10 Gründe warum die Steinzeit nicht für Beleidigungen taugt

Es kommt immer wieder vor, dass die Steinzeit als Abwertung verwendet wird. Zum Beispiel, wenn über Afghanistan geredet wird, werden die Taliban immer wieder mit der Steinzeit gleichgesetzt. Dabei haben die Taliban wirklich überhaupt nichts mit der Steinzeit zu tun. Ich habe hier einmal meine persönlichen Top 10 Gründe zusammengetragen, warum du die Steinzeit nicht für Beleidigungen oder diffamierungen verwenden solltest:

10. Wovon redest du überhaupt?

“Die Steinzeit” war lang: Grob gesagt 98% der Menschheitsgeschichte, also auch 98% deiner Vorfahren. Und wenn du überlegst wie vielfältig die Lebensweisen sind, die es alleine in den letzten 1.000 Jahren gegeben hat, so kannst du diese nicht über einen Kamm scheren – und diese 1.000 Jahre sind nur 0,2% der Menschheitsgeschichte. Das Wort Steinzeit ist nur über einen Punkt definiert: Archäologen finden als Werkstoff in der Hauptsache Steine. Dies sagt nichts aus darüber, wie die Lebensweise war.

6 Steingeräte aus Hornstein. Drei davon sind zentriert dargestellt. es handelt sich um helle bis weiße Steine die spuren einer schwarzen Sedimentschicht aufweisen. Es sind Abschlaggeräte die Länglich bis Rechteckig sind, ca 2 cm lang und bis zu 10 cm breit.

Diese Steingeräte wurden in Westfalen gefunden und sind in ihrer Herstellung komplex. Sie sind ausgestellt im Archäologiemuseum Wasserschloss Werdringen in Hagen.

Es gibt große Unterschiede zwischen den Steinzeiten, die man im Plural ansprechen kann, denn es handelt sich um viele unterschiedliche Zeitalter mit verschiedenen Kulturen, die mit den ersten frühen Menschenformen beginnen, aber auch die Sesshaftwerdung und sogar frühe Metropolen umfassen. Also wovon redest du bei deiner Steinzeitbeleidigung eigentlich genau?

9. Othering

Vielleicht benutzt du das Wort Steinzeit auch synonym dafür, dass Menschen anders leben, als du. Und ja, andere Lebensweisen sind manchmal gewöhnungsbedürftig – aber ist das wirklich eine Grundlage andere Menschen zu beleidigen? Das Problem: Es werden oftmals die Lebensweisen der Steinzeit mit sog. “Urvölkern” gleichgesetzt. Gemeint sind damit indigene Gruppen, z.B. im Amazonasregenwald. Diese Gleichsetzung meint meistens, dass wir Europäer weiter entwickelt seien.

Eine Karrikatur aus einer Zeitung, Ein Bayrisches Volksfest wird auf einer Völkerschau ausgestellt, die besucht wird von Schwarzen Menschen.

Diese Karikatur von 1885 nimmt bereits dieses Narrativ des überlegenden Europäers auf die Schippe, der einerseits den “Wilden” die Kultur bringt, und sie andererseits in dieser Zeit in Zoos ausgestellt hat. Gezeigt wird hier die umgekehrte Variante, ein bayrisches Volksfest wird ausgestellt. Leider sind damals viele Narrative über “Urvölker” entstanden, die immer noch kursieren. Über diese Problematik werde ich aber einen eigenen Artikel verfassen, weil das Thema sehr groß ist. (Karikatur aus “Fliegende Blätter” Band 2065).

Eine Denke, die eine Grundlage für rassistische Weltbilder ist. Und die Frage, ob unsere Lebensweise wirklich die weiter entwickelte ist, steht auf einem ganz anderen Blatt – damit zu:

8. Fortschrittsglauben

Geschichte wird oft in Anlehnung an eine Art Fortschrittsglauben erzählt, der für so natürlich gehalten wird wie die Evolution selbst. Der “Großstadteuropäer” ist dabei dem “Buschmann” um einiges voraus. Aber: Das ist nur ein Diskurs. Menschen mit

Ein junger Mann einer Gruppe Nordamerikanischer Native Americans Tanz einen Pow Pow in traditioneller Kleidung.

Dieser Mann tanz Pow Pow, ein Tanz nicht aus der Steinzeit, sondern heute. Er kommt nicht aus einer Rückständigen, sondern aus einer anderen Kultur (Bild: Hamilton – Pixabaylizenz).

