Die ersten Auffälligkeiten bemerkten Luftbildarchäolog*innen schon vor über 50 Jahren in Nord- und Mittelmoldavien, Rumänien und der Ukraine. Bodenstrukturen, die auf gleich mehrere Siedlungen hindeuteten. Orte mit einem Ausmaß von bis zu 400 ha, und das in der Kupferzeit, also in der Phase wo die Steinzeit gerade zu Ende ging und die Menschen Bekanntschaft mit den ersten Metallen machten. So eine Siedlung der Tripolje-Kultur (5.000 – 2.800 v. Chr.) umfasste einen Lebensraum von bis zu 20.000 Menschen. Weniger dörflich, als mehr städtisch ist das Leben an diesen Orten. Doch bis in die 2000er hinein waren diese gewaltigen Fundplätze nur in Form von Luftbildern beobachtet worden. Besonders auffällig dabei: Die Metropolen wurden quasi kreisförmig errichtet. Die einzelnen Gebäude standen in einer Ringformation, also sehr planvoll errichtet beieinander. In der Mitte dieser Orte findet sich ein Platz, der keine Weiterbebauung aufweist, mit Ausnahme von einem ganz besonders großen Haus. Was in diesem Haus geschah, ist bislang unklar.
Seit 2007 werden diese Siedlungen nun, von einem internationalen Team, mit modernsten Methoden erfasst. Neben neuen Luftbildern wurden die Siedlungen auch z.B. geomagnetisch (Das kann man sich vorstellen wie eine Art Röntgenbild vom Boden) untersucht. Bei der Siedlung Stolniceni ließ sich hierbei besonders detailliert beobachten, wie eine solche Siedlung strukturiert ist. Nicht nur Häuser konnten identifiziert werden, sondern auch die Wege, die einst durch den Ort führten. Spannend ist bei solchen besonders großen Siedlungen, dass sie eine kürzere Lebensdauer innerhalb der Tripolje-Kultur hatten. Sie existierten nur zwischen 4.200 und 3.600 v. Chr. Die Untersuchung von Stolniceni zeigt aber, möglicherweise hatte diese Siedlung mehrere Bauphasen. Diese quasi Kleinstadt hatte, also über einen längeren Zeitraum Bestand und wurde im Laufe dessen auch zu Teilen neu gebaut bzw. renoviert. Die Erforschung dieser Siedlungen steht noch relativ am Anfang. Wir können gespannt sein was wir in der Zukunft über diese spannende sehr frühe Kultur und ihre Metropolen erfahren werden.
Mehr dazu:
https://publications.dainst.org/journals/efb/2116/6456
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