Der Mensch ist das geschwätzigste Tier auf der Welt. Wir quasseln den lieben langen Tag und meistens, wenn wir ehrlich sind, nicht gerade das sinnvollste Zeug. Aber dennoch ist es die Sprache, durch die wir uns von Tieren unterscheiden. Die Frage ist, stimmt das? Und macht und das zu Menschen?
Untersuchungen zeigen, dass sich diese Fähigkeit schon viel früher bei den Vorfahren des Menschen gezeigt haben kann, als lange angenommen. Biologische Untersuchungen zeigen, dass sich bereits vor 27 Millionen Jahren anatomische Voraussetzungen bei unseren Vorfahren herausgebildet haben, die das Sprechen ermöglichten. Damit ist diese Entwicklung dessen, was wir als typisch menschlich definieren, noch älter als die ältesten bekannten Belege für den aufrechten Gang.

Die Knochen des Danuvius Guggenmosi – er und der Buronius Manfredschmidi sind also jung genug, als dass sie die körperlichen Voraussetzungen erfüllen, mit Lauten zu kommunizieren (Bild: Christoph Jäckle).
Bei den für das Sprechen notwendigen Voraussetzungen handelt es sich um Lippen, sowie die dazugehörigen Gesichtsmuskeln und einen Stimmapparat. Aber auch um die kognitiven Fähigkeiten, um die gesprochenen Laute verarbeiten zu können. Dass unsere 27 Millionen Jahre alten Vorfahren bereits die Vorausgesetzten erfüllt haben, Sprache zu verwenden bedeutet nicht zwangsläufig, dass diese Voraussetzungen in dieser Zeit bereits Verwendung fanden. Es bedeutet nur, dass ab diesem Zeitpunkt die Möglichkeit bestand, dass sich eine Sprache entwickeln konnte.

Der Neandertaler konnte sich also sicherlich Artikulieren (Bild: Geesche Wilts (CC BY-NC 3.0 DE)).
Lange wurde davon ausgegangen, dass erst der Homo sapiens eine Sprache entwickelt hat. Dies wurde ab den 60er Jahren damit begründet, dass es für Sprache eine bestimmte Kehlkopfform brauchte. Damals hat man an Schulen und Universitäten gelehrt, dass der Neandertaler nicht sprechen konnte – eine heute definitiv widerlegte Aussage. Diese Annahme hat aber von vornherein den Faktor übergangen, dass es auch andere Lebewesen gibt, die mit der Hilfe von Geräuschen kommunizieren. Der Elefant z.B. nutzt hierzu eine ganz andere Biologie, mittlerweile weiß man, Elefanten unterhalten sich nicht nur miteinander, sie haben sogar Namen.

Ein Bonobo – auch diese nahen Verwandten von uns können mit Lauten kommunizieren (Bild: Pixabay).
Der Bonobo wiederum beherrscht ein Vokabular von 38 verschiedenen Rufen, mit denen er kommunizieren kann, für ein weitergehendes Vokabular reichen seine kognitiven Fähigkeiten allerdings nicht aus. Auch bei diesen Tieren sind die Voraussetzungen von Sprache also gegeben, auch wenn man hier nicht von grammatikalischen Feinheiten, oder gar Poesie ausgehen kann.

Die Frage ist: Wann hat das mit der Kommunikation angefangen, denn auch klar ist, auch andere scheinbar kulturelle Aktivitäten werden auch von Menschenaffen durchgeführt, Menschenaffen küssen zum Beispiel (Bild: Pixabay).
Um nun zu ermitteln, ab welchem Zeitpunkt diese Voraussetzungen bei unseren eigenen Vorfahren gegeben waren, wurde sich einer vergleichenden Methode bedient. Die neurale Anatomie des Menschen und die anderer Primaten wurden verglichen und so auf den frühesten gemeinsamen Vorfahren mit den entsprechenden Fähigkeiten rückgeschlossen. Das kann man als Startpunkt nehmen, von dem an sich dann nach und nach unsere Art zu kommunizieren entwickelt hat. E wird spannend sein, falls wir weitere Funde von Urzeitaffen machen, zu analysieren, ob diese Ergebnisse auch stimmen.
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Mehr dazu:
https://www.smithsonianmag.com/science-nature/human-ancestors-may-have-evolved-physical-ability-speak-more-25-million-years-ago-180973759/
https://advances.sciencemag.org/content/5/12/eaaw3916
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