„Bauen wir eine Kirche, damit die anderen uns für verrückt halten“ – Dieses Zitat aus Sevilla ist legendär. Wer es gesagt hat, ist unklar, aber es stammt aus dem 14. Jahrhundert. Der Zeit, in der ein einzigartiges Bauwerk geschaffen wurde, das ich für euch einmal erkundet habe:
Die Santa Maria de la Sede
Es ist in Sevilla leicht zu erkennen, wo die Santa Maria de la Sede ist. Immerhin, es ist die Größe Kathedrale Spaniens und die größte gotische der Welt. Das heißt, man sieht sie von Weitem. Und wenn nicht, dann muss man einfach den anderen Touristen folgen und findet die Kathedrale so ganz automatisch. Die Kirche ist heute UNESCO geschützt und auch deswegen ein absoluter Touristenmagnet. Die Kathedrale befindet sich
neben dem alten Königspalast Alcázar, ein noch größerer Touristenmagnet. Ich bin extra außerhalb der Hauptsaison dort gewesen, nur um festzustellen: In Sevilla gibt es kein außerhalb der Saison. Den Alcázarpalast habe ich deswegen nie gesehen. Die Schlange war so lang, ich bin nicht hineingekommen. Aber in die Kathedrale habe ich es geschafft. Nach langem Warten.
Wahnsinnig hohe Decken
Und diese Kathedrale ist wirklich bemerkenswert gigantisch – der Versuch einen Bau zu erschaffen, so riesig, dass man die Sevillanas für verrückt hält, hat also fast geklappt – man staunt eher darüber, dass es möglich ist, etwas so Gewaltiges zu bauen. Ich hatte vor Ort eher den Eindruck, in einer Messehalle zu sein, denn in einer Kirche. Die
Kathedrale Santa Maria de la Sede ist ein 5-schiffiger Kirchenbau und die Deckenhöhe liegt bei etwas mehr als 40 m. Das ist ein atemberaubender Eindruck. Und wenn man versucht, die Deckenhöhe zu genießen, dann wirkt es zeitweilig so, als hätten die Architekten eine Zwischenebene bis zum Himmel gebaut. Die Räume sind so gewaltig,
man wähnt sich in einer spanischen Variante der großen Halle von Hogwarts. Das einzige, was fehlt, sind die fliegenden Kerzen. Das ist wirklich bemerkenswert und ich verstehe, warum die Besucherschlangen an der Tür so lang sind und Gäste aus der ganzen Welt dieses Kulturerbe entdecken.
Das Kirchenminarett Giralda
Leider hat das auch Nachteile, denn als ich da war, konnte ich wegen Überfüllung nicht auf das Minarett steigen. Das ist etwas Besonderes – die Kathedrale, die auf den Mauern einer Moschee des 12. Jahrhunderts gebaut wurde, hat das alte Minarett
behalten und als Kirchturm wiederverwendet. Also gibt es in dem Minarett Kirchenglocken und keinen Muezzin. Dieser einzigartige Turm heißt Giralda. Er ist in der Stadt von weitem zu sehen und normalerweise darf man ihn auch über eine Rampe betreten und hat dann eine großartige Aussicht über die Stadt – glaube ich. Ich kann es
nicht beurteilen, denn mir war es leider nicht möglich das zu prüfen. Schade – denn diese besondere Geschichte zeigt sich auch in den verschiedenen Architekturstilen, die hier aufeinandertreffen, und die ich gerne auch von innen gesehen hätte. Aber: Man kann die Geschichte der Stadt durch diesen Turm auch von außen sehen.
Die höchsten würden für Christoph Kolumbus
Aber auch ohne diesen Ausblick ist die Kathedrale ein tolles Ausflugsziel. Hier gibt es kleinere und größere Dinge zu entdecken. Besonders eindrucksvoll – der Sarg des Christoph Kolumbus. Dieser ist so gigantisch, dass man theoretisch noch unter ihm hindurchlaufen könnte, wenn man doppelt so groß wäre, wie ein normaler Mensch.
Die Skulptur, in dem Kolumbus beerdigt ist, ist von überwältigender Größer. Und Beerdigung ist in gewisser Weise das falsche Wort. Vielleicht ist es eine Beluftigung? Denn der weltbekannte Entdecker wollte nicht in spanischer Erde bestattet werden und deswegen wird sein Körper auf einer Bahre in die Lüfte gehalten. Die Bahre wird von 4 Königen getragen, die dem Entdecker so ihre Ehrerbietung erweisen. Es handelt sich
um die vier spanischen Könige, die zu Kolumbus Lebzeiten regiert haben und ihn so würdigen. Übrigens: In diesem Falle liegen hier anscheinend wirklich die echten Gebeine von Kolumbus (aber ihr kennt das schon, darüber werde ich nochmal einen eigenen ganz detaillierten Beitrag schreiben)
Die Drängelkathedrale von Sevilla
Dieses Kunstwerk ist eindrucksvoll. Es ist die letzte Ruhestätte von einer der bekanntesten Personen, die jemals gelebt haben. Und das wollen viele Menschen sehen. Und das ist der große Nachteil dieses Ausflugszieles. Man ist nie allein. Überall
sind Leute. Man hat dauernd einen Ellenbogen in den Rippen, von irgendjemand, der genau da wo man gerade steht, auch stehen will. Dauernd läuft einem jemand vor den Fotoapparat, der selbst gerade Fotos macht. Es wird teils nicht nur gedrängelt, sondern auch geschubst. Kaum hat man eine ruhigere Ecke gefunden und denk sich, „okay ich sehe mir jetzt erstmal das hier in Ruhe an, weil hier ist gerade niemand“, ist der
Moment auch schon vorbei, und man steht schon wieder im gedrängelt. Teils gibt es erklärende Texte oder Bilder, die man in Ruhe ansehen will – das ist fast ausgeschlossen, zu viel Gedrängel! Sie abzufotografieren und später anzusehen, ebenfalls unmöglich, dazu ist es zu dunkel.
Abschlussbewertung: Die Kathedrale von Sevilla als Ausflugsziel
Alles in allem ist dieses Ausflugsziel dennoch beeindruckend. Solltest du mal in der Nähe sein und Minimum 2 Stunden Zeit haben, verpasse die Kathedrale nicht. Eine Stunde brauchst du leider zum Schlange stehen, in der anderen siehst du aber eine beeindruckende Architektur, die wirklich ihres gleich sucht. Leider gib es drinnen viel
Gedrängel. Nachdem ich in der Kathedrale war, konnte ich verstehen, warum die Menschen in Sevilla teils echt schlecht auf mich zu sprechen waren. Die Stadt steht kurz vor dem Touristeninfarkt, es sind einfach viel zu viele Touristen, die sich auch nicht
unbedingt so besonders toll benehmen, an diesen weltberühmten UNESCO-Stätten. Deswegen möchte ich diesem Ausflugsziel nur die Schulnote 3+ geben. Auch wenn das Kulturerbe großartig ist und die Architektur und Geschichte atemberaubend – es ist auch unangenehm. Leider.
Unterstütze Miss Jones diesen Blog zu finanzieren, und nutz hierzu diesen Paypallink.