mitzuhelfen, dieses Weltkulturerbe zu schützen. Und vielleicht auch andere darauf hinweisen, die ganz aus Versehen etwas kaputt machen.
Was ist denn eigentlich so besonders an der Roseninsel?
Zunächst lässt sich schnell feststellen, dass die Roseninsel ungewöhnlich schön ist. Aber sie hat noch mehr als dies zu bieten, denn diese Insel hatte in der Geschichte der Menschheit schon ganz verschiedene Zwecke. Auf der Insel befindet sich u.a. auch das
Casino. Dabei handelt es sich um eine Villa, aus dem 19. Jahrhundert, welche als Sommerresidenz der königlichen Familie genutzt werden konnte. Der Bau dieses Gebäudes wurde von König Maximilian II. von Bayern in Auftrag gegeben. Es handelt sich also um ein Gebäude der Oberklasse, welches heute der Öffentlichkeit zugänglich
Zugänglich ist. Zu dem Casino gehört auch ein ca. 150 Jahre alter Rosengarten, der Namensgebend für die Insel ist. Bei der Rosenführung kann man sich in die Geheimnisse der Anlange einweihen lassen. In der Mitte des Rosengartens befindet sich eine Glasskulptur, die einst als Geschenk ihren Weg in den königlichen Besitz
gefunden hat. Für mich als Archäologin standen aber natürlich die Pfahlbauten im Vordergrund. Prof. Dr. C. Sebastian Sommer vom Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege und Tobias Pflederer hatten sich extra für unsere Reisegruppe etwas ausgedacht. Ein Taucher der Bayerischen Gesellschaft für Unterwasserarchäologie tauchte für uns zu den Pfählen hinab und filmte dabei. Wir konnten alles live auf einem Bildschirm verfolgen. Zunächst wackelte das Bild, aber dann stockte allen der Atem, als
plötzlich eine alte Palisade im Bild zu sehen war. Unzählige Pfähle verschiedener Zeiten und verschiedener Epochen tauchten vor unseren Augen auf. “Ist das ein Zapfloch”, raunte es auf einmal. Dann stellte sich für uns die Frage: wie kann man diesen sensationellen Fundplatz schützen. Den Freizeittouristen zeigen, was sich da
am Grunde des Sees befindet. Ich denke, wir bekamen an dieser Stelle einen besonderen Einblick in das Kulturerbe, aber anderen Besuchern bleibt dies verschlossen. Vor allem, weil die Befunde weitestgehend unbekannt sind. Die Rekonstruktion eines solch großen Fundplatzes und die Analysen sind langwierig. Zwar gibt es immer wieder interessante Funde, wie den Einbaum von der Roseninsel, aber
diese sind für den Besucher der Roseninsel nicht zu sehen. Meine Idee: Digitale Bilderrahmen könnten auf der Insel Taucheraufnahmen zeigen. z.B. im Casino. Man könnte einmalig für einen Dreh, so wie bei unserem Besuch filmen und diese Aufnahmen zeigen. Für ein Kulturerbe, dass sich unter Wasser befindet, mithilfe von tollen Unterwasseraufnahmen zu arbeiten, finde ich plausibel.
Aber wie sieht ein gutes Besucherzentrum aus?
Die Aufklärungsarbeit, die es hier bereits gibt, ist liebevoll und hat mich sehr berührt. Denn eine gute Pflege ist viel schöner, als überdimensionierte Aufklärungspropaganda. Ein Ort wie dieser bietet die Gefahr der Reizüberflutung. Ein anderer Pfahlbaufundplatz, mit ähnlichen Problemen, ist der Ledrosee in Italien. Hier sind Bereiche mit Absperrungen und Warnschildern abgegrenzt, sodass niemand sie beschädigen kann. Außerdem gibt es ein kleines Freilichtmuseum, welches die Pfahlbauten als Rekonstruktionen zeigt. Dies sorgt für eine größere Sichtbarkeit der Denkmäler und so auch für ein größeres Verständnis der Menschen, warum diese Pfähle unter Schutz
stehen. Auf der Roseninsel Rekonstruktionen zu erbauen, ist dabei sicherlich ein kühner Traum. Es ist gar nicht meine Intention, dies zu erwähnen. Allerdings könnten einige Zeichnungen, welche von Künstler*innen in liebevoller Weise angefertigt werden, an Stelle dessen einen ähnlichen Effekt haben. Es geht dabei darum, die
Vorstellungswelt der Menschen anzusprechen. Wenn ihr eine Idee habt, wie dieses Denkmal besser geschützt werden könnte, dann schreibt sie doch unten in die Kommentare.
Ein spannender und entspannender Ausflug
Abschließend muss ich Festhalten, dass dieser Ausflug für mich etwas ganz Besonderes war. Nicht nur, weil ich live einem Forschungstaucher über die Schulter sehen konnte. Es handelt sich bei der Roseninsel um einen Ort, der zu verschiedenen Zeiten der Menschheitsgeschichte immer wider eine Rolle spielte und damit ist es ein besonders interessantes Ausflugsziel. Der Rosengarten und die unglaubliche Natur, die sich hier findet, laden dabei gleichzeitig zum Entspannen ein. Ich kann einen Ausflug auf die Insel empfehlen, auch wenn ich raten würde ein wenig Essen einzupacken. Mir knurrte zeitweilig gehörig der Magen. Besonders interessant ist, dass die Insel immer mit der Natur lebt. So wurden wir Zeugen, wie zahlreiche Wildgans-Küken über die Insel tapsten. Sie waren die eigentlichen Stars des Tages und ich vermute, dass jede Jahreszeit hier ihre Stars hat. Wenn die archäologischen Funde ein wenig besser präsentiert werden, dann hat hier auch jedes Zeitalter seine kleinen Stars.
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Kennst Du diese Artikel über den Roseninsel? Ich have eine pdf kopie irgendwo, fall’s notig ist.
Die Roseninsel im Starnberger See: heidnische Toteninsel und karolingisches Michaelsheiligtum. H. Paulus Uitgever Deutsches Institut für Merowingisch-Karolingische Kunstforschung, 1953 Lengte12 pagina’s
Nein den Artikel kenne ich nicht
Dank je wel
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