Ein kurzer Blick auf römische Medizin

Derzeit ist unser Gesundheitssystem in aller Munde. Es geht um unterbezahlte Pflegekräfte und die Angst, dass viele Menschen sterben werden an Corona. Und das, obwohl wir eines der besten Gesundheitssysteme haben, dass man sich vorstellen kann. Erst seit dem 20. Jahrhundert kann sich die Medizin wieder mit dem der römischen Antike messen. Das soll nicht heißen, dass nach oben hin keine Luft offen ist. Aber es ist doch auffällig wie viel medizinisches Wissen in der Zwischenzeit verloren gegangen ist, und was wir an der Wissenschaft für einen Schatz haben. Denn dieser heißt z.B. auch: Gesundheit. Aber woher kennen wir eigentlich das medizinische Wissen des antiken Rom´s, wenn es doch zwischendurch verloren gegangen ist!?

Merhere Gegenstände. drei kannen aus Keramik, ein kleiner rest einer Glasflasche, ein Kästchen, Eine Zagne und 6 weitere Chirurgenwerkzeuge ua. ein Skalpell.

Das Werkzeug eines Chirurgen (Foto: RGM)

Zum Beispiel gibt es Werkzeug, dass sich erhalten hat. Es passierte im römischen Imperium selten, aber gelegentlich wurde verstorbenen Werkzeug mit in das Grab gelegt. So hat sich beispielsweise dieses Chirurgenbesteck aus Köln fast 2.000 Jahre lang erhalten. Solche Gräber treten zwischen dem 1. und dem 4. Jahrhundert im gesamten Imperium gelegentlich auf. Es zeigt sich anhand der Geräte ein breites Facharztspektrum; von der Gynäkologie bis zur Neurologie lässt sich der Gebrauch der verschiedensten Werkzeuge rekonstruieren. Die Analysen der bestatteten Mediziner*innen zeigt, nur bei 7% handelt es sich um Frauen. Der Arztberuf war also überwiegend männlich besetzt, auch wenn es ein sehr berühmtes Grab einer römischen Zahnärztin aus dem 2. Jahrhundert gibt und die älteste bekannte Spur von Medizin bei den Römern ebenfalls zu einer Frau gehört. Allgemein lässt sich sagen, der Beruf des Mediziners war damals ein Ausbildungsberuf, der in der Hauptsache von freigelassenen Sklav*innen ausgeübt wurde. Mitglieder von bekannteren Familien wählten einen solchen Beruf fast nie. Es handelte sich eher um eine Tätigkeit, mit der  mittellose versuchten eine Zukunft aufzubauen. Das auch im römischen Reich der Arztberuf nicht sonderlich angesehen war, ist durchaus eine bemerkenswerte Parallele.

Literatur:

http://www.roemisch-germanisches-museum.de/MEDICUS-Der-Arzt-im-roemischen-Koeln

Kätzel, Johanna, Römische Ärztinnen. In: AiD 02/2020.

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