Moin Moin! Ich habe vor einem Jahr meine Masterarbeit verfasst und habe den Eindruck – so eine Abschlussarbeit in eine Phase im Leben, die einen psychisch auf verschiedeneste Arten originell werden lässt. Die einen brechen mitten drinne ihr gesammtes Studium, oder ihre Ausbildung ab, andere hören auf zu sprechen, die nächsten sind kopfschwanger und gebären ihre Arbeit eher als das sie sie verfassen. Ich denke: All das ist Normal! Als ich meine Masterarbeit in die Welt gesetzt habe, musste ich 10 Dinge feststellen, die ich euch nun gerne für eure Abschlussarbeit mit auf den Weg geben will – und die euch so ganz bestimmt kein anderer sagt – die aber für mich gepasst haben. Vielleicht helfen sie ja auch euch und wenn nicht, dann nicht – Menschen sind halt verschieden:
1. Such dir ein lustiges Thema
Ja das ist mein Ernst! Denn hart ist dieser ganze Abschlusskram schon genug – sorge dafür, dass es in dieser angespannten Zeit genug zu Lachen gibt. Das lockert dich zwischendurch mal so richtig durch und macht fröhlich – und: selbst wenn die Arbeit nicht so gut wird, dann hattest du wenigstens Spass dabei, was ein Grund sein kann dass du bis zum Ende durchhältst. Und ein Faktor kommt noch hinzu: Oftmals wirst du, je mehr du dich spezialisierst, auch in der Zukunft eher für Themen eingestellt die
deiner Spezialisierung entsprechen. Wie furchtbar ist es denn bitte, wenn du immer wieder in Jobs gehen musst, die einfach nur grau und langweilig sind, weil du dir ein total ödes Abschlussthema ausgesucht hast. Deswegen tu dir selbst den Gefallen, und mache eine Arbeit die dir liegt. Der Titel meiner Abschlussarbeit war übrigens “Abgekratzt und angenagt” – Es ging um die Diskursgeschichte des Kannibalismus – genau mein Humor – Was ist deiner?
2. Gute Laufschuhe sind die Halbe miete
Zugegeben es müssen keine Laufschuhe sein, dass gilt einfach für mich. 89% meiner Abschlussarbeitszeit bin ich spazieren oder joggen gegangen. Der Grund ist ganz einfach – ich kann so meine Gedanken am besten sortieren. Und was immer dir hift deine Gedanken zu sortieren tu es. Ab besten helfen Ausdauersportarten, wie Laufen,
Schwimmen, oder auch Radfahren. Allerdings ohne das mit Leistung zu verbinden. Andere spielen vielleicht ein Musikinstrument, malen oder basteln. Dabei geht es nicht darum das etwas dabei herauskommt, es geht nur darum abzuschalten – probier es aus und du wirst verstehen was ich meine.
3. Besorg die eine Clownsnase
Ohne Clownsnase bin ich eine ganze zeitlang garnicht erst aus dem Haus gegangen. Die Clownsnase ist quasi mein bester Livehack – Sie macht das Leben schöner und sie ist immer für dich da. Das ganze ist gesellschaftlich nicht so akzeptiert, deswegen empfehle sie nur zu verwenden wenn dich dabei niemand sieht. Dann aber richtig. Denn wie es mit Abschlussarbeiten ist, kann man manchmal quatschige Probleme nicht mehr von realen Problem unterschieden. Dabei hilft die Clownsnase. Setzt sie auf, schau in
den Spiegel und erkläre dir dann dein Problem. Gerne etwas überdreht – eben so wie ein Clown. Probleme die dabei ulkig werden, haben meistens eine ganz einfache Lösung, die sich durch diese Betrachtung oft sehr pragmatisch lösen lassen. Manchmal stellt man auch fest das man gefangen ist in einem Mimimi-Gedankenstrudel, der garkeinen Sinn hat. Wenn das Problem allerdings auch mit Clownsnase noch gravierend wirkt, dann kommen wir zu Tipp 4.:
4. Frag nach Hilfe, aber nur wenn du Probleme hast
Frage Leute die sich auskennen. Suche dir quasi Expert*innen. Diese sollten nicht nur das Know How haben dir zu helfen, sondern auch die Fähigkeit dir so zu helfen wie du bist. Den jemand, der zwar wirklich alles weiß was du brauchst, dir aber z.B. das Gefühl gibt garnichts zu verstehen oder dich verwirrt, hilft dir nicht. Manchmal hilft sogar Schwarmintelligenz – auch wenn dabei oftmals viel unnützes Zeug bei raus kommt. Das beste Beispiel ist mein persönlicher Endgegner: Zitierregeln. Ich habe die an die 2 Millionen mal gelernt und dabei exakt 0 mal verstanden. X 1000 Leute haben mir mehr oder weniger genervt versucht zu vermitteln, das das ja gaaaaanz einfach ist. So wurde ich immer demotivierter, habe immer mehr an meinem Verstand gezweifelt.
