Vorhin klapperte es an meinem Briefkasten, das neue Archäologie in Deutschland Sonderheft ist da. Und wenn ein Heft wirklich gut ist, dann möchte ich es euch natürlich empfehlen. Kurz gesagt; es ist wirklich gut. Das Thema ist Luftbildarchäologie. Es geht also um Fundplätze, die vom Flugzeug aus beobachtet wurden und die vom Boden aus gar nicht unbedingt zu sehen sind. Diese Fundplätze sind als Überreste in der Erde erhalten. Wo heute Äcker sind, waren in der Vergangenheit verschiedenste Gebäude.
Aber warum kann man das aus der Luft sehen?
Die Antwort kommt aus der Biologie: Stecken z.B. noch Mauerreste im Boden, so ist es für Pflanzen schwieriger tief zu Wurzeln, denn die Mauersteine sind im Weg. Sie Wachsen dann oftmals anders, als in der Umgebung, wo keine Mauer im Boden steckt. Andersherum kann es aber auch sein, dass an einer Stelle z.B. ein Graben gewesen ist. Die Erde ist an so einer Struktur bis heute etwas lockerer und so können Pflanzen viel tiefer Wurzeln und gedeihen besser. Betrachtet man das Ganze aus der Luft lassen sich Strukturen erkennen, die sich durch den Unterschied des Pflanzenwachstums abzeichnen.

Einfach erklärt: Da wo etwas im Weg ist, z. B. eine Mauer wurzeln Pflanzen flach und wachsen schlecht. Dort wo der Boden lockerer ist wachsen sie sehr gut.
Natürlich ist das eine vereinfachte Erklärung und es gibt noch mehr Faktoren, die beim Pflanzenwachstum eine Rolle spielen. Zum Beispiel das Wetter. So lassen sich in Dürrejahren außergewöhnlich viele Fundplätze beobachten. Mann kann sie also aus der Luft nicht immer beobachten, sondern nur dann, wenn die Umstände stimmen. Jahreszeit oder die Art des Bewuchses auf dem Fundplatz spielen dabei eine Rolle. Manchmal sind es Schatten die sich abzeichnen, manchmal sind die Farben der Pflanzen, die in Abhängigkeit verschiedenster Faktoren verschieden wachsen. Und manchmal werden Fundplätze ganz neu entdeckt, nachdem ein*e Landwirt*in beschlossen hat eine andere Pflanze anzubauen, die deutlichere Unterschiede im Bewuchs ausbildet. Die Luftbildarchäologie ist also eine Daueraufgabe.

Ein Beispiel: Die Überreste einer Architektur aus der Zeit der Römer ist aus der Luft deutlich zu erkennen. (Foto:Jacques Dassié [CC BY-SA 3.0]).
Mein Tipp:
Archäologie in Deutschland; Sonderheft; 1 7 2020; Faszination Luftbildarchäologie – Die Welt aus der Vogelperspektive.
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