1892 wurde die Fideskirche zu Schlettenstadt restauriert. Bei den Arbeiten kamen auf einmal Knochen zum Vorschein. Ein Grab das mit Kalk abgelöscht war. Das ist ein Hinweis darauf, dass hier eine Seuche grassierte, und das die hier bestattete Person dieser Seuche zum Opfer gefallen ist. Der Kalk sollte diese Krankheit von den lebenden Menschen fern halten. Doch er verursachte auch etwas höchst erstaunliches. Der Gesichtsabdruck der Toten hatte sich über ein Jahrtausend erhalten. Ein Abguss davon zeigt uns wie die Frau, die gegen 1094 verstarb ausgesehen hat.

Der Gesichtsabdruck (Lizenzfreies Onlinebild einer anonymen Person)
Die Stelle, an der die Frau beerdigt wurde, spricht dafür, dass sie eine wichtige Person war. Vermutlich handelt es sich um Hildegard von Egisheim. Sie wird oft als die Stammmutter der Staufer bezeichnet. Als Urenkelin von König Karl von Burgund war sie schon zu Lebzeiten eine hoch angesehene Person. 1049 wurde ihr Onkel Bruno von Toul Papst Leo IX. Schauen wir hier also in das Gesicht einer der bekanntesten Frauen im 11. Jahrhundert? Vielleicht nicht, denn etwas ist merkwürdig an diesem Gesichtsabdruck. Hildegard von Egisheim starb im Alter von 60 oder 70 Jahren. Die Frau, die wir hier sehen, ist aber deutlich jünger. Vielleicht schauen wir also in das Gesicht einer anderen edlen Frau des Mittelalters. Es könnte zum Beispiel auch die Tochter von Hildegard von Egisheim sein, die hier bestattet wurde. Leider wurden die Untersuchungen in einer Zeit vor den naturwissenschaftlichen Analysen vorgenommen. Sodass einige Untersuchungen heute nicht mehr vorgenommen werden können. Wer Aber selber einmal durch die Jahrtausende in dieses Gesicht blicken möchte, der kann dies im Dokumentationsraum in Göppingen-Hohenstaufen tun.
Literatur:
Manfred Akermann, Burgen und Pfalzen, Stuttgart 2010
Vielen Dank fürs Verlinken 😉 – ein Abguss liegt auch im Bad Wimpfener Steinhausmuseum (hat den Vorteil, dass man sich auch Bad Wimpfen ansehen kann).
Schöne Grüße aus NRW