Von der afrikanischen Schriftkultur

In den Tiefen der Wüste liegt Timbuktu. Eine für Europäer lange unbekannte Stadt. Und deswegen in der Zeit des Kolonialismus auch ein Zufluchtsort. Hier findet sich ein Zentrum der afrikanischen Kulturgeschichte. Die frühen Begegnungen der Europäer mit den Afrikanern in der Zeit Kolonialismus waren wie eine Warnung. Kulturgüter wurden nämlich häufig aus Afrika weggeschafft. Dies bemerkte die Intellektuelle Elite Afrikas schnell. Die verlagerten ihr wissen und ihre Schriftkultur, vergruben ihre Texte oder brachten sie in die Wüste, zum Beispiel nach Timbuktu, das von Europäern lange unerreicht blieb. In Timbuktu war die Schriftkultur ohnehin ein geachteter Schatz. Eine Vielzahl muslimischer Familienbibliotheken wurden hier seit dem 12. Jahrhundert aufgebaut. Die schwer zu erreichende Stadt wurde zum Fluchtpunkt für das afrikanische Gedächtnis. Von muslimischen Texten, über Geographie, Biologie, Botanik, Geschichte oder Mathematik. Alles findet sich auf den kostbaren Pergamenten.

Ausschnitt aus einer Karte, Westafrika und teile Europas sind zu sehen. Die einzelnen Länder sind schwarz dargestellt. In dem Land Mali steckt eine grüne Reißzwecke

Hier liegt Timbuktu. Eine Handelsstadt mitten in der Wüste.

Unter der IS Herrschaft waren die Texte von der Verbrennung bedroht. Und für einen Moment, dachte die Weltöffentlichkeit, dass der IS diesen Schatz verbrannt hätte. Tatsächlich wurden die Manuskripte aber mit einer spektakulären Rettungsaktion nach Bamako geschafft. Hier begann nun die zweite Rettungsaktion. Die Papierrestauration der alten Schriften. Dein Luxemburgisch-Deutsch-Malesisches Gemeinschaftsprojekt, dass auch von der Gerda-Henkel-Stifutung unterstützt wird. 90 % der 400.000 Bücher wurden bislang dokumentiert. Ein Teil wurde gelesen und Digitalisiert. Das größte Problem ist, dass das Klima in Bamako die Schriften angreift. Es droht zum Beispiel Schimmel. Deswegen werden vor Ort Papierrestauratoren ausgebildet. Das restaurieren der Texte dauert weiter an. Die wichtigste Arbeit ist aber, dass mit alten Vorurteilen eines vermeintlich dummen ungebildeten Kontinents aufgeräumt wird. 800 Jahre Schriftkultur zeigen ein anderes Bild, als oft gezeichnete Vorurteile. In dieser Hinsicht, ist es wichtig, dass der kulturelle Schatz von Timbuktu gerettet wurde.

Literatur:

https://www.deutschlandfunk.de/afrikas-kulturerbe-die-geretteten-schriften-von-timbuktu.799.de.html?dram:article_id=437518

https://www.gerda-henkel-stiftung.de/timbuktu

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