Von Flüsterbögen und Altstadtfassaden, zu Besuch in Innsbruck

Also ich muss sagen, wenn ich einen Ort in Österreich in wirklich guter Erinnerung habe, dann ist es Innsbruck. Das liegt vmtl. nicht zuletzt an den Freunden, die mich dort herum- führten, und an dem grandiosen Wetter, dass wir genießen durften. Sondern es liegt sicherlich auch daran, dass mir die Menschen hier viel weniger verkrampft vorkamen als in Wien. Der Stadt aus der ich aufgebrochen war, um mir Innsbruck anzusehen. Die Menschen waren freundlicher, und die Welt gleich ein Stück schöner dadurch.

Fröhliches Getümmel in den Innsbrucker Gassen

Mein Entdecker*innentipp für Innsbruck:

Lerne erst Leute kennen, die dir dann die schönsten Ecken zeigen. Denn die schönsten Ecken der Stadt liegen tatsächlich im mittelalterlichen Stadtkern, aber verborgen in den Hinterhöfen, und nicht da wo sich die Touristen herumtreiben. Lass’ dir die schönsten Hinterhöfe zeigen, aber geh’ den Anwohner*innen dabei nicht auf die Nerven. Die eng an eng gebauten Häuser dieser Innenstadt haben ihre interessanteste Seite, also auf der Rückseite. Das ist aber gleichzeitig auch ein privater Raum. Verhalte dich also respektvoll, wenn du diese Ecken der Stadt entdeckst. Von diesen Erlebnissen werde ich euch natürlich keine Fotos zeigen, denn das liegt in der Privatsphäre der Innsbrucker*innen. Aber tatsächlich möchte ich mich bei den netten Menschen, die ich kennen gelernt habe, bedanken. Für diese ganz besonderen Erlebnisse, in den Hinterhöfen dieser Stadt.

Aber ansonsten zeige ich euch natürlich nur die schönsten Bilder aus der kleinen Alpenperle Innsbruck.

Welche Spuren aus der Archäologie gibt es in Innsbruck?

In Innsbruck und Umgebung gibt es zahlreiche archäologische Spuren, sogar welche die auf das Jungpaläolithikum (die junge Altsteinzeit) hinweisen. Allerdings gibt es keine Grundlage dafür, dass es sich um kontinuierliche Besiedlungen handelt. In der Regel handelt es sich um Zufalls- und Einzelfunde, aus dem Bereich der Stadt, bei denen es schwierig ist einen gemeinsamen Rückschluss zu ziehen. Allerdings manifestieren sich in dieser Region insbesondere Funde aus der Bronzezeit. Gräberfelder dieser Zeit sind in Höttingen, Mühlau und Wilten bekannt. Die Funde sprechen dafür, dass der innsbrucker Raum in der Bronzezeit für die Metallverarbeitung wichtig gewesen ist. Handelskontakte nach Süden und Westen werden vermutet. Weiterhin gibt es sowohl Funde aus der Hallstattkultur, als auch Gegenstände welche Inschriften haben, die mit einem etruskischen Alphabet geschrieben wurden. Auffällig ist, dass es kaum Nachweise für die Laténekultur gibt, sich dafür aber wiederum römisches Fundgut findet. Die Römer hatten vermutlich mehrere Siedlungen entlang des Inns errichtet, welche sowohl links-, als auch rechtsseitig dem Flusslauf folgten, und auch im Raum Innsbruck anzutreffen sind. Funde aus dieser Zeit gibt es zahlreich, so ist beispielsweise ein Kastell in Wilten bekannt. Dort gibt es auch ein Gräberfeld aus dem Frühmittelalter. Vermutlich war diese Stelle, aufgrund der nahen Anbindung an den Brenner in der Geschichte häufig ein attraktiver Siedlungsort. Das hier eine Stadt entstand ist also, rein geographisch gesehen, relativ logisch.

Es ist deutlich sichtbar, warum an dieser Stelle eine bedeutende Siedlung entstand. Der Inn verbindet Ost und West, und die Berggipfelketten der Alpen (Hier als schwarze Linien dargestellt), waren am Brenner am leichtesten zu überwinden. Innsbruck liegt also an einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt.

1160 bis 1170 wurde die Innsbrucker Altstadt errichtet. Das bedeutete, dass in dieser Zeit der Marktplatz angelegt wurde, und eine Innbrücke entstanden ist. Außerdem wurde eine Stadtburg errichtet welche auf der westlichen Seite des Inns gelegen war. Aus dem Jahre 1187 ist das erste mal die Nennung des Names “Inspruke” bekannt. Die Altstadt hat dabei heute einen besonderen Charme, da in den verschiedenen Zeiten seit 1160 die Gebäude den verschiedenen Moden angepasst wurden, und man dadurch verschiedene Zeiten gleichzeitig sehen kann. Wer sich also für Architekturgeschichte interessiert, der wird sich an dieser Stadt nicht satt sehen können.

