Gold am Ende des Regenbogens: Wie keltische Schätze den Mythos prägten

Wer kennt sie nicht, die Legende vom Topf Gold am Ende des Regenbogens. Und wer hat noch nicht einem Regenbogen sehnsüchtig hinterhergeschaut, nur um zu sehen, wo er endet. In der stillen Hoffnung, etwas Glück oder Gold zu finden?

Grafik vom Topf Gold am Ende des Regenbogens.

Es wäre doch sooo schön! (Bild: Marco Verch (CC-BY 2.0)).

Aber woher kommt diese Legende eigentlich? Wie viele Legenden, hat der Topf Gold am Ende des Regenbogens, tatsächlich einen waren Kern. Oftmals waren es starke Regengüsse, die Goldschätze frei gespült hatten. Bei diesen Schätzen handelt es sich um Depots der Kelten aus der La-Tène-Zeit. Diese hatten ihre Reichtümer vergraben, um sie zu verstecken. Deshalb spricht man bei diesen Horten auch von Schatzfunden. Eine besondere Schatzart, die Regenbogenschüsselchen, trugen zu diesem Mythos ihr Übriges bei. Da diese Münzen, stammen aus der Zeit zwischen dem 3. und 1. Jahrhundert v. Chr., also aus der Eisenzeit. Sie sind leicht gewölbt, und so sieht es ein wenig aus, als wären sie vom Himmel gefallen. Ihre Form wurde durch die Herstellungsart verursacht: In einzelnen Münzen wurden mit Hilfe eines Stempels Muster geschlagen, bei diesem Vorgehen verformte sich die ganze Münze zu einer kleinen Schüssel.

Zwei Dutzend Goldmünzen. Sie sind alle wie kleine Schüsseln gebogen.

Keltischer Münzschatz aus Mardorf 75 – 50 v. Chr. Wer diesen Schatz einmal bewundern möchte, der kann dies im Hessischen Landesmuseum für Vorgeschichte in Kassel tun. (Bild: Geesche Wilts (CC BY-NC 3.0 DE)).

Bei dem auf dem Bild gezeigten Mardorfer Münzschatz war es ebenso ein Regenguss, der ihn an die Oberfläche brachte. 1880 wurde er von spielenden Kindern entdeckt, die nach einem Regenschauer wieder ins Freie durften. Ein kleiner Goldrausch entstand dadurch in Mardorf, bei dem leider eine ganze Menge archäologischer Spuren vernichtet wurden. Nähere Fundzusammenhänge lassen sich also kaum aufzeigen. Dieser Münzschatz ist der älteste bekannte Beleg einer Geldwirtschaft in dieser Region in Hessen. Die Idee Münzen zu verwenden war vermutlich durch heimkehrende Söldner in diese Region gekommen. Diese erhielten für ihre Dienste in Rom Münzen, die sie dann mit in den Norden genommen hatten. Die keltischen Handwerker begannen nach diesem Beispiel selber Münzen zu produzieren. Dazu erfanden sie eigene Verzierungen. Diese bestehen, wie auch beim Mardorfer Münzschatz, häufig aus Punkten, Dreiwirbeln oder stilisierten Darstellungen von Halsringen – sie sind also ein ganz eigener kultureller Ausdruck. Es ist interessant zu sehen, wie die Idee der römischen Kultur auf eine ganz eigene Weise adaptiert und verändert wurde, sodass nördlich der Alpen diese wunderschönen kleinen Kunstwerke entstanden – und eine niedliche Legende gleich noch dazu.

Übrigens auch Miss Jones freut sich über einen Topf Gold – denn sie bezahlt dafür, dass du kostenlos ihre Einblicke in die Geschichte lesen kannst. Deshalb freut sie sich über ein Trinkgeld.

Literatur:

Irina Görner und Andreas Sattler: Unter unseren Füßen – Altsteinzeit bis Frühmittelalter, Hessisches Landesmuseum, Kassel 2016.

Alfred Haffner, Allgemeine Übersicht. In: Heiligtümer und Opferkulte der Kelten, Stuttgart 2005.

Einige der Münzen könnt ihr euch hier im Detail ansehen:

https://datenbank.museum-kassel.de/42140/

https://datenbank.museum-kassel.de/42130/

https://datenbank.museum-kassel.de/42121/

6 Gedanken zu „Gold am Ende des Regenbogens: Wie keltische Schätze den Mythos prägten

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