Neue Methode zur Untersuchung von Kinderskeletten

In der Archäologie spielen Gräber oftmals eine wichtige Rolle. An den Körpern vergangener Tag lassen sich Lebensumstände und Lebensverhältnisse ablesen. Gab es Mangelernährung? Gab es diese nur in bestimmten Bereichen einer Gesellschaft? Zum Beispiel bei Frauen? Welcher Teil der Gesellschaft war körperlich aktiver? Und viele weitere Fragen können hierbei überprüft werden. Vorausgesetzt: Es gibt Spuren an den Knochen der Menschen, welche man eindeutig zuordnen kann. Ein Problem dabei sind oft Kinderskelette. Denn diese sind meist Filigran und oft weitestgehend zerstört. Hinzu kommt, sie bilden sich zunächst sehr unspezifisch aus. Das bedeutet: Während man bei einem erwachsenen Skelett das biologische Geschlecht anhand von bestimmten Merkmalen erkennen kann, ist dies bei Kindern nicht der Fall. Sie sehen sich zu ähnlich und sind noch nicht ausgebildet genug um wirkliche Aussagen treffen zu können.

Zeichnungen eines Beckens einer Frau und eines Mannes nebeneinander gestellt.

Das klassische Beispiel hierbei ist der Beckenknochen.

Dadurch entsteht das Problem, dass man zum Beispiel nicht überprüfen kann, ob Jungen und Mädchen schon im Kindesalter unterschiedlich behandelt wurden. Für die Betrachtung einer prähistorischen Gesellschaft wäre das ein durchaus interessantes Detail. Forscher*innen aus Wien vermeldeten diesen Sommer, dass sie nun aber eine Methode gefunden haben, dass Geschlecht von so kleinen, filigranen Skeletten zu bestimmen. Der Schlüssel dazu liegt im Amelogenin. Dabei handelt es sich um ein Protein, dass sich im härtesten, und deswegen meist am besten erhaltenen Körperteil des Menschen ablagert: dem Zahnschmelz. Und dieses Protein scheint sich bei Jungen und Mädchen in unterschiedlichen Varianten auszubilden. Durch eine Untersuchung einer Probe des Zahnschmelzes im Labor, daraufhin welche Variante sich bei einem Skelett ausgebildet hat, soll sich deswegen das biologische Geschlecht eines Kindes ganz einfach bestimmen lassen. Wir können also gespannt sein zu welchen neuen Erkenntnissen über die Vorgeschichte uns diese neue Vorgehensweise bringen wird.

Literatur:

https://www.oeaw.ac.at/detail/news/der-urgeschichte-auf-den-zahn-gefuehlt/