Punktwolken – Gutes Wetter für Kulturgüter

Nein Punktwolken haben absolut nichts damit zu tun, ob es morgen regnet oder schneit. Dennoch sind sie wie kleine Sonnenstrahlen für verloren geglaubte Kulturgüter. Bei Punktwolken handelt es sich um die Messpunkte, die mit einem 3D-Laserscanner aufgenommen wurden. Ein Gegenstand oder auch eine ganze Architektur wird dabei in Millimeter-genauen Messpunkten digital Angezeigt. Das gemeinsame Darstellen aller Messpunkte bezeichnet man als Punktwolke. Mit solchen genauen Daten lässt sich ein verschwundenes Kulturgut exakt darstellen. Und das führte innerhalb der letzten 2 Jahre zu verschiedenen Glücksfällen. Zum Beispiel brannte in Rio de Janeiro das Nationalmuseum nieder. Neben 20.000.000 Artefakten ging auch die Mummiensammlung dabei verloren. Aber nur wenige Tage vor dem Feuer waren die Scannarbeiten abgeschlossen gewesen. So sind die verlorenen Artefakte zumindest so gut dokumentiert gewesen, dass sie zum Teil mit einem 3D-Drucker wieder ausgedruckt werden konnten. Ein Trost, wenngleich ein Originalartefakt natürlich unersetzlich ist.

Notre Dame in Punktwolkendarstellung. Die Darstellung ist 3-Dimenesional und ist in Grautönen gehalten. zu sehen ist eine detailreiche Architektur.

Die 3Dimensonale Punktwolke des Notre Dame. Kaum zu glauben, aber dieses Bild besteht nur aus Messpunkten (Abb.: Uni Bamberg)

Kürzlich wurde nun bekannt, auch am Notre Dame hat sich ein ähnliches Glück ereignet. Ein Team Bamberger Wissenschaftler*innen hat zwischen 2015 und 2018 die Kathedrale mit einem 3D-Scanner aufgenommen. Eine sehr detailreiche Darstellung des Sakralbaues ist deswegen möglich. Besonders die bei dem Feuer zerstörten Bereiche können so ganz exakt betrachtet werden. Diese Dokumentation wird für die weitere Arbeit an dem Denkmal verwendet. Es geht dabei um die Sicherung des Gebäudes und den Wiederaufbau. Möglicherweise wird die Brandruine nochmals eingescannt. Die alte und die neue Punktwolke können dann miteinander verglichen werden, um jede Veränderung die so ein Brand hervorruft im kleinsten Detail sichtbar zu machen. Das ist nicht nur für Kunsthistoriker und Kulturfans eine Freude. Tatsächlich eröffnet sich hier ein Feld, dass untersucht, wie welche Baumaterialien auf welche Belastung reagieren. Z.B. Wie verhalten sich Eisenstützen in einer Architektur unter großer Hitzeeinwirkung. Oder wie verändert sich ein Mauerwerk, dass sich mit dem verschmutzen Wasser der Seine voll gesogen hat. Know How, dass in Zukunft auch für den Schutz anderer Gebäude wichtig sein kann.

Hinweise zur Notre Dame Punktwolke:

https://www.uni-bamberg.de/presse/pm/artikel/notre-dame-kooperationsvertrag-wiederaufbau/

https://www.archaeologie-online.de/nachrichten/notre-dame-in-paris-3d-daten-fuer-den-wiederaufbau-4524/

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