Maijishan – Eine Reise durch Jahrhunderte

Im Xiaolongshan Wald ca. 30 Km südlich der Seidenstraße schiebt sich ein ganz besonders Monument der Menschheitsgeschichte in die Höhe. Der Berg Maijishan. Mehr als ein eindrucksvolles Werk der Natur. Es ist ein Monument chinesischer Geschichte, Religion und Kunst und ein Dokument des Wandels der Zeiten. Als zwischen 384 und 417 der Buddhismus aus indischen Regionen nach China kam, entsteht hier ein besonders interessanter Tempel. Der Berg wird zu einer buddhistischen Kultstätte, die ab dem 5. Jahrhundert bis ins 18. Jahrhundert hinein immer weiter ausgebaut wird. 12 Herrscherdynastien kommen und gehen in dieser Zeit und all diese hinterlassen ihre Spuren am Berg Maijishan.

Der Berg Maijishan in China. Ein Roter Sadsteinberg auf dessen Oberkannte Bäume Wachsen. Der Berg Schiebt sich wie ein Finger aus der Erde nach oben. A der Wad sind Zahlreiche Treppen und Balkone errichtet auch Reliefs sind zu sehen

Der Berg Maijishan (Bild: Mark [CC BY-NC 2.0]).

Der zu einem buddhistischen Heiligtum umgewandelte Berg ist 142 m hoch. In einer Höhe von 30 – 80 m, vom Boden aus gemessen, finden sich Kunstwerke, die die Geschichte der chinesischen Kunst erzählen. In 194 Höhlen und 200 Nischen finden sich Gravuren, Skulpturen und Malereien. Die ältesten bemalten Skulpturen, die heute erhalten sind, werden zwischen dem 5. und dem 6. Jahrhundert erschaffen. Sie sind oft getöpfert und teils mit ihrer Bemalung erhalten. Ein ganz besonderer Einblick in die Kunstgeschichte. So zeigen sich hier die Stilelemente der chinesischen Kunst. Es ist deutlich zu erkennen wie sich Stilistiken über die Zeiten hinweg immer wieder verändern. Wie Einflüsse aus anderen Regionen und neue Ideen die Kunst verwandeln. Und möglicherweise war der bekannte Berg auch selbst ein Einflussnehmer auf die chinesische Kunst. Viele machten auf dem Weg entlang der Seidenstraße einen Abstecher zu diesem besonderen Ort.

Eine Skuptur die einen Mann zeigt, der Wütend eine Handgeste mit der rechten Hand in die Luft macht. Der Mann hat einen Freien Oberkörper, trägt aber eine Weste. Er ist Muskolös und seine Haut ist Rot. Die Figur aus Maijishan trägt einen Zopf aus schwarzem langen Haar. Der wütende Mann hat die Augen weit aufgerissen.

Die Statue zeigt einen Offizier. Sie stammt aus der Zeit der Song-Dynastie (960-1279) (Bild: MarsmanRom [CC BY-SA]).

So ist bekannt, dass berühmte Menschen den heiligen Berg besuchen. So zum Beispiel der Poet Yü Hisn, der eine Inschrift hinterließ. Diese ist leider nicht erhalten, aber der Dichter beschreibt den Berg in seinen Gedichten. Zu seiner Zeit muss dieses Heiligtum mit Inschriften von Reisenden, Mönchen und Künstlern übersät gewesen sein. Ein Umstand der sich änderte. Denn 734 wird der Berg von einem Erdbeben erschüttert. Seit dem sind es vor allem Reliefs und Skulpturen mit denen Mönche und Künstler die Höhlen immer weiter verschönern. Die Skulpturen werden oft aus Ton gefertigt. Dieser wird gelegentlich auf ein Grundgerüst auf Holz aufgetragen. So als wäre das Holz ein Skelett. Ein Glück, denn Holz kann man archäologisch dank Dendroanalysen (Dabei guckt man sich Baumringe im Holz an) sehr genau datieren. Das bisher älteste Dendrodatum vom Berg Maijishan ist das Jahr 782 – die Zeit des Wiederaufbaus nach dem Erdbeben.

Ei Relif am Roten Sandstein, das sich über mindestens 6 Stockwerke zieht. Drei Figurn werden gzeigt. Si stehe nebeneinander. Es handelt sich um Buddhistische Figuren.

Das größte Relief am Berg Maijishan stammt aus der Sui-Dynastie (518-618) (Bild: Mark [CC BY-NC 2.0]).

1952 – 53 wird der Berg das erste Mal archäologisch untersucht. Die kunsthistorische Erforschung dieses Ortes mit seinen heute 7.200 Skulpturen ist eine vermutlich nie endende Aufgabe. Doch es gibt auch Probleme. Der Berg besteht aus Sandstein. Das heißt, er ist stark anfällig für Witterungsbedingungen. Reliefs verschwinden mit der Zeit durch den Regen oder aber werden beschädigt. Alte Steintreppen und Leitern, auf die die Künstler*innen einst stiegen, sind lange vergangen. Heute ist das größte Problem die Sandsteinhöhlen zu erhalten. Nicht nur Erosion und Regen sind dabei ein Problem, sondern auch der Tourismus. Seit 2001 Ist die Städte und der angrenzende Wald, der eine einzigartige ökologische Vielfalt aufweist, UNESCO-Weltkulturerbe. Die Begründung dafür ist, dass dieses einzigartige Zeugnis chinesischer Geschichte, das über die Jahrhunderte hinweg erzählt, erhalten werden soll. Und das trotz der Witterungsbedingungen oder der begeisterten Touristenmassen.

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Anmerkung:

Dieser Beitrag entstand für den Miss Jones Adventskalender 2020. Aufgrund der Corona-Einschränkungen ein Adventskalender, der zum Träumen über fremde Orte anregen soll. Eine Vorfreude auf die Zeit nach der Pandemie. Ich stelle hier ausschließlich Orte vor, an denen ich noch nicht war, wo ich aber gerne einmal hin möchte.

Literatur:

Xinian Fu, Traditional Chinese Architecture: Twelve Essays, 2017. (Nur eingeschränkter Textzugang)

https://www.ancient-origins.net/ancient-places-asia/ancient-treasure-maijishan-grottoes-002027

http://www.asianart.com/articles/alok/index.html

https://whc.unesco.org/en/tentativelists/1631/

https://globalheritagefund.org/places/maijishan-china/