Der Fund das Danuvius Guggenmosi hat die bisherigen Ideen von der menschlichen Evolution ganz schön durcheinander geschleudert: Der Grund, der Affe hat vor sehr langer Zeit gelebt und trug schon Merkmale, die man erst bei späteren Hominiden und unseren heute lebenden Verwandten vermutet hat. Dieser Fund ist ein deutlicher Hinweis, in welcher Reihenfolge sich welches Merkmal, das heute als menschlich gilt, herausgebildet hat:

Der rekonstruierte Schädel des Danuvius guggenmosi (Bild: Christoph Jäckle).
Ansichten über die Evolution des Menschen wurden also ins Wanken gebracht. Die Zeitungen überschlugen sich fast mit Nachrichten, über diese tatsächlich ganz neuen Hinweise auf die Evolution des Menschen. Der Danuvius guggenmosi ist dem Menschen nämlich sehr ähnlich und der lief bereits vor 11,6 Millionen Jahren auf zwei Beinen. Die gut konservierten Knochen, zeigen dies deutlich anhand des Hüftgelenkes, und der s-förmigen Wirbelsäule, berichtet die Nature. Und das bedeutet, dass es eine Affenart gab, die zweibeinig lief, noch bevor sich die Familie der Schimpansen und die der Orang-Utans von dem menschlichen Stammbaum abspalteten. Die neu gefundenen Knochen gehören also nicht zu den Hominiden, sondern es handelt sich um eine Affenart. Der Fund dieser Affenart aus dem Allgäu (der direkt bei einem anderen Urzeitaffen gefunden wurde) ist ganz besonders, weil man bisher davon ausging, dass der zweibeinige Gang etwas spezifisch menschliches ist.

Die Knochen des Danuvius Guggenmosi (Bild: Christoph Jäckle).
Der Danuvius guggenmosi lief allerdings nicht nur auf den Beinen, sondern er hatte zudem noch starke Kletterarme, sodass zu vermuten ist, dass er sowohl auf dem Boden als auch in den Bäumen lebte. Er könnte also ein gemeinsamer Vorfahr von Schimpanse, Mensch und Orang-Utan sein. Und das Wort „könnte“ unterstreicht die Nature dabei sehr deutlich. Es könnte sich nämlich auch um eine Entwicklung handeln, welche losgelöst vom menschlichen Stammbaum entstanden ist. Dass wir mit dem Danuvius guggenmosi überhaupt verwandt sind, konnte nämlich bislang nicht bestätigt werden. Dafür spricht allerdings ein Argument: Schimpansen und Orang-Utans bewegen sich, anders als andere Affen, beim Klettern und auf dem Boden mit einer Gangart, die mit der Menschlichen vergleichbar ist. Das kann darauf hindeuten, dass wir einen gemeinsamen zweibeinigen Vorfahren haben.

Dieses Kugelgelenk stammt aus der Hüfte des Danuvius guggenmosi (Bild: Christoph Jäckle).
Dabei muss es aber nicht der neu entdeckten Danuvius guggenmosi sein. Der Fund dieser neuen Affenart ist dennoch eine wissenschaftliche Sensation. Zeigt sie doch, dass der aufrechte Gang gar nicht so einzigartig ist wie bisher angenommen wurde. Und dass man das Laufen auf zwei Beinen nicht mehr zu den Merkmalen zählen kann, die den Menschen von anderen Säugetieren unterscheidet. Besonders spannend an dieser Forschung ist aber, dass sich die Entwicklung der Menschheit in immer filigraneren Schritten offenbart.
Literatur:
https://www.nature.com/articles/d41586-019-03418-2
https://www.nature.com/articles/d41586-019-03347-0
https://www.nature.com/articles/s41586-019-1731-0
https://uni-tuebingen.de/universitaet/aktuelles-und-publikationen/pressemitteilungen/newsfullview-pressemitteilungen/article/neuer-vorfahr-des-menschen-in-europa-entdeckt/?tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=59a1d93f9fda82cc6fb681c7fd65c336
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