Moin ihr Lieben!
Es gibt unfassbar gute Nachrichten, die erste ist: Die Krise von Miss Jones ist zwar noch nicht ganz abgewendet, aber fast – und es wird alles anders! Und das ist ein Grund zur Freude, und die wollte ich hier einmal mit euch teilen, und verraten, wie es nun weiter geht. Aber erst einmal:
Welche Krise?
Vor 2 Monaten kam hier die Nachricht, dass ich nicht weiß, wie und ob es hier weiter geht. Ich hatte meinen Job verloren, die Krankenkasse hatte eine horrende Nachzahlung verlangt, und ein Abmahnanwalt hatte mir wegen fehlender Bildrechte mit einer Klage gedroht, es sei denn, ich schicke ihm mehrere Tausend Euro. Alles in allem lagen meine „Schulden“ innerhalb von einem Tag im fünfstelligen Bereich.
Und das, obwohl ich zuvor noch nie Schulden hatte, obwohl ich schon echt harte Zeiten erlebt hab. Wie soll ich das bezahlen? Wie meine Doktorarbeit schreiben? Doch das hat sich gelöst. Ihr habt mir dazu viele nette Nachrichten geschrieben. Und das war super lieb – so konnte ich durchhalten und die Probleme eines nach dem anderen lösen:
Also erstmal die Krankenkasse
Einige Telefonate mit der Krankenkasse und anderen bspw. Behörden zeigte: Die Versicherung hat falsche Informationen bekommen, und zusätzlich waren diese falsch in ihr System eingegeben worden, und deren Computersystem, hat damit dann falsch weiter gerechnet. Ich musste tatsächlich etwas nachzahlen. Aber eben weniger als 10% der zuvor geforderten Summe.

Trotz Zwiebeln im Portemonnaie lichtete sich also das Grau am Horizont.
Das konnte ich mittlerweile zahlen, und es ist möglich, dass ich davon noch Geld zurückbekomme, weil einige Behörden nun ihre Zahlen nochmals korrigieren müssen, und das der Versicherung mitteilen. Es war eine komplizierte Situation entstanden, weil ich vergangenen Sommer zeitweilig mehrere Minijobs hatte.
Dann die Sache mit der Abmahnung
Der Abmahnanwalt wollte von mir Geld von einem Bild, das ich vom Presseportal der Fundstätte Pompeji genutzt hatte. Der Fotograf hatte dieses Foto aber auch einer Bildagentur zur Nutzung übergeben, und diese Agentur wollte jetzt Geld von mir. Ich habe das gemacht, was mir die meisten von euch geraten haben, und zwar mich an diese eine besonders bekannte Anwaltskanzlei gewendet, ob sie mich vertritt. Und was soll ich sagen: Die waren krass arrogant, haben sich meinen Fall nicht richtig angesehen und ich wurde in der Beratung am Telefon unfassbar unfreundlich angeblafft. Auf meine Frage, ob das rechtens sei, und wie ich das denn hätte ahnen können, dass noch jemand anderes rechte an dem Bild hat.

Ich habe mir also eine Checkliste gemacht und habe Punkt für Punkt meine Probleme abgearbeitet (Bild: Pixabay).
Wurde ich erstmal angeschnauzt, ob ich nun mit denen über Bildrechte diskutieren will, oder Hilfe haben will. Dann wurde mir erklärt, dass nur, weil mir Pompeji Pressebilder von Pompeji zur Verfügung stellt, hieße das noch lange nicht, dass Pompeji die rechte hat, das zu tun, das hätte ich prüfen müssen, dass Pompeji die Nutzung der Bilder in den Nutzungsbedingungen zusichert, wollte mein Anwalt gar nicht erst hören. Und dann kam der Satz in der Beratung, der für mich eine Redflag war „Wenn sie Gesetze brechen, müssen sie sich auch nicht wundern, wenn sie dafür zur Rechenschaft gezogen werden“… Ich sage es mal so: Eine meiner besten Freundinnen, war, bis sie verstorben ist, Anwältin. Wenn man mit Mandanten im ersten Beratungsgespräch redet, ist, ist das einfach nur schlecht. Wenn man sich einen Anwalt sucht, dann ist das ein Verbündeter. Dann stellte sich heraus:
Ich war im Recht und hatte überhaupt keinen Fehler gemacht!
Ich dachte mir: Selbst ist die Frau, und bat Pompeji darum, dazu Stellung zu beziehen. Nach etwas mehr als einer Woche bekam ich eine Antwort von der Pressestelle der archäologischen Stätte. Sie würden es bedauern, dass mir das passiert sei. Selbstverständlich haben sie mir das Bild zur Verfügung gestellt. Und selbstverständlich hatten sie auch die Rechte für das Bild. Sie haben die Bildrechte dem Fotografen nämlich abgekauft. Weder die Agentur, noch der Anwalt hat die Rechte diesem Bild.