Schließlich schickte mir eine Archäologin (Die mir sicher noch verraten wird, ob ich ihren Namen hier nennen darf), auf eine Schwarmintelligenzfrage eine Datei in der die Regeln so erklärt waren, das ich sie endlich verstanden habe. Das Problem war meine Legasthenie – ich sehe bestimmte Sachen einfach nicht: Buchstaben verschwimmen vor meinen Augen oder überlagern sich – Je nach Schriftgröße oder Schriftart. Deswegen konnte ich die Beispiele in den Erklärungen nicht richtig entziffern und habe die Prinzipien nicht verstanden. Ich wusste das aber gleichzeitig nicht, weil ich ja nicht sehen kann, wenn ich etwas nicht sehen kann. In der Datei die mir die Archäologin schickte war alles Legastheniefreundlich erklärt. Große Buchstaben, die nicht verschwimmen vor den Augen und farblich abgesetzt. Also: Wenn du etwas nicht verstehst, nicht verzweifeln! Frage eine Person die zu dir passt, denn wir alle begreifen die Welt auf unterschiedliche Weise.
5. Scheiß auf ungefragte “gute Ratschläge”
Hilfe bekommen hat aber auch eine toxische Seite. Ungebetene Ratschläge. Ich kenne Leute, da würde ich schon garnicht mehr sagen, dass sie mir Ratschläge geben, es handelte sich um eine handfeste Tracht Ratprügel. Mein Tipp an dich: Scheuche solche Leute weg. Es hilft dir nicht und allen geht es nur schlechter – Das macht schlichtweg und einfach keinen Sinn. Und das fängt dabei an, wenn du merkst das jemand versucht dich über scheinbar gut gemeinte Ratschläge zu kontrollieren. Ein Hinweis ohne, dass du nach Hilfe gefragt hast, oder Sätze wie “Das habe ich dir doch gleich Gesagt!”, oder aber “hast du XY schon gemacht?” (bei XY den Rat einsetzen) kommen nicht von
Leuten die einfach nur helfen wollen – sondern von Leuten die anfangen über dich zu bestimmen. Das doofe an toxischer Hilfe ist, deine Grenzen und dein Nein werden nicht respektiert, genauso wenig wie deine Idee davon, wie deine Abschlussarbeit aussehen soll. Und das schmälert dein Selbstbewusstsein. Das brauchst du aber für deine Abschlussarbeit. Es ist deine Abschlussarbeit und nicht die von irgend wem anderen, der nur an dir herummanipuliert um sein eigenes Ego aufzupumpen – dafür solltest du nicht kämpfen müssen. Am Ende sollte ein Ergebniss stehen, auf das du Stolz zurückblicken kannst mit dem Gedanken “das habe ich gemacht” und nicht mit dem Gedanken “ohne das XY, hätte ich das nicht geschafft“. Denn genau das ist das Ergebniss von toxischer Hilfe. Und damit kommen wir auch direkt zu:
6. Sortiere deine Freunde
Damit meine ich nicht nur das aussortieren von toxischen Personen wie gerade beschrieben, sondern auch generell alle Freunde. Sortiere sie in deinem Telefonbuch und zwar nach deinen Bedürfnissen. Gemeint sind damit die verschiedenen Phasen die man so hat bei so einer Arbeit. Manchmal braucht man jemanden der gut darin ist einen anzufeuern und einem mit einem kräftigen “Chakka du schaffst das” einen Stoss nach vorne versetzt. Manchmal ist es eher jemanden bei dem man sich ausweinen will, mal
hilft es wenn man gesagt bekommt, wie gut man ist, machnmal braucht man aber auch das Gegenteil – Jede*r deiner Freund*innen kann etwas anderes davon gut. Und genau danach solltest du sie sortieren, damit du dich, wenn es hart auf hart kommt an die richtige Person wendest. Richtig gute Freunde hören dabei in erster Line einfach nur zu und stubsen dich in zweiter Linie ein bisschen an. Bei mir ist es z.B. so, ich brauche vorallem Leute die mir sagen, dass es egal ist ob ich durchfalle, sie haben mich trotzdem lieb. Und was ich garnicht abkann sind Menschen die mir mit Listen und Zeitplänen zu leibe rücken. Und damit kommen wir zu Punkt 7:
7. Schmeiß alle To-Do-Listen und Zeitpläne weg
Okay gut bitte – wenn du damit glücklich bist, dann schreib dir halt ganz viele Listen, Zeitpläne usw. Ich bekomme davon vorallem eines: PANIK – ich habe eine ernsthafte Phobie und das heißt: Wer mir mit der gloreichen Idee kommt ich solle einen Zeitplan oder eine Liste aufstellen der versetzt mich damit relativ zielsicher in Todesangst. Um mein Zeug auf die Reihe zu bekommen habe ich deswegen so einige Methoden endwickelt. Und mein bester Trick ist: Die Losbox. Zeitpläne machen vorallem eines:
