Vor 2.300 Jahren beginnen die Menschen in Westafrika eine Idee zu entwickeln. Eine Idee die zu einer einzigartigen Kultur gehört, die ihren Toten ganz besondere Denkmäler errichtet. Die Steinkreise von Wassu entstehen. Mit Eisengeräten werden große Steine aus dem Fels geschlagen, zu den Grabanlagen transportiert und aufgestellt. Bis zu 7 Tonnen wiegt so ein Koloss. Fein säuberlich wird jeder dieser Steine in eine zylindrische Form geschlagen.
Über 1.000 Steinkreise sind so entlang des Flusses Gambia entstanden. Heute liegen sie in einem Gebiet das sich über 350 Km erstreckt. Zur Hälfte liegen diese Steinkreise in Gambia und zur anderen Hälfte im Senegal. Deswegen wird dieses einzigartige Kulturerbe auch als “Die Steinkreise von Senegambia” angesprochen. Die Stätten wurden in den 60er Jahren archäologisch untersucht. Es stellte sich heraus, dass sich im Zentrum der Steinkreise oftmals Gräber befinden. Diese sind ausgestattet mit gut datierbarer Keramik und Eisenwerkzeugen. Auch Waffen kommen in diesen Bestattungen vor. Die archäologischen Untersuchungen zeigten, dass hier der Grabkult einer einzigartigen mittlerweile verschwunden Kultur ausgeübt wurde, und das über fast 2 Jahrtausende. Denn die jüngsten Gräber stammen erst aus dem 16. Jahrhundert.
Einige Monumente stechen hervor. So wie das mit dem höchsten Stein, der über 2 Meter in den Himmel ragt. Aber auch der Grabkomplex von Ngayene mit 52 Monolithen, der aus zwei Steinreihen besteht. Ein durchschnittlicher Steinkreis dieser Kultur besteht hingegen nur aus einer Steinreihe die aus 8 bis 14 Megalithen (Großsteinen) gebildet wurde. Wie genau die religiösen Vorstellungen ausgesehen haben ist heute unbekannt. Aber die Anwohnerinnen ehren die Momente in einigen Regionen auf ihre eigene Weise. Sie sagen, dass diese Steinkreise damals vermutlich heilig waren und um dem Respekt zu zollen, stapeln sie selber kleine Steinchen oben auf die Großsteine. Seit 2006 sind die Steinkreise von Wassu UNESCO Weltkulturerbe. Schade ist nur, dass dieses einzigartige Monument außerhalb von Westafrika kaum bekannt ist. Diese Megalithkultur ist vergleichbar mit unseren europäischen Megalithkulturen, nur das sie viel länger Bestand hatte. Sie hat die gleiche Anerkennung und Bewunderung verdient wie zum Beispiel Stonehenge.
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Anmerkung:
Dieser Beitrag entstand für den Miss Jones Adventskalender 2020. Aufgrund der Corona-Einschränkungen ein Adventskalender, der zum Träumen über fremde Orte anregen soll. Eine Vorfreude auf die Zeit nach der Pandemie. Ich stelle hier ausschließlich Orte vor, an denen ich noch nicht war, wo ich aber gerne einmal hin möchte.
Literatur:
https://www.megalithic.co.uk/article.php?sid=14921
https://whc.unesco.org/en/list/1226/
https://www.ancient-origins.net/ancient-places-africa/incredible-senegambian-stone-circles-001661