Ein Rätsel aus der Vergangenheit: Das Lanzenspitzendepot von Voerde-Spellen

Manche Funde sind für uns Nerds in der Archäologie atemberaubend. Und ich hoffe, auch für euch mit ein bisschen Erklärung dazu. Zu diesen Funden gehört eine eindrucksvolle Niederlegung, die 2020 gefunden wurde:

Das Lanzenspitzendepot von Voerde-Spellen wurde 2019 kürzlich entdeckt. Es war in der Sonderschau „Archäologie im Rheinland 2019“ im LVR-Landesmuseum Bonn zu sehen sein. Das Depot wurde von ein*er Sondengänger*in gefunden und als anonymer Fund gemeldet. Bedauerlich dabei ist, dass die Fundstücke so nicht in ihrem Fundzusammenhang dokumentiert werden konnten. Wichtige Spuren sind deswegen verloren gegangen. Aber immerhin konnte der Fundplatz im Nachhinein lokalisiert werden. Durch diese Umstände bleibt es aber schwierig diesen Fund zu interpretieren. Doch eines ist klar: Der Fund stammt aus der Übergangszeit zwischen Bronze– und Eisenzeit.

Mindestens 50 Lanzen und Beilspitzen, alle ein bisschen beschädigt oder angesengt.

Ein Blick auf die Funde aus dem Depot (Bild: J. Vogel / LVR-LandesMuseum Bonn.)

Bei dem Fund handelt es sich um 132 Lanzenspitzen und eine Zierscheibe, die gemeinsam niedergelegt wurden. Die Lage in der diese Gegenstände vergraben wurden, zwischen Rhein und Lippe, ist relativ verkehrsgünstig gelegen. Deswegen kann man vermuten, dass es sich um ein Depot handelt, in dem Wertgegenstände verborgen wurden. In dieser Zeit ist das kein seltenes Phänomen. Immer wieder werden solche Verstecke mit Metallgegenständen gefunden. Mit einem Gewicht von 5.5 Kg ist dieses Depot aber besonders wertvoll – alleine der Materialwert muss in dieser Zeit sehr groß gewesen sein. Erwähnenswert ist dabei: Die Lanzenspitzen waren einerseits ungenutzt, tragen aber andererseits Spuren eines Feuers. Vermutlich stammen sie aus einer niedergebrannten Werkstatt, aus der sie heraus gesammelt wurden. Warum das Depot zwar angelegt wurde, aber niemand kam, um die Wertsachen wieder abzuholen, bleibt ein Rätsel. An dieser Stelle der Geschichte dürfen wir unserer Fantasie freien lauf lassen.

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Literatur:

https://bodendenkmalpflege.lvr.de/de/aktuelles/presse/2020_1/PM_fdm_2020_2.html

2 Gedanken zu „Ein Rätsel aus der Vergangenheit: Das Lanzenspitzendepot von Voerde-Spellen

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