Neandertaler haben Großwild gejagt und sie haben auch Pflanzen gegessen, insoweit sind sich die die Wissenschaftler*innen einig. Das in der Altsteinzeit auch Meerestiere gegessen wurde, ist ebenso unumstritten. Allerdings wurde der Verzehr von Meeresfrüchten eher dem Homo Sapiens zugerechnet, der sich mit seiner Ernährung in dieser Zeit mit Schwermetallen belastet hat. Das auch Neandertaler Fisch, Muscheln oder auch Robben und Krebse gegessen haben galt bislang als eher unwahrscheinlich. Vielmehr wurde eine kognitive Überlegenheit des Homo Sapiens an den Verzehr von eben diesen Meerestieren gekoppelt betrachtet. Diese sind nämlich Lieferanten von Omga-3-Fettsäuren.
Doch diese Idee scheint falsch zu sein, dass zeigen Untersuchungen der Universitäten Göttingen und Barcelona. Zum einen sei ein kreativer und auch abstrahierender Ausdruck bereits bei den Neandertalern zu beobachten. Zum anderen zeigt die Betrachtung von Funden aus der portugiesischen Höhle von Figueira Brava, dass sich hier Neandertaler aufhielten, die ihre Nahrung regelmäßig aus dem Meer bezogen. Die Funde konnten mit naturwissenschaftlichen Methoden auf ein Alter zwischen 86.000 und 106.000 bestimmt werden. Insgesamt sind auf der Iberischen Halbinsel sogar 3 Höhlen bekannt, auf denen sich beobachten lässt, dass es Neandertaler gab, die Muscheln erst verzehrten und die übrig gebliebenen Schalen im Anschluss noch bemalten. Der Fund solcher verzierter Muschelschalen widerlegt die alten Annahmen also gleich in zweifacher Hinsicht. Vielmehr wird wiedereinmal deutlich, wie ähnlich der Neandertaler uns Homo Sapiens bereits gewesen ist.
Literatur:
http://www.uni-goettingen.de/de/135974.html?id=5851
https://science.sciencemag.org/content/367/6485/eaaz7943