Aber welche der vielen historischen Orte in Innsbruck sind denn besonders interessant?

Auch wer kein Architekturprofi ist, kann sich natürlich an einer solchen Architektur erfreuen.

Die Annasäule

Die Annasäule steht in der Nähe der Altstadt, in der Maria-Theresien-Str., die zur Innsbrucker Neustadt gehört. Sie wurde 1704 zum Jahrestag des Endes des spanischen Erbfolgekrieges in Innsbruck errichtet. 1703 waren die Spanier, welche einen Machtanspruch auf Innsbruck erhoben hatten, aus der Stadt abgezogen. Dieser Befreiungsschlag wurde mit dieser Säule gefeiert. 1706 wurde die Annasäule enthüllt, welche ausschließlich von ortsansässigen Handwerker*innen gefertigt wurde. Dieses Denkmal wurde der Heiligen Anna gewidmet, da die Truppen am Tag der Heiligen Anna verschwanden. In dem Konflikt, der die Besatzung der Stadt überhaupt erst verursacht hatte, stritten sich die Franzosen und die Bayern über die Ansprüche auf diese Stadt.

Die Annasäule vor dem Alpenpanorama

Die Säule selbst ist aber leider kein Original mehr. Dieser Bestandteil des Denkmals musste 1862 ausgewechselt werden, da das Original irreparablen Schaden genommen hatte. Im ersten Weltkrieg wurden dann die metallenen Elemente der Darstellung abmontiert und eingeschmolzen. Erst 1923 wurden diese Elemente wieder ersetzt. Die Skulptur, die auf der Säule steht, soll die Immaculata (unbefleckte Empfängnis) zeigen. Auch diese Skulptur wurde ausgetauscht. 1956 wurde eine neue Immaculata auf die Steinsäule gesetzt, da die andere durch starke Witterungseinflüsse bedroht schien.

Stadtturm von Innsbruck

Der Stadtturm

Der Stadtturm ist der letzte Turm, der von der mittelalterlichen Stadtbefestigung noch existiert. Er wurde ca. 1440 errichtet. Alle weiteren Türme sind Umbaumaßnahmen zum Opfer gefallen. Dabei ist er nicht im Originalzustand. Der obere Teil wurde wegen Einsturzgefahr in den 1560gern erneuert und nach dem Geschmack der Renaissance verändert. Der unter dem Turm liegende Laubengang ist aber noch im Originalzustand. Im 16. Jahrhundert wurden in Innsbruck mehrere Gebäude baulich verändert und diesem neuen Geschmack angepasst, was ein Bestandteil des besonderen Charmes dieser Stadt ist. Solche Arkaden waren in Mittelalter sehr weit verbreitet. Du findest sie zum Beispiel auch in Bern, oder in Italien. Auf den Turm selber konnte ich leider nicht klettern, denn dieser wurde gerade renoviert, als ich ihn besuchen wollte.

Schade… Aber es gibt ganz in der Nähe noch einen anderen interessanten Ort der Geschichte Innsbrucks:

Das Goldene Dachl

Das Goldene Dachl befindet sich an einem Gebäude namens Neuenhof, das urkundlich 1420 in einer Kaufurkunde erstmals erwähnt wird. Dieses Haus ist nicht mehr in der herkömmlichen Holzfachwerkbauweise errichtet, in der die ursprünglichen Innsbrucker Häuser gebaut waren, sondern in Stein- und Ziegelbauweise. Dies war eine Lehre, die aus dem großen Stadtbrand gezogen wurde. Der Neuenhof datiert vermutlich in die gleiche Zeit, in der die Laubgengänge und der Stadtturm entstanden sind. Das Goldene Dachl selbst wird erstmals 1498 in einem Dokument der landesfürstlichen Finanzverwaltung genannt. Durch solche Dokumente sind die Umbauarbeiten des Gebäudes genau dokumentiert. Aber auch Geschehnisse, die hinter den Fassaden passiert sind, wie beispielsweise der Tod von Herzog Friedrich, 1436, in diesem Gebäude.

