Die Roseninsel und ihre verlorene Skulptur: Das Geheimnis des ‚Mädchens mit Papagei

Die Roseninsel im Starnberger See birgt nicht nur natürliche Schönheit, sondern auch ein Meisterwerk der Kunstgeschichte: Das ‚Mädchen mit Papagei‘. Bei einem Ausflug durch den Rosengarten des Casinos kann man sie nicht übersehen, die blaue Säule, auf der sie steht, zieht einen in den Bann.

Eine goldene Figur. Sie zeigt ein Mädchen, das einen Papagei auf der Schulter sitzen hat. Sie sehen Lebensecht aus

Das Mädchen mit dem Papagei

Das Mädchen mit Papagei, ist nicht nur ein wunderschönes Kunstobjekt aus dem 19. Jahrhundert, sondern sie hat auch eine Geschichte, die die Machthaber ihrer Zeit miteinander verbindet. Es gibt sie nämlich nicht einmal, sondern gleich 3-mal. Die hier gezeigte Figur steht auf der Roseninsel im Starnberger See, im Rosengarten des Casinos. Also im Garten des ehemaligen königlichen Sommersitzes. König Friedrich Wilhelm IV. schenkte sie 1854 seiner Cousine Königin Marie und ihrem Ehemann Maximilian II. von Bayern, zur Einweihung dieses Sommersitzes. Die erste Figur hatte er seiner eigenen Ehefrau Elisabeth von Bayern geschenkt, sie kann man bis heute am Schloss Sanssouci bewundern. Die dritte Figur schenkte der preußische König seiner Schwester, der Zarin Alexandra Feodorowna. Diese Figur wurde nach St. Petersburg gebracht. Diese Figuren waren dabei nicht nur einfache diplomatische Geschenke, sondern tatsächlich Werbeträger für die hochwertige Arbeit der Glashütten und der Zinkwerke in Schlesien.

Das Mädchen mit dem Papagei von weitem. Die hohe Säule, auf der das Mädchen steht, ist zu sehen. Sie ist blau.

In der Mitte des Rosengartens steht eine Glassäule, die mit einem Mädchen, das einen Papagei auf der Schulter trägt, verziert ist.

Die Starnberger Skulptur wurde in den Wirren des Zweiten Weltkrieges versteckt, und erst 1996 in Einzelteilen wieder entdeckt. 2003 konnte sie dann restauriert werden, und auch der gesamte Rosengarten, in deren Mitte sie steht, wurde rekonstruiert. Die Skulptur steht auf einer 5 m hohen Säule aus Glas, die aus 30 blauen und weißen Glasstäben besteht, die jeweils hohl sind. Eine komplizierte innere Struktur der Säule macht sie äußerst wetterbeständig. Die Originalfigur von der Roseninsel ist allerdings bis heute verschollen. Sie wurde bei der Restaurierung der Potsdamer Figur nachempfunden. Die Figuren stellen zwar ein neuzeitliches Motiv dar, sind in der Darstellungsweise an der Antike angelegt. 1847 wurden sie von Heinrich Berges entworfen. Es handelt sich um einen vergoldeten Zinkguss. Die Geschichte der Skulptur zeigt, wie Kunst nicht nur Schönheit, sondern auch Geschichte in sich trägt.

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Literatur:

Krätz, Otto, Vom Glanz vergangener Tage – Die Geschichte einer Statue auf der Starnberger Roseninsel. In: Kultur 6 Technik 04/2010.

http://www.roseninsel.org/index.php/foerderprojekte/glassaeule

https://www.schloesser.bayern.de/deutsch/presse/archiv03/feldafing/garten.htm

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