Indigenen Lebensweisen arbeiten z. B. oftmals nur halb so viel wie wir, dafür aber in sinnstiftenden Tätigkeiten – z.B. die Ernährung der Gruppe sicherstellen. Klingt nach einem glücklichen Leben und aus dieser Perspektive ist unsere vermeintliche Fortschrittlichkeit überhaupt nicht erstrebenswert. Aber, die Wurzeln dieses Narratives liegen tiefer:

7. Ein falsches Geschichtsbild

Der Fortschrittsglaube beruht oft auf der Idee, dass Menschengruppen sich in Kulturstufen entwickeln. Das also jede kulturgeschichtliche Entwicklung, die gleichen Stufen emporklettern muss und dabei die gleichen Entwicklungsphasen erlebt und die Europäer dabei bislang am weitesten geklettert sind. Es handelt sich um ein lange überholtes Weltbild, dass aber unsere Gesellschaft geprägt hat. Es kommt in allen

Evolutionsabfolge dargestellt mit vier Figuren, einer Art Schimpanse, ein Halbaffe, ein Mann mit einem Steinwerkzeug, einer mit einem Speer, und ein Homo Sapiens.

Die ganze Idee ist ähnlich der Evolutionstheorie, so wie man sie gängig lernt. Dabei wird implizit eine Wertung abgegeben. Verschiedene Menschenformen, oder auch Kulturen miteinander zu vergleichen ist aber nur mit subjektiven Kriterien möglich (Bild: Rouault Pixabaylizenz)

großen politischen Schriften seit dem 17. Jahrhundert vor, wenn es darum geht zu erklären, wie sich der Mensch entwickelt. Aber: Die Forschung zeigt: Der Homo Sapiens ist vor allem darin gut, sich dynamisch verschiedensten Lebensverhältnissen anzupassen, deswegen hat er seit der Beginn Steinzeiten die verschiedensten Kulturen hervorgebracht. In diesem Sinne muss jede Kultur hoch entwickelt sein, denn das heißt: den entsprechenden Verhältnissen angepasst, sonst kollabiert die Kultur. Es erfordert Intelligenz und Einfallsreichtum sich die unterschiedlichsten Gegebenheiten als Lebenraum zu erschließen. Also ist klar:

6. Steinzeitmenschen waren keine Idioten

Das Menschen sich in “der Steinzeit” angegrunzten und die Keule über den Kopf gezogen haben ist ein Relikt der Kulturstufenidee – Nebenbei bemerkt: Die erste belegte Keule datiert erst in der Bronzezeit – Worauf ich aber eigentlich hinaus will: Es gab in den Steinzeiten hoch spezialisierte Werkzeuge, die von Expert*innen ihrer Zeit

Ein Nackter Homoheidelbergensis - Wachsfigur die einen Pferdeschädel hält.

Ein Homo Heidelbergensis mit einem Pferdeschädel – Bestimmt kein Idiot, sondern ein Vormensch der hochspezialisierte Hightechwaffen baute. (Diese Inszenierung ist ausgestellt im Schöniger Speere Museum).

hergestellt wurden. Die Schöninger Speere beweisen spezialisierte Jagdwaffen und Strategien schon vor 300.000 Jahren. Und wenn du dich mit Jane Goodall auseinandersetzt, wirst du feststellen, dass sich auch Schimpansen nicht ansatzweise so dümmlich anstellen, wie es Steinzeitmenschen immer wieder unterstellt wird.

5. Gesellschaftsstrukturen

Der Steinzeitvergleich wird auch immer wieder zum Herabsetzen konservativer Weltbilder genutzt. Aber: Wir reden bei Steinzeiten von vielen Gesellschaftsstrukturen, die so weit vom heute entfernt sind, dass wir gar nicht mehr beurteilen können, wie sich

Zeichnung von Goldie Nagy 2020. Eine Familie. Ein Man und ein Junge aus dem 19ten Jahrhundert, haben sich mit weiteren Familinmitgliedern zu einem Familienfoto Aufgestellt. Neben ihnen sitzt eine Frau, dirch die ein Blitz geht. Auf der anderen Seite Des Blitzes handelt es sich um eine Steizeitfrau. Ein weiterer Mann und ein Weiteres Kind haben sich auf disr Seite ebenfalls zum Famlilienfoto aufgestellt. Doch leben sie in der Steinzeit.

