Von Opferritualen in der Jungsteinzeit

Das Neolithikum (Jungsteinzeit), ist die Zeit, in der die Menschen sesshaft wurden und beginnen in bäuerlichen Kulturen zu leben. Eine Zeit des Umbruchs, in der die Grundlage für die Welt entsteht, wie wir sie heute kennen. Auch mit dem Domestizieren von Vieh wird in dieser Zeit begonnen. Und so stehen erstmals Milchspeisen auf dem Speiseplan der Menschen. Eine aktuelle Untersuchung zur Trichterbecherkultur zeigt, Milchvieh wird bei der im heutigen Norddeutschland ansässigen Bauernkultur vmtl. auch verehrt. Zu diesem Schluss kommen die Forscher*innen, nach der Untersuchung von Megalithgräbern (Großsteingräber) die in der Trichterbecherkulturzeit (ca. 3.000 v. Chr.) errichtet werden. Eine Grabform, welche eine frühe Form von Monumentalität darstellt, und in Verbindung mit einer steigenden Bevölkerungszahl gesehen wird. Diese Gemeinschaftsgräber, sind  aber auch gleichzeitig Ausdruck einer sich wandelnden sozialen Struktur der Gesellschaft in der Jungsteinzeit.

Ein Megalithgrab in einem Wald. Es handelt sich um mindesten fünf grpße graue Steine, die einen noch größeren grauen Stein wie ein Dach tragen.

In Megalithanlagen wie diesem hier, fanden sich die Reste der Menschen aus der Jungsteinzeit (Foto: Rostock).

In der Steinzeit werden in diesen Anlagen Menschen beigesetzt und ihnen Beigaben, wie Werkzeuge oder Bernsteinschmuck mitgegeben. Mit Lebensmitteln gefüllte Keramikgefäße sind sehr häufige Grabbeigaben. Den neuen Untersuchungen zu Folge handelte es sich dabei überwiegend um Nahrungsmittel die mit Milchviehhaltung in Verbindung stehen, also Milch, Käse oder aber das Fleisch der Tiere selbst. Zu diesem Ergebnis kamen Untersuchungen der Oberflächenrückstände auf der Innenseite dieser Keramiken. Exemplarisch wurden die Keramiken aus bestimmten Megalithgräbern untersucht. Dabei zeigte sich das häufige Auftreten tierischer Fette, aber auch pflanzliche Öle ließen sich bei der Betrachtung dieser Steinzeitgefäße nachweisen. Doch die Rückstände, welche auf Milchvieh schließen lassen sind so überwiegend, dass die Möglichkeit besteht, dass es ein Opferritual gegeben hat, welches zu einer Bestattung der Trichterbecherkultur dazugehört hat.

Literatur:

Jan Weber, Jan Piet Brozio, Johannes Müller, Lorenz Schwark: Grave gifts manifest the ritual status of cattle in Neolithic societies of northern Germany. In: Journal of Archaeological Science, Volume 117, May 2020. https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0305440320300443#fig2

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert