Sie ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt Bern. Die Zytglogge in mitten der UNESCO-geschützen Altstadt. Schon seit 1191 steht an dieser Stelle ein Turm. Ursprünglich war es Wertrum der Stadtmauer des mittelalterlichen Berns. Doch der Ort dehnt sich weiter aus, sodass der ehemalige Wehrturm schließlich in der Stadtmitte zu finden ist. Zeitweise wurde er als Gefängnis genutzt. Doch bei einem Großbrand wird dann nahezu die ganze Stadt vernichtet. Überraschender Weise war der sinnlos gewordene Wehrturm in der Stadtmitte das erste Gebäude, dass 1405 wieder errichtet wird. Er bekommt eine neue Funktion. Ein Uhrwerk, dass die Zeit anzeigt. Nach dem großen Brand war dieser Turm das Symbol Berns, dass ganz im Zentrum angelegt wurde um nach der Katastrophe ein neues Selbstbewusstsein zu erzeugen. Uhren waren zu dieser Zeit, die neueste moderne Technik.
Bis heute ist dieser Bau ein Publikumsmagnet. Zur vollen Stunde versammeln sich vor allem Touristen, um sich das einzigartige Schauspiel anzusehen, das die Zytglogge bereitet. Die Zahnräder im Inneren des Uhrenturms drehen nicht einfach nur die Zeiger einer Uhr, sondern auch einzelnen Figuren fangen an sich zu bewegen. Seit 1405 gibt die Funktion, dass eine Glocke geschlagen wird. Mechanisch, und nicht mehr wie zuvor mit Hand. 1530 kommt dann eine Installation mit einem goldenen Hahn dazu, der zur vollen Stunde dreimal kräht. Außerdem die Figur eines Mannes, der ein Stundenglas in der Hand hält, das er herumdreht. Seit 1610 tanzen unterhalb des Mannes einige Bären zu vollen Stunde im Kreis. Bären, das sind die Wappentiere Berns, sie werden in dieser Stadt besonders verehrt. Und seit 1642 sitzt über dem ganzen Spektakel, noch ein kleiner Narr, der zur vollen Stunde wie von Geisterhand zu leben beginnt, und lustig mit den Armen und Beinen wackelt.
Zwar gibt es eine größere Turmuhr, die ganz gewöhnlich die Zeit anzeigt, aber darunter befindet sich eine zweite Uhr die noch weitere Informationen gibt. Ein Astrolabium zeigt das Universum nach einem geozentrischen Weltbild. Hierbei umkreisen Sonne, Mond und die Planeten die Erde. Der Mond ist mit einer halb schwarzen, halb goldenen Kugel dargestellt, die anzeigt, in welcher Mondphase wir uns befinden. Da herum sind die 12 Tierkreiszeichen dargestellt, ein eigener Zeiger verweist auf das Sternenbild, welches aktuell am Himmel zu sehen ist. Darum herum befindet sich ein 24-Stunden-Ziffernblatt. In einem kleinen kaum sichtbaren Fenster wird außerdem der Wochentag in altdeutscher Schrift angezeigt.
Das Uhrwerk, dass dieses Gesamtkunstwerk antreibt, ist faszinierend und kann besichtigt werden. Verschiedene Uhr-, Spiel- und Schlagwerke sind hier miteinander vereint. Zum Teil werden sie mit Pendeln angetrieben. Das Stundenwerk ist beispielsweise mit einer 149 Kg schweren Pendelkugel verbunden. Dieses Stundenrad löst weitere Funktionen aus. So zum Beispiel einen Mechanismus eine Viertelstundenglocke schlägt. Die Figuren, die sich zur vollen Stunde bewegen, werden mit einem separaten Spielwerk betrieben. Dieses hat verschiedenste Mechanismen. Zum Beispiel verfügt es über einen Blasebalg, der in eine Pfeife bläst und damit den goldenen Hahn zum Krähen bringt. Eine so alte Uhr, hat natürlich auch eine Legende: Abgeblich war sie die Inspiration Albert Einsteins für seine berühmte Relativitätstheorie. Ob das stimmt wissen wir zwar nicht, aber gesichert ist, Einstein lebte zur Zeit seines schweizer Exils nur wenige Meter entfernt von diesem einzigartigen Meisterwerk.
Literatur:
http://www.zeitglockenturm.ch/
https://www.eda.admin.ch/aboutswitzerland/de/home/dossiers/einleitung—schweizer-uhren/spezielle-uhren–der-zytglogge-in-bern.html
https://www.bern.ch/mediencenter/medienmitteilungen/aktuell_ptk/sanierung-des-zytglogge-abgeschlossen
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