In der Forschungsgeschichte wurde das Viktorianische Familienbild einfach so auf die Steinzeit übertragen – Ein vermeintliches Wissen über die Geschichte, dass sich bis heute in der Gesellschaft festgesetzt hat (Zeichnung von Goldie Nagy 2020)

das Zusammenleben genau gestaltete. Das Problem: Forschungsgeschichtlich wurden Befunden oft konservative Weltbilder aufgedrückt, ohne das zu prüfen. Das ist natürlich witzig, weil dies auch geschah, um diese Lebensweisen historisch zu legitimieren – und nun auf dieser Grundlage teils zur Beleidigung geworden ist – Aber: Das sind nur Diskurse, die man zu einem, entscheidenden Teil wissenschaftlich gar nicht untersuchen kann.

4. Brutalität

Oft wird die Steinzeit in Zusammenhang mit brutalen Ereignissen genannt. z.B. bzgl. der Taliban. Doch, der Vergleich hinkt. In einem Großteil der Menschheitsgeschichte gab es viel zu wenige Menschen, als dass es überhaupt möglich gewesen wäre eine militärische Auseinandersetzung zu führen. Die Menschen lebten in Kleinstgruppen, in

Im Vordergrund stand das Funktionieren der Gruppe, es ging um Gemeinschaft. So vergrößerte sich z.B. die Chancen auf einen Jagderfolg (Darstellung aus dem Museum Schöniger Speere)

denen man sich aufeinander verlassen musste, um zu überleben. Traf man seltenst mal eine andere Gruppe, so war der Wissensaustausch und der Austausch von Gegenständen und für junge Leute, das Finden von Partnerschaften am wichtigsten. Ein brutales aufeinander losgehen, hätte das Überleben aller gefährdet – die Darstellung des brutalen Steinzeitmenschen, ist so nicht haltbar.

3. Frauenrechte

Der Steinzeitvergleich kommt bei den Taliban aber auch bzgl. Frauenrechte. Die werden in Afghanistan derzeit bis ins Unerträgliche eingeschränkt. Das mit der Steinzeit zu Vergleichen ist aber fragwürdig. Es gibt in verschiedensten Steinzeitkulturen z.B. wunderschöne Kunst, die bei den Taliban verboten wäre. Zum Beispiel, weil hier Frauen in voller Pracht gezeigt werden. Die Figuren tragen tolle Frisuren, wie die Venus von

Die Venus von Brassempoy. Ein Frauenkopf, von einer Figur abgebrochen, aus Mammutelfenbein.

Diese Schönheit ist die Venus von Brassempouy, 25.000 Jahre alt. So eine Kunst wäre bei den Taliban verboten.

Brassempoy, oder aber sie sind offenbar mehr als gut genährt, nackt und zeigen die pralle Weiblichkeit, wie die Venus von Willendorf. Es werden tatsächlich überwiegend Frauen gezeigt und das spricht für Zeiten in denen Frauen eine gewisse Achtung erfahren haben, und die den Gedanken sich ob ihres Geschlechts verstecken zu müssen vmtl. nichteimal kannten. Ein wirklich schlechter Vergleich zu den Burkas der Taliban.

2. Kulturlos

Immer wieder wird die Steinzeit auch verwendet, um Menschen als kulturlos zu diffamieren. Aber: Wo Menschen sind, da ist auch Kultur. Das sieht man deutlich, z. B. an der schon erwähnten Kunst. Es geht noch weiter, man kann rituelle Bestattungen zeigen, mit einer eigenen kulturellen Tradition und das sogar bei entfernteren Verwandten von uns. Der Homo Sapiens selbst drückt sein Kulturbedürfnis aber besonders stark aus. Und spätestens ab der Jungsteinzeit wird es richtig spannend:

Die Menschen die diese Tempelanlage gebaut haben, waren ganz bestimmt nicht kulturlos. (Foto: Eles CC BY-SA 4.0).

Einer der ältesten jungsteinzeitlichen Fundplätze ist Göbekli Tepe. Ein regelrechter Tempel mit tollen Gravuren auf Steinen, die für diesen Fundplatz kreisförmig gesetzt wurden. Ein wuchtiger Beweis für eine ausgeprägte Kultur. Einem Menschen Kultur abzusprechen ist also einfach nur beleidigend und und hat mit keiner Form von Steinzeit etwas zutun. Nebenbei bemerkt, gibt es auch die Definition Kultur, als diejenige Handlungsebene die von Menschen gestalltet wird. Spricht man jemanden ab eine Kultur zu haben, spricht man dieser Person auch ab ein Mensch zu sein. An welcher Stelle soll das hilfreich sein!?

