Sumiyoshi-Taisha – Ein lebendiges Kulturrebe in Osaka

Lange bevor man in Japan wusste, dass es den Buddhismus gibt, genauer gesagt im 3. Jahrhundert wird in Osaka ein Schrein errichtet. Der Sumiyoshi-Taisha Schrein ist einer von drei Anlagen in Japan, die auf eine vergleichbare einzigartige Kulturgeschichte zurückblicken können. Ein Merkmal davon sind die geraden Giebeldächer, mit denen die Gebäude in der Anlage teils ausgestattet sind. Geschwungene Dächer, wie man sie auf später errichteten japanischen Sakralbauten findet, sind zu der Zeit, in der Schrein errichtet, wurde noch gar nicht erfunden. Dafür sind die Dächer sehr schmuckvoll und entsprechen auch sonst dem Sumiyoshi-Zukuri Stil. So wird diese Bauweise genannt.

Ein Paar Gebäude mit Geraden Japanischs Dächrn. Die Gbäude habn weise Wände und Die Balkn sind zinoberrot bemalt. Das Dach ist mit Stroh gedeckt, und sehr grade.

Einer der Hauptschreine der Anlage. Deutlich zu erkennen ist das gerade Dach (Foto: Fraxinus2 [CC BY-SA]).

Sumiyoshi-Schreine gibt es in Japan viele; ca. 2.000. Der Name Sumiyoshi beutet so viel wie innewohnendes Glück. Die Aufgabe dieser Tempelanlagen ist eine Huldigung der Kami. Dabei handelt es sich um Shinto-Götter, oder auch Geister. Die Kami, die in Sumiyoshi-Schreinen geehrt werden beschützen Reisende und Seefahrer*innen. Deswegen sind Sumiyoshi-Schreine auch meist in der Nähe von Hafenanlagen zu finden. Woher die Idee für diesen Glauben kommt, ist schwer nachzuvollziehen. Es gibt keine einheitliche Geschichte, wie die der Bibel, oder die eines Religionsgründers. Viel mehr handelt es sich um eine Idee, welche sich in der japanischen Kultur immer weiter fortgesetzt hat. Eine Vorstellung welche weniger festgeschrieben ist, als wir in Europa es bei Religionen kennen. Das heißt: Es gibt weniger strickte Ideen davon gibt, was eine falsche oder richtige religiöse Vorstellung sei. Der Grundgedanke ist dabei ganz simpel: Kami entstehen dadurch, dass verstorbene Menschen sich in diese verwandeln, um auf ihre Familien aufzupassen.

Kalligrafie der Kaisrin Jito von Japan. ine Jrau sitzt auf iner Wise. Sie trägt ein Violettes Gewand, inem Kimono ähnlich. Sie ist zur Hälfte hintr einm Rot Violtten Vorhang verborgen, hinter dem sie hervor blickt

Darstellung der Kaiserin Jito. Diese Kalligrafie wurde in der Edo-Zeit angefertigt (Bild: Gemeinfrei)

Im 6. Jahrhundert gelangt dann der Buddhismus nach Japan. Und der Glaube an die Kami und die neuen buddhistischen Ideen koexistierten eine Zeitlang. Eine konfliktreiche Geschichte, welche schließlich dazu führt, dass der Buddhismus und die Shintoreligion zeitweise fusionieren. Der Schrein in Osaka bleibt dabei eine zentrale Anlage. Beispielsweise ist bekannt, das Kaiserin Jitō (687-696) hier Zeremonien abhalten ließ, als Schutz für die Reisen bestimmter Gesandter. Oder auch als Schutz für eine militärische Aktion gegen Korea.

Die vier Hauptgebäude der Anlage wurden in, und kurz nach, der Narazeit (710-794) errichtet. Dabei entsteht eine für Japan recht einzigartige Architektur, die sich deutlich an chinesischen Vorbildern orientiert. Deutlichstes Merkmal davon: Drei der Schreine sind nach Westen ausgerichtet, wobei sie wie an einer Perlenschnur nebeneinander stehen. Das vierte Gebäude bricht aus dieser Bauweise aus. Es steht direkt neben dem dritten und ist dabei nach Süden orientiert. Dass es drei Hauptgebäude gibt, welche gleichwertig nebeneinander stehen ist logisch. Denn in der Shintoreligion gibt es auch drei Haupt- meeresgötter. Einen für den Meeresboden, einen für die Meeresmitte und einen für die Meeresoberfläche. Das vierte Gebäude ist quasi das Hauptgebäude der drei Hauptschreine.