Goldenes Dachl – Es heißt nicht nur so, es glänzt auch in der Sonne

1898 wurde damit begonnen das Goldene Dachl zu restaurieren. Hierbei wurde auch die Bauweise des Erkers genau beobachtet, und festgestellt, dass der Erker zu diesem Zeitpunkt sehr marode gewesen ist. Er brach nur aus dem Grund nicht aus dem Mauerwerk heraus, weil er sehr fest in diesem verankert war, und dabei mit Schmiedeeisen verstärkt wurde. Hinter den Dachschindeln fand man bei dieser Restaurierung gotische Fenster, welche durch das Goldene Dach verdeckt wurden, und vermutlich zu einem ursprünglichen dritten Obergeschoss des Hauses gehört haben. Dabei kann es sich aber auch um Modernisierungsarbeiten handeln, welche nach einem der großen Erdbeben notwendig geworden waren, um das Gebäude zu retten.

Das Goldene Dachl steht an einem Zentralen Punkt in Innsbruck, und ist von der Hauptmarktstraße aus weithin sichtbar.

Das Goldene Dachl wurde vmtl. zur Hochzeit Maximilians I. mit Bianca Maria Sforza von Mailand errichtet und diente als Prunkbau zur Repräsentation der Monarchen mit einer Art Werbeeffekt. Durch die Lage Innsbrucks mussten Kaufleute, Soldaten, Reisende und vor allem Pilger an diesem Bau vorbei laufen, sodass diese Lage dabei strategisch genutzt wurde. Zahlreiche Darstellungen von Wappen, und Reliefdarstellungen des Ehepaares selbst sprechen dafür. Es ist kein Wunder, da dieser Ort heute einer der größten Touristenmagnete der Stadt ist.

Von nahen, lasen sich die vielen Details entdecken die am Goldenen Dachl dargestellt sind.

Niklas Türing errichtete das Goldene Dachl im spätgotischen Stil. Dies geschah im Rahmen der herrschaftlichen Ausgestaltung zweier nebeneinander liegender Gebäude, welche zu einer Residenz umgestaltet wurden. Das Gebäude wurde so zu einer Art fürstlichen Stadtwohnung. Auffällig ist, dass das Goldene Dachl mehr war als die bloße Repräsentation. Tatsächlich fand das normale Leben der Innsbrucker direkt vor der Tür dieser Residenz statt. Durch das mittlere Fenster ist es möglich genau dieses Leben unbeobachtet zu beobachten, und auf diese Art am normalen Leben Teil zu haben. Von hier aus beobachtete das Erbauerehepaar vor allem gerne Ritterturniere, die auf dem Marktplatz veranstaltet wurden. Diese Residenz wurde aber sehr schnell für Verwaltungsaufgaben genutzt, sodass schon gegen Ende des 15. Jahrhunderts eher von einem Amtshaus geredet werden kann. Ab 1780 wurde der Neuhof dann als Militärkaserne genutzt und schließlich verlassen. 1822 wurde das Gebäude in ein Zinshaus umgebaut, wodurch der herrschaftliche Charakter des ehemaligen Neuhofes verloren ging. Aber nur wenige Schritte weiter lässt sich eine Burg entdecken:

Die Ottoburg

Heute in der Ottoburg, die Gaststätte Ottoburg

Die Ottoburg ist Ausdruck des Wunsches nach Repräsentation. Sie trägt ihren Namen in Erinnerung daran, dass die Stadt angeblich von Otto II. von Andechs gegründet wurde. Die Burg ist direkt zur Innbrücke hin ausrichtet, sodass sie von der anderen Flussseite aus weithin zu sehen ist. Bis zum ausgehenden Mittelalter handelte es sich um landesfürstlichen Besitz, und seitdem wird das Gebäude als Herberge und Gaststätte genutzt. Das Alter der Ottoburg scheint dabei nicht ganz gesichert. Die älteste Darstellung datiert in das Jahr 1556. Die erste schriftliche Erwähnung ist streitbar, es kann aber sein, dass dieses Gebäude bereits 1290 beschrieben wurde. Die Zuordnung von Text und Gebäude ist dabei allerdings nicht ganz gesichert. Es wird aber davon ausgegangen, dass es sich bei der Ottoburg um einen Bestandteil der Andechser Burg handelt, welche Ursprünglich die Stadt umfasste. Dieser Burgteil war in diesem Sinne gleichsam die Stadtmauer Innsbrucks. Die frühste Erwähnung der gesamten Burganlage stammt aus dem Jahre 1252. Es handelt sich um die Erwähnung eines befestigten Marktplatzes. Es ist aber davon auszugehen, dass Innsbruck bereits zwischen 1187 und 1204 das Stadtrecht erlangte, was aus einem ca. 20 Jahre älteren Dokument bekannt ist.