1. Grunzen

Auch das ist quatsch, unsere Vorfahren waren weder dumm noch haben sie sich angegrunzt. Vielmehr weisen immer neuere Forschungen auf einen immer älteren Ursprung von Sprache hin. Kein Wunder – schließlich kommunizieren selbst Bäume. z.B. senden sie chemische Stoffe aus, wenn sie von einem Schädling befallen werden, um andere Bäume zu warnen. Das heißt: Bäume kennen nicht nur Kommunikation, sondern auch Solidarität. Und unsere Vorfahren sollen das nicht können? Das ist

unlogisch. Schauen wir uns Bonobos an, so haben auch diese eine eigene Sprache. Die besteht zwar nur aus 38 Lauten, aber sie existiert. Oftmals wird Grunzen und Dümmlichkeit in einem gedacht. Doch wie du mittlerweile sicher schon gemerkt hast, waren die Steinzeiten viel unterschiedlicher und komplexer als dass man sie einfach für eine Beleidigung verwenden sollte.

Zusammengefasst möchte ich sagen:

Ich glaube viele benutzen eine Gleichsetzung mit der Steinzeit als Beleidigung, weil sie etwas weit wegschieben möchten. Die Taliban lebten aber nicht in der Steinzeit. Sie sind jetzt da, wir müssen uns im Jetzt mit ihnen Beschäftigen. Stattdessen werden sie in eine Menschheitsgeschichte geschoben, von der viel zu wenig Wissen in der Gesellschaft exitiert. Von der es nur eine Vorstellung gibt, die simpel und falsch ist. Aber:

Die Menschheitsgeschichte ist komplex, sie ist vielfältig und sie ist interessant. Wir können viel über uns lernen, wenn wir uns damit genau beschäftigen. Dafür müssen wir sie wertschätzen, die Schubladen in unserem Kopf aufbrechen und aufhören wirre Vergleiche anzuführen, oder sie als Beleidigung verwenden. Es ist die Entstehungsgeschichte von allen Menschen, sie ist wie ein Spiegel unser Selbst.

Ein Neandertaler. Er hat seinen Kopf auf seine Faust gestützt und schaut grübelnd in die Welt. Er hat einen Dreitagebart und eine Kurzhaarfrisur.

So wie dieser denkende Neandertaler, ausgestellt im Landesmuseum in Halle. Er zeigt uns, wer wir eigentlich sind, weil wir uns in ihm wiedererkennen können.

Wir sollten versuchen, die Steinzeiten zu verstehen, um zu verstehen, was wir Menschen eigentlich im Leben brauchen und wie wir unsere Lebenswelt sinnvoll gestalten. Verwenden wir stattdessen die Steinzeit, um andere zu beleidigen, werfen wir die riesige Chance, das Menschsein besser zu begreifen, einfach weg. Und das ist schade!

Du denkst – cool, dass es einen Blog gibt, der auch mal ganz andere Perspektiven auf ein Thema zeigt. Diese Arbei finanziert sich nicht von alleine – schicke Miss Jones, mit diesem Link etwas Trinkgeld.

11 Gedanken zu „10 Gründe warum die Steinzeit nicht für Beleidigungen taugt

  1. Wenn heute etwas als “steinzeitlich” bezeichnet wird, ist das metaphorisch und nicht wörtlich zu verstehen. “Steinzeitlich” ist dann ein Synonym für rückständig, meist bezogen auf einen wie immer gearteten oder definierten technisch- zivilisatorischen Fortschritt. Dabei muss beachtet werden, dass die meisten Menschen immer wieder zivilisatorisch hoch entwickelt mit Hochkultur verwechseln (der durchschittliche US- Amerikaner ist möglicherweise weiter von der Hochkultur entfernt als der durchschnittliche Ägypter der Pharaonenzeit. Ich bin auch davon überzeugt, dass die bronzezeitlichen Sumerer Jahrtausende vor den eisenzeitlichen Hethitern in diesem Sinne eine “höhere” Kultur hatten.)
    Eine weiterer typischer Fehler ist in diesem Zusammenhang die Verwechslung von Kultur mit Kult. Gerade in unserer gender-geilen Zeit sollten Begriffe (dummsprech: “Begrifflichkeiten”) mit mehr Sorgfalt verwandt werden. Kultur ist eine Abgrenzung zu Natur und an die Stadtenwicklung gekoppelt – Kult nicht.

