7 Jahre Miss Jones

Es war der Herbst 2015 in dem Miss Jones ihren Namen bekam. Deswegen feiere ich alljährlich im Herbst den Geburtstag von Miss Jones. Dieses Jahr standesgemäß, wie es sich für ein Küstenkind wie mich gehört, mit einer Wattwanderung.

Es wird nun auch einmal mehr Zeit für eine kurze Rück- und Vorschau, denn es hat sich viel verändert bei Miss Jones! Die Frage ist jetzt natürlich: Wie gehts es hier weiter, was wird sich ändern, was gibt es Gutes und Schlechtes zu erzählen. Das Ganze garniere ich euch mit Fotos, von meinem tollen Watturlaub.

Erst mal die positiven Nachrichten

Vergangenen Herbst, habt ihr vmtl. die erschütterndste Nachricht bekommen, die ihr bei Miss Jones je gelesen habt. Ich war schwer depressiv, zurückgezogen, konnte kaum noch etwas auf die Reihe bekommen. Vor allem hatte ich unfassbares Heimweh. Viele von euch haben getröstet, einige haben mich aber auch richtig dumm dafür an geraunzt, dass ich krank war – solche Leute blockiere ich nach wie vor. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Menschen dazu neigen, das exakte Gegenteil von dem zu machen, was einem hilft, und dann auch noch beleidigt sind, beleidigend oder sogar aggressiv werden, wenn man das anmerkt, bzw. sie bittet aufzuhören. Vor kurzem habe ich aber diesen Artikel hier gefunden, in dem du Hilfe findest, wenn du jemanden in deinem Umfeld hast, der Hilfe braucht. Mir hätte jede dieser Handlungsweisen geholfen – anstelle dessen habe ich fast alle noch verbliebenden Freundschaften und weiteren Kontakte aufgeben müssen – mir ging es dadurch noch schlechter. Und tatsächlich wurde es noch sehr viel schlimmer – ich hatte schon aufgegeben, dann war meine 1003. Wohnungsbesichtigung – und die war erfolgreich. Ich konnte umziehen. Endlich – nachdem ich mich 5 Jahre jeden Tag ein bisschen mehr gequält habe, immer weniger gegen die schlimmen Gedanken in meinem Kopf angekommen bin, habe ich plötzlich das, was ich die ganze Zeit gebraucht habe: Ein Zuhause in dem ich mich wohlfühle.

Mein Wohlbefinden steigert sich seit dem täglich. Das kann man in vielen Kleinigkeiten sehen. Ich habe knapp 10 cm Hüftumfang verloren – Frustfressen war lange eine der wenigen schönen Dinge in meinen Leben – das brauche ich jetzt nicht mehr. Ich bin lockerer im Umgang mit euch. Ganz einfach, weil ich jetzt nicht mehr auf einer Insel lebe und deswegen zwischendurch echte Menschen sehe. Also welche aus Fleisch und Blut. Vor einem Jahr waren oft über Wochen meine einzigen Sozialkontakte Social Media Kommentare. Und wenn die auch nur ein bisschen Rau waren, war es ein echter Scheißtag und ich hab mich mega angegriffen gefühlt. Und das ging bei mir ja nicht mit Corona los, sondern damit, dass ich keine andere Wohnung gefunden habe, als eine am Arsch der Welt auf einer Insel. Meine Vereinsamung hat sich von 2017 bis diesen Sommer jeden Tag verschlimmert. Und jetzt wieder zu Hause zu leben, ist einfach ein Geschenk. Das macht mich mutiger und das heißt, ich werde mich in Zukunft wieder eher trauen meine Meinung zu sagen. Auch wenn sie kontrovers ist. Das sind Dinge, davor hatte ich in den letzten Jahren viel zu viel Angst.

Wie ihr euch bei der Entwicklung sicher Vorstellen könnt: mir gehts es auch gesundheitlich besser. Zuletzt musste ich am Tag 8 – 14 Stunden für Weinattacken einplanen, jetzt ist es 9 Wochen her, dass ich zuletzt geweint habe – und das war als ich einen Film gesehen hab. Die gewonnene Zeit nutze ich derzeit für Spaziergänge, joggen gehen und um mein Leben zu planen bzw. an Miss Jones zu basteln. Meine Therapie ist abgeschlossen, weil ich mich ab jetzt selbst so verhalten kann, dass ich langfristig wieder völlig gesund leben werde. Und das scheint sogar für meine körperliche, chronische Erkrankung zu gelten. Statt 30 Tage pro Monat habe ich derzeit nur noch ca. 4 Stunden pro Monat Schmerzattacken. Das macht mich glücklich: Denn Gesundheit ist das wichtigste.

Aber es ist auch archäologisch tolles passiert: Z.b. habe ich dieses Jahr das Forschungsprojekt AktArcha begleiten dürfen. Ich habe dort den Grundstein für die Social Media Arbeit gelegt (Twitter und Insta @AktArcha).

Und ganz ehrlich – ich finde es extrem sexy, mein Firmenlogo in dieser Liste mit Kooperationspartnern wiederzusehen.
… Fragt mich einfach für eure Projekte an.

Sowas könnt ihr jetzt übrigens bei mir Buchen, denn Miss Jones ist jetzt eine Firma – das heißt ihr könnt mich anfragen für die verschiedensten archäologischen Projekte und wenn es noch so verrückt ist, ob sich eine Zusammenarbeit einrichten lässt (einfach miss-jones@miss-jones.de anschreiben). Und ihr könnt seit einigen Monaten archäologische Inserate bei mir schalten. Habt keine Scheu, meldet euch auch mit wenig Budget oder verrückten Ideen.