Diese Wandmalerei aus Pompeji … sowas könnt ihr hier also auch weiterhin sehen – und dieses Mal mit einem extra freundlichen Lächeln von mir, weil der Kollege aus Italien so nett war.
Und sie freuen sich, wenn ich weiter über ihre Ausgrabung schreibe, denn genau dafür stellen sie ja Pressebilder zur Verfügung. Das heißt: Die Bildagentur hat nicht das Recht, für diese Bilder Geld zu verlangen, weil ihnen das Bild überhaupt nicht gehörte. Das war der erste nette Kontakt zu dem Thema. Ich schickte dieses Schreiben an den Abmahnanwalt, der sich seit dem nicht mehr gemeldet hat. Die Folge ist aber: Noch immer sind viele Bilder auf Miss Jones down, denn ich prüfe sie gerade immer noch einzeln, in der Sorge, der Abmahnanwalt kommt wieder.
Vom überarbeiten von jedem einzelnen Artikel
Knapp 500 Artikel und 3000 Bilder einzeln prüfen ist viel Arbeit. Aber: Ich nutze das, um alles zu überarbeiten. Denn viele Artikel waren einfach alt. Also nicht nur vom Schreibstil her: Veraltete Informationen, veraltete Technik, renovieren ist also eine gute Sache, und damit bin ich weiterhin beschäftigt.

Der Beitrag über die Wikingerstadt Haithabu ist dadurch zum Beispiel ganz klar sehr viel besser als zuvor (Bild: Geesche Wilts (CC BY-NC 3.0 DE)).
Ich habe mittlerweile etwa die Hälfte der Artikel durchgekaut, und wieder vollständig hochgeladen. Und ihr mögt es. Den viele Artikel sind so stark verändert, und verbessert, dass sie kaum mehr wiederzuerkennen sind. Nebenbei habe ich weiterhin dringend einen neuen Job gesucht – und dann ist was Tolles passiert:
Ein Stipendium für meine Dr. Arbeit
Seit etwa 1 1/2 Jahren schreibe ich Bewerbungen für ein Stipendium, und jetzt habe ich eines Bekommen. Es ist ein absoluter Traum von mir. Ab dem 1. April werde ich Vollzeit an meiner Dissertation arbeiten. Und das für 3 Jahre lang. Das ist alles andere als selbstverständlich. Und ich war schon kurz davor, aufzugeben. Einige namhafte Kolleg*innen schrieben mir durchhalte Nachrichten „nicht aufgeben, ich habe damals 8 versuche gebraucht„, „Ich habe 11 versuche gebraucht„, „Ich habe 6 versuche gebraucht„. Solche Nachrichten haben mir geholfen, weiterzumachen. Ich war so glücklich über diese Nachricht, ich habe erstmal gefeiert, und dann habe ich geschlafen.

Ich war und bin sehr, sehr glücklich (Bild: Pixabay)
Es war immer irgendein Stress in meinem Leben. Entweder ich brauchte dringend eine Wohnung. Oder irgendwas war mit dem Job, solche Probleme meine ich. Also Sachen, die existenziell super anstrengend sind, und einen auf so einen durchgehenden Basisstresslevel setzen, der einfach langfristig nicht gesund ist. Dieser Zustand begann für mich am 5. Februar 2014. Also noch vor der Gründung von Miss Jones. Und es hat etwa mehr als 11 Jahre gedauert, dass ich nun die erste Nacht ohne diesen Basisstress schlafen konnte. Hinzu kam: Jobs, Stipendienbewerbungen, Dr. Arbeit, Miss Jones – ich kam zeitweilig auf eine 84 Stunden Arbeitswoche, in den letzten Jahren. Die Folge war: Ich bin nach dieser Nachricht in einem mehrere Tage andauernden Komatösen schlaf gefallen. Und das tat verdammt gut. Und ich bin froh, dass es jetzt plötzlich eine Zukunft für mich gibt.
Und wie geht es Miss Jones weiter?
Um ehrlich zu sein – ich weiß es nicht. Aber dieses Mal im positiven Sinne. Der Punkt ist: Ich arbeite jetzt Vollzeit in der Diss. Und Miss Jones ist wieder, wie früher mein Hobby Nebenbeiprojekt. Weil schreiben mir bei Stress hilft, liegen unfassbar viele Artikel fertig herum, die noch nicht veröffentlicht sind, dabei auch eine neue Rubrik für Miss Jones, die nur von meinem eigenen Forschungsprojekt handelt, aber ansonsten habe ich viele weitere Geschichten aus der bunten Menschheitsgeschichte für euch. Und das heißt, es wird weiterhin Miss Jones Artikel geben. Allerdings vmtl. etwas weniger, und angepasst an mein Studium. So war es aber ja früher auch schon.

Am Wichtigste war es aber erst einmal umzubauen. Jetzt ist mein Homeoffice Arbeitsplatz für die Schreibarbeit richtig gut geeignet zum weiter machen (Bild: Geesche Wilts (CC BY-NC 3.0 DE)).
Weil ich aber das Thema meiner Dr. Arbeit von ganzem Herzen betreibe, werde ich vmtl. Phasen haben, wo es weniger Artikel gibt. Und vorher muss ich auch noch die zweite Hälfte der alten Artikel aufräumen. Aber: Es tut sich was. Damit ich am 1. April richtig anfangen kann, habe ich als allererstes mein Zimmer umgebaut, und habe jetzt einen richtig schönen Homeoffice Arbeitsplatz. Ich werde meine Zeit strukturieren, wie mein Büro, und der Rest wird sich hin ruckeln. Es gibt also Anlass, optimistisch zu sein!
Und das ist ein echter Grund, digital mit euch allen anzustoßen.