Ein aus Holz Gbautes Schreingbäude mit einm Strohdach. Der Eingang besteht aus einem Quer gelegten Giebel, mit einm Geschwungenen Dach. Dem Schrein ist eine Art Veranda Vorgelagert.

Der erste der drei Hauptschreine (Foto: Fraxinus2 [CC BY-SA]).

1615 wird die Anlage bei einem Großbrand fast vollständig zerstört. Im Anschluss wird sie vollständig rekonstruiert. 1628 ist sie dann vollständig wieder hergestellt. Dabei ist  streitbar, ob wirklich alle Teile 1:1 wieder so hergerichtet wurden, wie die Gebäude ursprünglich aussahen, oder ob es nicht hier und da zu kleinen Veränderungen kam. In der Meiji-Periode (1868-1912), wird Shinto schließlich zur Staatsreligion. Dafür werden der Buddismus und Shinto als religiöse Vorstellungen endgültig wieder voneinander getrennt. Das Ziel dieser Vorgehensweise: Ein japanisches nationales Selbstbewusstsein soll so aufgebaut werden; die Hervorstellung des Shinto, die Japaner, gegenüber den anderen asiatischen Ländern, emanzipieren. Religion blieb in Japan Staatssache und politisches Mittel, bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges.

Eine Regenbogenförmige Brück über einn Fluss. Die Brück ist sehr rundlich und hat ein Zinoberrotes Geländer.

Der neuste, und auch bekannteste Bau des Schreins. Die Soribashi-Brücke (Foto: Fraxinus2 [CC BY-SA])

Heute ist dieser Schrein in Osaka das meistbesuchte spirituelle Zentrum in ganz Japan. Die Anlage gleicht einem weitläufigen Park, einer Art Naherholungsgebiet in dem es immer wieder hübsche Wasseranlagen und kleine Schreine zu sehen gibt. Besonders bekannt sind die über 600 Steinlaternen, die von reichen Japaner*innen gestiftet wurden. Auch berühmt ist die Soribashi-Brücke, mit ihrer außergewöhnlich runden Form und einem charakteristisch rotem Geländer. In dem Schrein werden mehr als 30 Feste und Rituale im Jahr durchgeführt. Oftmals aufwendige Spektakel, die von Priestern und Priesterinnen durchgeführt werden. Traditionell gilt hier kein Zölibat. Im Gegenteil, bestimmte religiöse Aufgaben während der Rituale, werden beispielsweise von den Miko vorgenommen. Dabei handelt es sich um Töchter von Priestern. Heute handelt es sich bei diesen Zentren vor allem auch um Orte, an denen Kulturgeschichte bewahrt wird. Kunstformen wie Kalligrafie oder auch traditionelle Musik werden hier gelehrt und ausgeübt. Eines der meistbesuchten Feste ist das Neujahrsfest. Es erinnert ein wenig an einen Weihnachtsmarkt. Und wer jetzt Lust hat ein solches Schreinfest einmal von der Couch aus mitzuerleben; der japanische Youtuber Rion Ishida nimmt euch gerne mit, um euch so ein Fest zu zeigen:

Anmerkung:

Dieser Beitrag entstand für den Miss Jones Adventskalender 2020. Aufgrund der Corona-Einschränkungen ein Adventskalender, der zum Träumen an Fremde Orte anregen soll. Eine Vorfreude auf die Zeit nach der Pandemie. Ich stelle hier ausschließlich Orte vor, an denen ich selber noch nicht war, wo ich aber selber gerne einmal hin möchte.

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Literatur:

https://www.univie.ac.at/rel_jap/kami/Sumiyoshi_Taisha

https://www.japan-guide.com/e/e4007.html

https://www.japan-guide.com/e/e2056.html