Und noch was Tolles ist dieses Jahr passiert: Ich habe den Deutschen Studienpreis 2022 bekommen. Eine Auszeichnung, mit der ich niemals gerechnet hätte. Aber meine Masterarbeit wurde wertgeschätzt, mit diesem Preis, mit dem ich jetzt ernsthaft behaupten kann, eine der besten Archäologinnen zu sein. Und das bedeutet mir eine ganze Menge. Es wird eine dazugehörige Publikation geben, die ich bald in Angriff nehmen werde (Allerdings mit nachrangiger Priorität, da das wieder eines der Projekte ist, bei denen ich nichts verdienen werde, und das kann ich mir vom Zeit/Geld Verhältnis her derzeit eigentlich nicht leisten). Es ist also auch im nächsten Jahr viel zu tun!

Aber es gibt auch schlechte Nachrichten

Diese sind aber bei weitem nicht in der Form niederschmetternd, wie sich mein Leben noch vor einem Jahr angefühlt hat. Auch, wenn sie tief gehen. Zum einen versuche ich nun seit einem Jahr einen Einstieg in das Berufsleben zu finden. Aus gesundheitlichen Gründen ist es für mich wichtig in Hamburg zu bleiben, was das Ganze schwerer macht. Aber ich habe mich hier auf jede erdenkliche Stelle beworben, für die ich qualifiziert bin. Und: Nichts. Ich habe einen Lebenslauf, der jetzt schon länger ist als der meiner Eltern zusammengerechnet (Generation Praktikum), einen Einser Bachelor, einen Einser Master, den deutschen Studienpreis, drei Jahre in Folge war ich unter den drei besten Wissenschaftsautoren in deutschsprachigen Raum – und immer noch bin ich nicht gut genug für ein winziges Volontariat, oder auch nur eine halbe Stelle – das einzige, was man mir zutraut, ist ehrenamtlich zu helfen. Und das frustriert. Vor allem, weil ich offensichtlich immer mein Bestes gegeben habe und trotz meiner ganzen Erfolge meinen Lebensunterhalt nicht mit meinem Beruf bestreiten kann.

Das Problem ist dabei auch: Viele Archäologen sind der Auffassung, ich sei zu sehr Journalistin und sollte eher in diesem Bereich Arbeit suchen – von daher habe ich in der Archäologie durch meine Spezialexpertise keine Chance. Die Redaktionen, mit denen ich geredet habe, die sehen mich wiederum eher als Archäologin, denn als Journalistin, und ich sollte eher in diesem Bereich nach Arbeit suchen – von daher habe ich im Journalismus durch meine Spezialexpertise keine Chance. Ich stehe also zwischen den Stühlen und habe wirklich keinerlei Chance etwas, mit meiner offiziell anerkannt sehr guten Ausbildung in den Beruf zu starten. – was gleichzeitig nicht stimmt, weil mir von beiden Seiten eine große Karriere im jeweils anderen Gebiet prophezeit wird. Tatsächlich bin ich ein Knotenpunkt zwischen Archäologie und Berichterstattung. Und da sehen mich alle gerne. Aber eben nur, wenn sie dafür nichts bezahlen müssen. Davon kann ich dann wiederum nicht leben, weswegen ich die ganze Zeit stumpfsinnige Nebenjobs mache, um das Geld zu verdienen, mit dem ich meinen Beruf bezahlen kann.

Deswegen habe ich nun eine Firma gegründet, damit ihr mich beauftragen könnt, eure Museen, Projekte, Ausstellungen, Bücher usw. zu promoten. Außerdem könnt ihr über Paypal auch eine Spende dalassen, damit ich wenigstens nicht alles hier alleine bezahlen muss. Das klappt so mäßig – im Schnitt kommen dabei zwischen 20 und 40 € im Monat rum. Also ein Teil der Unkosten ist damit wieder drinnen. Im Allgemeinen freue ich mich aber über jeden Monat, in dem meine Firma nicht in den roten Zahlen ist. Mein Traum von meinem Beruf als Journalistin und/oder Archäologin einmal zu leben ist aber auch nach 7 Jahren immer noch sehr weit weg. Die negative Nachricht ist also: Ich stecke beruflich fest.

Nun aber zum Kerzen ausblasen

Nachdem ich in diesem Jahr viel geschafft habe und mein gesamtes Leben gerade umkrempele, muss man deutlich sehen: Es ist immer noch viel zu tun! Und bald werde ich wieder ein paar Termine haben, bei denen ich versuche Wege zu finden, wie ich auch beruflich weiter komme. Damit Miss Jones, Miss Jones bleibt. Und wenn ich die Geburtstagskerzen auspuste, dann Wünsche ich mir ganz doll das…. darf nicht verraten werden, aber ihr könnt es euch vielleicht denken… Denn wenn das in Erfüllung geht, dann gibt es noch mehr spannende Abenteuer von Miss Jones. Neue Artikel sind auch jetzt in Planung. Demnächst wird es wieder vemehrt Ausflugs- und Reisetipps geben… und dann vielleicht wieder einen Adventskalender… Und ich mache wieder Schreibtrainigs… und ich verbessere gerade die Social Media Accounts…. gerade experimentiere ich mit Videos…. und …. und …. und …. lasst euch überraschen.

4 Gedanken zu „7 Jahre Miss Jones

  1. Herzlichen Glückwunsch und super, dass es dir wieder besser geht. Freut mich sehr zu hören und für deinen beruflichen Werdegang wünsche ich dir auch alles Gute. Wir bei archäologie bnb sind leider nicht in Hamburg unterwegs, sonst hätte ich doch schon mal angesprochen. Viele Grüße aus dem Havelland!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert