Wie heute bekannt wurde, kam es in Laer bei Steinfurt zu einem unerwarteten archäologischen Fund. Ein Baggerfahrer bemerkte bei Kanalarbeiten etwas Ungewöhnliches in seiner Baggerschaufel. Er hatte einen menschlichen Schädel ausgegraben. Der aufmerksame Bauarbeiter rief sofort die Polizei, denn er hatte die Vermutung, er hätte das Opfer eines schrecklichen Verbrechens entdeckt. Die Polizei kam und nach einer Schrecksekunde und ein paar Unklarheiten entschied der Polizist Frank Tobschall mit seiner Tochter, einer Archäologin, Kontakt aufzunehmen. Schnell war klar, es handelte sich um kein Opfer eines Verbrechens, sondern um einen Menschen aus archäologischen Zeiten.
Die weiteren Untersuchungen ergaben, es handelte sich um einen ordentlich bestatteten Mann. Seine Knochen lagen so im Boden, wie bei einer gewöhnlichen Bestattung. Dieser Stammt entweder aus der Zeit zwischen dem 5. und 9. Jahrhundert oder aber aus der frühen Neuzeit. Ein Zeitraum also, der sich mit der Radiokarbonmethode nicht untersuchen lässt. Normalerweise würde man in so einem Fall das Zeitalter, in dem dieser Mann gelebt hat, anhand der umgebenden Funde bestimmen. Das Problem ist nur: Es gibt keine. Und das ist ungewöhnlich für beide Zeiten. Während im frühen Mittelalter Menschen auf Gräberfeldern beerdigt wurden, auf denen auch andere Beerdigungen waren, war dies in der frühen Neuzeit um so wichtiger. Die Beerdigung in geweihter Erde eines Friedhofs ist Bestandteil der christlichen Kultur der frühen Neuzeit gewesen. Aber dieser Mann wurde ganz alleine beerdigt. Um ihn herum gibt es keine weiteren Bestattungen, und auch keine Hinweise auf eine Kirche oder ein anderes heiliges Gebäude in der Nähe. Es bleibt also rätselhaft, warum dieser Mann so eine Sonderbehandlung bekommen hat.
Literatur:
https://www.lwl.org/pressemitteilungen/nr_mitteilung.php?urlID=50557
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