Die Ottoburg ist heute in einem gepflegten Zustand.

Als ein Gebäude der Altstadt 1974 abgebrochen wurde, konnte an dieser Stelle die Stadtgeschichte archäologisch erforscht werden. Die Problematik archäologischer Stadtkernforschung ist dabei meist, dass nur relativ kleine Flächen untersuchbar sind. Bei diesen Grabungen kann man auch nicht immer in Tiefen herunter graben kann, welche zu weiteren Erkenntnissen führen würden. Dennoch konnte beobachtet werden, dass die Reste der Andechser Burg nicht an die Stadtmauer angelehnt waren, sondern mit dieser verzahnt gewesen sind. Also das die Burg quasi selbst zur Stadtmauer wurde. Die Lage der Ottoburg deutet also darauf hin, dass es sich tatsächlich um einen weiteren Teil dieser Stadtbefestigung gehandelt hat.

Kolbenturm

Der Kolbenturm

Wenn du dich dem Gewirr der Innsbrucker Altstadt anvertraust, und einfach umher gehst, dann wirst du viele weitere interessant Gebäude finden. Ein Beispiel dafür ist der Kolbenturm. Der Kolbenturm ist ein Relikt des selbstbewussten bürgerlichen Stadtgedankens. Dieses Gebäude wird im 14. Jahrhundert erstmals erwähnt, es handelte sich um den Wohnsitz vom Freiherren von Kolb. Das Gebäude entstammt allerdings bereits der gotischen Zeit. Heute ist das Gebäude von einer Seite im Stile des 14. Jahrhunderts und von der anderen Seite im Stile der Renaissance gestaltet. Geht man durch den Torbogen im Erdgeschoss, durchschreitet man so quasi die Zeit und gelangt in eine andere architektonische Epoche. Besonders bekannt ist der Kolbenturm vor allem, da er von Albrecht Dürrer verewigt wurde.

Flüsterbögen

Ein Flüsterbogen

Ein besonderes Phänomen in Innsbruck sind Flüsterbögen. Was sind denn Flüsterbögen? dachte ich selber, als mir ein paar Freunde zum ersten mal die Stadt zeigten. Flüsterbögen sind ein Kuriosum, mit dem wir viel Spaß hatten. Es handelt sich um stuck-verzierte Torbögen aus dem Mittelalter. Durch einerseits den Stuck, aber andererseits die Tatsache, dass diese mittelalterlichen Torbögen mittlerweile ein wenig verbogen sind ergibt sich eine physikalische Besonderheit. Wenn man an der einen Seite eines solchen Torbogens in die ausgeschalte Stelle des Stucks herein flüstert, kann ein Mensch der auf der anderen Seite des Torbogens steht, am Stuck lauschen, und ganz klar und deutlich verstehen, was in den Bogen hinein geflüstert wurde. Schallwellen, welche in dem Stuck zirkulieren machen es möglich. Das ist entstanden, weil die Torbögen der Stadt Schaden genommen haben, bei den vielen Erdbeben, die hier geschehen sind.

Erdbeben? Es gibt in Innsbruck Erdbeben?

Typische Innsbrucker Altstadtgasse mit nach Erdbeben verstärkten Hauswänden.

Eine Besonderheit in Innsbruck sind die Mauerkeile, welche in den engen Gassen gegen die Mauer drücken. Diese Streben wurden errichtet da Innsbruck ein Erdbebengebiet ist. Nachdem zahlreiche Erdbeben die Häuser immer weiter verbogen, und diese beinahe zum Einsturz brachten, wurden sie mit dieser Methode zusammengehalten und wieder bewohnbar gemacht. Die beiden bekanntesten und verheerendsten Erdbeben datieren in die Jahre 1572 und 1670. Die meisten Mauerkeile stammen aus dem Jahr 1670, denn nach dieser Erdbebennacht standen die meisten der Häuser sehr schief. Der Schutzmechanismus funktioniert bis heute. Weitere Zeugen von Erdbeben sind die teilweise massiv verbogenen Türen und Fensterbögen der Häuser. Diese wurden ursprünglich so errichtet, wie man es in anderen Städten auch kennt. Aber da das Erdreich sich verschoben hat, hat sich auch die Architektur verschoben.

