Ab dem 15. Jahrhundert gab es einen neuen Ausrüstungsgegenstand für Reisen: die Taschensonnenuhr zum Klappen. Erfunden wurde dieser Zeitmesser vermutlich von dem österreichischen Astronomen Georg von Peuerbach. Eine Taschensonnenklappuhr hat den Vorteil, dass sie nur mit der Kraft der Sonne funktioniert. Wichtig ist dafür der Kompass, der die Uhr genau nach Norden ausrichtet. Dieser Kompass macht es möglich, dass man die Uhr überall aus der Tasche hohlen kann, um nachzusehen wie spät es ist. Aber natürlich braucht es einen Moment Zeit das Gerät nach Norden hin auszurichten. Die Uhrzeit wurde durch den Schatten angezeigt, den ein Faden wirft, der die Klappuhr zusammen hält. Das Problem dabei ist, dass je nach Jahreszeit, die Sonne einen anderen Stand hat. Die Bewegung der Erdachse ist dafür verantwortlich. Deswegen gibt es verschiedene Punkte, an denen der Messfaden befestigt werden kann, sodass der Neigungswinkel des Schattens an die entsprechenden Jahreszeiten angepasst wird.
Eine clevere Erfindung, sie war lange Zeit eine der präziesesten Methoden Zeit zu messen. In einigen Städten wurden sogar die Turmuhren nach den Sonnenuhren nachgestellt, da sie so exakt waren. Besonders herausragend sind Nürnberger Taschensonnenuhren aus dem 18. Jahrhundert, wie die Uhr, die auf dem Bild zu sehen ist. Es handelt sich um Filigran gearbeitete Schnitzerei aus Elfenbein. Die Uhren sollten einerseits funktionieren, auf der anderen Seite aber auch robust sein. Und das während sie ein Statussymbol und ein Schmuck gewesen sind. Bei der Seefahrt waren diese kleinen technischen Wunderwerke aber auch ein unersetzliches Hilfsmittel. Handlich genug um sie zu transportieren und absolut nützlich. Diese Uhr ist deswegen ausgestellt im maritimen Museum in Hamburg. Zwar sind Taschensonnenuhren mittlerweile aus der Mode gekommen. Aber sie strahlen immer noch eine einzigartige Schönheit aus.
Literatur:
http://wck.de/files/Dossier_01_Sonnenuhren.pdf
https://www.br.de/mediathek/video/taschensonnenuhr-die-komplette-beratung-noch-einmal-sehen-av:585dc79e3e2f290012a8af4b
Deswegen gibt es verschiedene Punkte, an denen der Messfaden befestigt werden kann, sodass der Neigungswinkel des Schattens an die entsprechenden Jahreszeiten angepasst wird.
Die Punkte hängen nicht von der Jahreszeit ab, sondern von der geogr. Breite des Standortes, z.B. München 48°
M.E: ist die abgebildete Klappsonnenuhr nicht aus Elfenbein, sondern aus Holz mit koloriertem Kupferstich
Guten Tag,
Auch wenn ich es etwas befremdlich Finde ohne Hallo und Tschüss zu sagen miteinander zu kommunizieren, danke für die Ergänzung mit dem Faden. Dass es sich um Elfenbein handelt, ist allerdings zu 100% gesichert.
Einen schönen Abend noch,
Hallöchen,
mich würde hier doch noch einmal interessieren, inwiefern hier Elfenbein verwendet worden sein soll.
Ich recherchiere gerade zu zwei Taschensonnenuhren aus unserer Sammlung (kleines Lokalmuseum im Erzgebirge). Sämtliche Nürnberger Taschensonnenuhren/Kompassuhren des 18. und 19. Jahrhunderts, die mir bisher untergekommen sind, in Aufbau, Funktionsweise und Dekor sehr ähnlich dem Stück oben, bestanden im wesentlichen aus einem hölzernen Körper, in den der Kompass eingelassen wurde und auf den (z.T. handbemaltes) Papier aufgeklebt wurde. Unabhängig davon, ob das Stück jetzt z.b. aus dem hause Beringer oder Stockert stammt.
Elfenbein wäre hier durchaus ungewöhnlich.
Bei genauer Betrachtung sind auch auf dem obenstehenden Foto allerdings Schäden bzw. Abnutzungen zu erkennen, die in dieser Form kaum auf Elfenbein schließen lassen, Beachtung verdient in diesem Zusammnhang insbesondere das Loch am Ende der Girlande oben rechts.
Mit besten Grüßen,
Marco
Edit:
Bei der Uhr, die im bayrischen Rundfunk gezeigt wurde, handelt es sich in der Tat um Elfenbein, wobei diese allerdings mindestens 100 Jahre älter ist als die, die du in deinem Blog abgebildet hast.
Uhren wie die hier datieren in das 18. bis 19. Jahrhundert und bestehen i.d.R. aus mit Papier beklebtem Holz, wie bereits angemerkt.
Moin!
Die Uhr wie die Informationen über das gezeigte Stück stammen sämtlichst aus dem Maritimen Museum in Hamburg. Möglicherweise haben die tiefergehende Informationen.
Grüße
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