Menhires del Valle de Tafí – Menhire für die Fruchtbarkeit?

Es ist 820 v. Chr. als die Tafí-Kultur entsteht. Eine Kultur der Jungsteinzeit (Neolithikum) im heutigen Argentinien, die Ackerbau betreibt, und kleine Siedlungen erreichtet. Eine Kultur die, wie andere Neolithkulturen weltweit, eine Form der Megalithik entwickelt. Rund 114 Granitsäulen der Tafí-Kultur sind heute bekannt, die ersten wurden bereits in der frühesten Phase erstellt. Die Monumente sind den europäischen Menhiren sehr ähnlich und wurden deswegen auch lange so genannt. Doch passender ist das Wort Huanca. Es ist das Wort der örtlichen Bevölkerung für diese Monumente. Huancha ist Quetschua und bedeutet soviel wie Wächter.

Ein Megalith mit einem Gesicht. Augen und mund sind durch Kreise dargestellt. Nase und Kinn durch Linien

Ein Hunacha mit einem Gesicht (Bild: Silviaanac (CC BY-SA 4.0)).

Bei dieser Bezeichnung, könnte man meinen, das der Zweck dieser Großsteine bekannt ist. Doch die Funktion von über 2.000 Jahre alten Monumenten festzustellen, ist in Argentinien, wie im Rest der Welt eher ein Ratespiel. Wirklich belegbar sind die Ideen meist nicht. Deswegen gilt es Hinweise miteinander zu kombinieren. Ein Hinweis ist dabei, dass die Hunaca der Tafí-Kultur sehr Phallusartig wirken. Ein anderer Hinweis ist, dass sie anscheinend immer wieder in der Nähe der Felder dieser frühen, Ackerbau treibenden, Kulturgruppe gefunden wurden. Deswegen gibt es die Idee, dass die Erschaffung dieser auffälligen Monumente mit Fruchtbarkeit zusammen hängt.

6 Hunaca auf einer Grünen Wiese verstreut. Die teils sichtbar errodierten grauen Steine stehen auf einer grünen Wiese.

Eine Gruppe teils erodierter Hunaca, leider nicht mehr im originalen Fundzusammenhang (Bild: Silviaanac (CC BY-SA 4.0)).

Doch es gibt ein Problem. Seit dem 19. Jahrhundert haben europäische Forscher diese Monumente erkundet. In dieser Zeit ist das Fach Archäologie viel stärker mit Abenteuer verbunden als heute. Die Vorgehensweisen sind oft eher schädigend als Erkenntnis fördernd. Viele Hunaca wurden in diesem Zusammenhang verschoben, bewegt oder gleich ganz woanders hintransportiert. Für den archäologischen Erkenntnisgewinn ist das absolut schädlich. Die Großsteine stehen nicht mehr in dem Kontext, in dem sie errichtet wurden. Man kann sie also auch nicht mehr mit diesem in Zusammenhang bringen, vor allem weil dieser in Bezug auf viele einzelne der Großsteine mittlerweile völlig unbekannt ist. Bekannt ist aber: Bei Ausgrabungen von Siedlungen der Tafí-Kultur wurden auch Hunaca gefunden. Aber es gibt bislang nur verschwindend wenige archäologische Untersuchungen zu dieser Kultur.

Ein Huanca der besonders schmal und hoch ist. Der Hunaca ist mit einem Linienund Punktmuster verzierht. Die Punkte und linen sind dabei versetzt geometrisch zueinander angeordnet.

Ein Besonders schön verzierter Hunaca (Bild: Silviaanac (CC BY-SA 4.0)).

Dabei ist die Tafí-Kultur durchaus interessant. Ab 800 n. Chr. verschwindet sie nach und nach. In dieser Zeit wird Argentinien von einer Klimakatastrophe erschüttert, und Dürreperioden setzen den Menschen zu. Es gibt Konflikte und infolgedessen geben die neolithischen Bauern nach und nach ihre Siedlungen und Felder auf. Sie ziehen in größere befestigte und damit sicherere Siedlungen, die mehr Schutz bieten. Interessant ist dabei, dass auch Felder aufgegeben werden, die eigentlich noch recht ertragreich gewesen sind. 200 Jahre nach Beginn dieses kulturellen Wandels verschwindet die Tafí-Kultur dann ganz von der Bildfläche.

Der Hunacapark in Argentinien. mindesten 15 Hunaca sind im Vordergrund zu sehen, nach hinten hin sind es noch mehr. Die Megalithen sind verschieden groß und stehen auf trockenen Erdboden.

Ein Blick in den Menihr-Park in El Mollar (Bild: Elias (CC BY-SA 3.0)).

Heute kann man rund 50 dieser argentinischen Menhire in einem Park besichtigen. Die Zusammenhänge, aus denen diese stammen, sind dabei weitestgehend unklar. Die bis zu 3 Meter hohen und teils 4 Tonnen schweren Steinmonumente wurden in diesem Park neu aufgestellt. Das Klima setzt den Steinen dabei zu, sodass die Granitblöcke immer wieder mit Stein-Restauratorischen Mitteln behandelt werden müssen. Sie sind vor allem eindrucksvoll durch die eingravierten Symbole, die so erhalten werden. Geometrische Formen und teils Gesichter zeichnen sich auf den Steinen ab. Das Erschaffen dieser Darstellungen ist eine Meisterleistung des Argentinischen Neolithikums. Denn es handelt sich um Monumente einer Zeit die noch keine Metallwerkzeuge kannte.

Wow – das sind echt tolle Relikte der Geschichte der Menschheit, dass ich noch gar nicht kannte – ohne Miss Jones hätte ich vielleicht nie davon gehört. Für so tolle Geschichten schicke ich ihr mit diesem Paypal link doch gerne ein Trinkgeld.

Anmerkung:

Dieser Beitrag entstand für den Miss Jones Adventskalender 2020. Aufgrund der Corona-Einschränkungen ein Adventskalender, der zum Träumen über Fremde Orte anregen soll. Eine Vorfreude auf die Zeit nach der Pandemie. Ich stelle hier ausschließlich Orte vor, an denen ich selber noch nicht war, wo ich aber gerne einmal hin möchte.

Literatur:

http://blog.alquilerargentina.com/paseos-y-excursiones/reserva-arqueologica-los-menhieres-en-tafi-del-valle.html

https://www.welcomeargentina.com/tafidelvalle/reserva_los_menhires.html

http://arqueologiamericana.blogspot.com/2011/06/los-124-menhires-de-tafi-del-valle.html

valle de Tafì