    • Moin erstmal!
      Himmel springst du zwischen den Themen, und versuchst zu polarisieren. Also ich versuche es mal Rückwärts mit dem Antworten.
      Kult und Kultur sind durchaus etwas ganz Unterschiedliches, und das zu verwechseln hat schon eine ganz eigene Qualität, ist aber nicht Bestandteil dieses Artikels.
      Dann “Dummsprech” – darf ich dich bitten solche Formulierungen zu lassen. Ich möchte, dass sich die Leser*innen hier wohlfühlen, und mag deswegen diese Art des Umgangs nicht. Wenn du ein Argument hast, dann schaffst du es bestimmt es treffend zu formulieren, dass macht Erhöhungsversuche dieser Art unnötig. Das Gleiche gilt für “gender-geil”. Das Thema Gender ist gerade in der Archäologie äußerst relevant und sehr vielschichtig. Immerhin versuchen wir die Funktionen verschiedenster Gesellschaften der Vergangenheit zu entschlüsseln. Solch ein Stammtischwortschatz ist dabei oftmals irreführend.
      Das Thema Fortschrittsglaube habe ich ja in dem Artikel eindeutig abgehandelt, und die Kulturellen vergleiche, die du ziehst – das sind Dinge, die man nicht wirklich beurteilen kann, denn es ist immer die Frage wer den Maßstab macht, und anhand welche Kriterien gemessen wird. Das heißt je nach angeführten Kriterien ist das Ergebnis immer ein anderes, anders gesagt: Man kann Kulturen per se nicht wirklich miteinander vergleichen. Ich kann deswegen nur von dieser Betrachtungsweise abraten, vor allem wenn man versucht dies an eine Bewertung zu koppeln.
      Und Steinzeitlich als Synonym für Rückständig, nunja, da sind wir ja wieder bei der Frage, was ist eigentlich rückständig. Auch das ist eine Perspektivfrage. Leider wird dies aber oft im Zusammenhang mit einem großen Unwissen über die Steinzeiten geäußert. Und das ist, wie ich bereits geschrieben habe, sehr, sehr schade.
      Ich wünsche dir noch ein schönes Wochenende
      Miss Jones

      • Chapeau, dass du bei solchen Kommentaren so ruhig und freundlich bleiben kannst. Ich wäre vermutlich durch die Decke gegangen. Denn, wenn ich eins nicht abkann, dann wenn mir irgendein Thomas (Manfred, Jürgen, Andreas, Michael oder Andrea) mein Fachgebiet erklären will und sich en passant noch durch ein paar Beleidigungen aufzuwerten versucht.

        Außerdem ein toller Artikel, auch wenn es sein kann, dass ich das nur aufgrund des Confirmation Bias so empfinde. Ich kenne mich ein bisschen mit den Herstellungsprozessen für historische Kleidung aus und weiß, wie komplex das ist. Schon deshalb ist meine Hochachtung vor Menschen gewaltig, denen es unter steinzeitlichen Bedingungen gelingt, sämtliche Bedarfsgegenstände durch Handel oder Handwerk zu beschaffen. Weshalb der Begriff “steinzeitlich” für mich als Beleidigung genauso ungeeignet ist, wie “mittelalterlich”.

        • Hey!

          Danke für den lieben Kommentar. Ja, ich sammele das alles und dann posaune ich es als ein ganzes als Artikel hinaus in die Welt. Und dann habe ich meinen Standpunkt gemacht. Das ist meine Taktik.

          Herzliche Grüße

  2. Hallo Miss Jones, ich habe gerade zufällig deinen Blog entdeckt und ich bin so begeistert! Wurde direkt unter meinen Lesezeichen abgespeichert. Toller Artikel, sehr interessant und regt zum Nachdenken an. Ich wollte früher immer Archäologie studieren, habe mich aber nicht getraut. Um so toller, dass ich jetzt den Blog einer echten Archäologien lesen kann. You rock!

  3. Genial geschrieben! Ich denke mal, dass diese Gestalten, die Du kritisierst, im Falle, dass Sie mit einer Zeitmaschine in die Steinzeit versetzt würden, zu den 5% dümmsten Bewohnern der Zeitperiode gehören…

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