Kunst des Mittelalters und der Neuzeit überall

Geschichte und Moderne vor einem glorreichen Alpenpanorama

Was ich noch nicht erwähnt habe ist, dass egal wo man lang läuft, irgendwo reisst eine Strassenkreuzung einen Blick zum Horizont auf, der dann aber in den Gipfeln der Alpen hängen bleibt. Immer wieder hat man also ein gnadenlos schönes Alpenpanorama hinter den historischen Fassaden. Dieses einzigartige Zusammenspiel von Kultur und Natur ist atemberaubend. Aber woran ich mich wirklich nicht satt sehen konnte, war die Kunst des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Schmuckvolle Häuserfassaden und Wandmalereien lächeln einen von allen Seiten her an und weil es davon soviel in Innsbruck gibt, habe ich für euch eine Bildergalerie zusammengestellt, um euch einmal die Vielfalt dieser einzigartigen Kunst zu zeigen. Da ich leider wenig Ahnung von Kunstgeschichte habe, gibt es dieses mal keine Informationen zu den Bildern. Das tut der Faszination, die diese Altstadtkunst umgibt, allerdings keinen Abbruch, da sie von einer einzigartigen Schönheit gekennzeichnet ist.

Gibt es denn einen Ort wo man einen guten Café bekommt?

In Innsbruck gibt es wie in anderen mittelalterlichen Städten der Alpenregion Arkaden. Die Idee einen Handelspunkt vor dem Geschäftshaus zu haben gab es in Innsbruck allerdings schon relativ früh. Es handelte sich um Vorbauten die als “Chramen” bezeichnet wurden. Diese Vorbauten gab es schon in sehr alten Gebäuden der Stadt, die 1390 beim großen Stadtbrand vernichtet wurden. Damals waren die Häuser Holzfachwerkbauten, die auf ebenerdigen Steinsohlen auflagen. Die Idee dieser Handelsplätze hat sich in der Architektur allerdings erhalten, und so kann man in Innsbruck heute teilweise durch Arkaden flanieren gehen. Diese Arkaden, oder auch Laubengänge genannt, wurden in den 1440ger und 1450ger Jahren errichtet. In dieser Zeit wurden diese in Innsbruck selber auch einfach als Bögen bezeichnet. Sie entsprechen der Mode ihrer Zeit, und vergleichbare Architekturen sind im weiteren Alpenraum und darüber hinaus immer wieder anzutreffen.

Touristencafés in den Akarden

Wer heute durch die Arkaden geht, der findet dort den ein oder anderen hübschen kleinen Laden, in dem man auch einen Café genießen kann. Wer es weniger touristisch mag, der muss außerhalb der Altstadt suchen.

Resümierend muss ich sagen: “Innsbruck ist unglaublich schön, und historisch hoch interessant”. Auch die Archäologie ist hier sehr spannend, leider habe ich kaum Publikationen gefunden oder eine museale Präsentation der Bronzezeit in dieser Region. Die Altstadt hat aber auch ohne dieses Basiswissen einen ganz besonderen Charme. Aber, und das hat genervt: Haufenweise asiatische Touristen sprangen immer wieder aus Reisebussen, und drohten mich fast Platt zu latschen. Und nicht nur die, es war zwischenzeitlich schon sehr unerträglich an den touristischen Hotspots. In die mittelalterlichen Seitengassen verläuft sich allerdings auch in der Hauptsaison kaum jemand, was diese angenehm ruhig macht, und zu einem schönen Urlaubsziel. Dennoch würde ich dir einen Ausflug nach Innsbruck eher in der Nebensaison empfehlen.

Lass Miss Jones doch ein kleines Trinkgeld da, für viele neue tolle Ausflugstipps in die Geschichte der Menschheit.

Literatur

Felmayer, Die profanen Kunstdenkmäler der Stadt Innsbruck außerhalb der Altstadt. Österreichische Kunsttopographie Band XLV, Wien 1981.

Hammer, Heinrich Hammer, Die Kunst in Tirol – Aus Innsbrucks Altstadt Band 7, Wien 1934.

Hye, Frnz-Heinz Hye, Das Goldene Dachl – Kaiser Maximilian I. und die Anfänge der Innsbrucker Residenz, Innsbruck 1997.

Oberhammer, Vinzenz Oberhammer, Das Goldene Dachl zu Innsbruck, Innsbruck 1970.

Trapp, Oswlad Trapp, Tiroler Burgen Buch – VI:Band – Mittlers Inntal, Bozen 1982

http://www.tiroltours.at/innsbrucker-stadtturm.html

Innsbruck, deine Plätze … Munding-Platz

https://www.innsbruck.info/sehenswuerdigkeiten/sightseeing/historische-bauten/detail/infrastruktur/goldenes-dachl-innsbruck.html?fbclid=IwAR31ux-0ZobVP8QaD-HRssbQ5CScWq9MFBOAmNVG4XFpHNbW34-1YYSZDXk

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