Bianca Maria Sforza – Die einsame Kaiserin

In der Hofkirche in Innsbruck stehen die im Volksmund Schwarze Mander genannten Bronzefiguren des Maximiliankenotaphs. Maximilian I ließ sich ein außergewöhnliches Grab anfertigen, dass man heute hier bewundern kann. Bei diesem wurden Bronzefiguren aufgestellt, um für ihn eine ewige Totenwache zu halten. Nur: Der Kenotaph wurde nie da aufgebaut, wo es angedacht war. Die Bronzeskulpturen waren zu schwer und Maximilian I wurde auch nie in seinem Grabmal beigesetzt. Bei einem solch leeren Grab spricht man von einem Kenotaph. Und dieser Kenotaph erzählt uns von der Lebenswelt Maximilian I. Denn die Figuren die seine Totenwache halten stellen zum Teil Personen dar, welche wirklich in seinem Leben eine Rolle spielten. So wird zum Beispiel seine erste Frau Marie von Burgund dargestellt. Nach dem Tod Maries heiratet Maximilian erneut und auch seine zweite Frau Bianca Maria Sforza von Mailand findet sich unter den 28 500 Jahre alten Bronzefiguren. Sie war die zweite, die ungeliebte Ehefrau. Denn: während Maximilian I sein Leben lang Marie von Burgund nachtrauert, heiratet er das zweite Mal aus Geldnot.

Eine schwarz-Braune Bronzeskulptur. Ein Frau mit einer Königskrone in einem aufwändigen Gewand.

Die Bronzefigur der Bianca Sforza in der Innsbrucker Hofkirche

Die Sforzas herrschen nicht nur erfolgreich in Norditalien, sondern haben auch beträchtliche Reichtümer angehäuft. Das können die Habsburger wiederum gut gebrauchen, denn diese sind chronisch pleite. Maximilian I scheint die Ehe mit Bianca von vornherein lästig zu sein. 1493 wird diese zunächst per procurationem geschlossen. Das heißt ein Fürst der Maximilian I vertritt, reist nach Mailand zu der Braut und steckt dort sein nacktes Bein in ihr Bett. Die Ehe gilt damit formal als symbolisch konsumiert. Die Braut macht sich in der Folgezeit mit ihren Wertgegenständen auf den Weg nach Tirol und musse feststellen, dass die Ehe nicht viel romantischer werden wird. Ein halbes Jahr später gibt es zwar noch Festakte zu der Eheschließung, aber Maximilian I stellt schnell enttäuscht fest: Bianca sei von mittelmäßigem Verstand.

Ein Frau im Profil. Sie hat Brauns Haar zu inm Langen Zopf gebunden. Sie Trägt in Braunes Kleid, und eine Kette. Sie scheint aber sehr unglücklich drei zu blicken.

Biancha Sforza im Jahre 1493, dem Jahr der Eheschließung

Eine tragische Lebensgeschichte beginnt für die 21-jährige Braut. Nachdem sie zunächst noch bei einigen Reisen mit ihrem Gatte mitkommt, stellt sie fest, dass der insolvente Ehegatte sie immer wider als Zahlungspfand zurücklässt. Schließlich haben die Eheleute kaum noch Kontakt. Bianca igelt sich ein in einer Welt aus Luxus, Glücksspiel und Pomp, sie entwickelt eine regelrechte Fresssucht, vermutlich wird sie depressiv. Mit allerlei Krankheiten versucht sie irgendwie die Aufmerksamkeit ihres Gatten zu erhalten, wenn sie die Hofangestellten mit ihrem Putzfimmel nicht grade in den Wahnsinn treibt. Was diese ihr sogar verzeihen. Denn die Angestellten haben Mitleid mit der einsamen Frau, die sich eingesperrt fühlt, im golden Käfig. In der Silvesternacht 1510/11 stirbt Bianca schließlich. Ihr Ehemann kommt nicht mal zu ihrer Beerdigung. Manifestiert aber ihre Anwesenheit an seinem Grab mithilfe einer Bronzefigur.

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Literatur:

Anton Prock, Kaiser Maximilian I. und Innsbruck