Druck – Also schnapp dir ‘ne Schere und schneide die Aufgaben einfach aus dem Zeitplan heraus und wirf die Aufgaben und damit den ganzen Druck, in die Losbox – dann gut schütteln und nur ein Los zur Zeir heraus nehmen. Mit Zeitplanung bzw. Liste schaffe ich null Punkte, die du dir vorgenommen habe. Ohne diesen Druck aber vielleicht ein oder zwei, ist der Gedanke dahinter. Seit dem ich auf dieses Prinzip umgeschaltet habe ist der Druck weg und ich kann mich auf eine Sache zur Zeit konzentrieren. Natürlich kommt irgendwann der Zeitpunkt an dem man Listen schreiben muss. Und wenn damit nur das Inhaltsverzeichnis gemeint ist. Das sollte man zu einem Zeitpunkt tun an dem man das Gefühl hat, dass man bereit dafür ist. Und dabei diesen Moment zu finden hilft Tee:
8. Die Zufriedenheit der Welt liegt in einer Tasse Tee begraben
Gut andere Meditieren zwischendurch, ich mach mir ‘ne Tasse Tee, gemeint ist Ruhe und innere Einkehr finden. Was jetzt etwas esomässig daherkommt, hat aber einen ganz coolen Hintergrund. Es geht darum Punkte im Alltag zu finden, bei denen du dich daruf besinnst was dich zufrieden macht. Wer du bist. Denn du bist einzigartig. Dabei hilft mir Tee mit meiner Lieblingstasse. Wenn man seine Abschlussarbeit schreibt, dann begenet man irgendwann der Frage, ob man das überhaupt will. Ob man dafür
geeignet ist, ob man das kann und was ist wohl wenn man das nicht schafft, und….: das ist der Zeitpunkt wo du dein Gedankenkarussel stoppen solltest – nimm lieber eine Tasse Tee, Kaffee oder geh in die Badewanne bzw. leg’ ein Mantra auf. Und dann sei im Moment. Feu’ dich, dir gehts gut, denn du hast ‘ne Tasse Tee und alles ist in Ordnung. Und egal was passiert, diesen Moment kannst du dir immer wieder holen. Selbst im absoluten Worst Case, wie auch immer der in deiner Fantasie aussieht, im Zweifel kannst du dir immer wieder eine Tasse Tee kochen, an der du dich wärmen kannst. Und wenn das alles nichts bringt dann:
9. Gib auf und mach was ganz anderes
Jap du hast richtig gehört. Wenn es nicht sein soll, dann lass es. Wenn das Gedankenkarussel nicht die Fresse hält, dann ja vielleicht wenn die Abschlussarbeit nicht mehr in deinem Kopf ist. Und dabei ist völlig egal was du tust. Hautsache was anderes. Schmeis alles hin. Such aus deiner sortierten Freundeliste diejenigen Kumpel*innen heraus, die dann sagen, okay lass zusammen zum Arbeitsamt gehen und beraten was du anstelle dessen machen kannst – oder die die erstmal mit dir kräftig saufen gehen! Wenn es nicht sein soll, dann soll es nicht sein. Niemand kann dir ernsthaft vorwerfen, dass du einen Weg gehst, der nicht zu dir passt. Es ist dein Leben, es soll dir Spass machen und Niemandem sonst. Und ganz ehrlich – fallst du dich irrst
dann wirst du ganz schnell merken, dass dein Herz und dein Kopf dich wieder zurückziehen zu deinem Thema. Und wenn du so richtig doll hingeschmissen hast, mit Kater und Kotzen, dann ist das möglicherweise so schnell der Fall, das du merkst wie sehr du dein Thema liebst, dass du deine Abschlussarbeit doch noch rechtzeitig fertig bekommen kannst. Sollte sich aber herausstellen, dass es für dich wirklich die bessere Entscheidung ist hinzuschmeissen, dann war es einfach wirklich die bessere Entscheidung. Nichts wäre schlimmer als in einem Beruf zu leben, den du nicht magst. – Ich habe mein Archäologiestudium übrigens insgesamt 7 mal hingeworfen – mal mehr und mal weniger heftig.
10. Erdbeeren mit Mayonaise sind ein ganz normales Frühstück
Wie man schon lesen konnte, so eine Abschlussarbeit ist ein Wechselbad der Gefühle. Im Grunde steht am Ende keine Note, sondern, dass man es geschafft hat dies alles zu überstehen. Wie gesagt, es gibt Menschen die sind schwanger mit einer Abschlussarbeit – ich zum Beispiel. Und zu einer Schwangerschaft gehören auch Schwangerschaftsgelüste. Und die solte man genießen. Bei mir hieß das eine plötzliche
musikalische Verlagerung auf 90ger Jahre Loveparade-Techno, dass Bedürfniss mir einmal die Woche neue Ohringe zu kaufen und seltsames Essen. Erdbeeren mit Mozzarella in Mayonaise gewälzt mit Koriander war dabei nur eines meiner Highlights. Wichtig dabei zu wissen ist: Es ist Okay – Du bist einfach gerade ein bisschen Schwanger, schnapp dir die Essiggurken und tunke sie in Marmelade wenn es hilft, dann ist es voll okay.