Der Homo sapiens von Apidima

Der Homo sapiens war offenbar früher in Europa war offenbar früher in Europa, als bislang angenommen. Anlass für diese Aussage ist, dass ein Homo sapiens Schädel, der in Griechenland, in der Höhle Apidima gefunden wurde, hat ein alter von 210.000 Jahren hat.

Doch dieses Ergebnis ist nicht ganz unproblematisch:

Der Schädel wurde bereits in den 70er Jahren entdeckt. Da stellt sich die frage, warum diese Erkenntnis nicht bereits in den 70er Jahren gemacht wurde? Doch es ist wie sooft im Paläolithikum (Altsteinzeit). Es gibt im Verhältnis zu anderen Zeitaltern sehr wenige Funde und die Methoden entwickeln sich in rasanter Geschwindigkeit weiter. So konnte man bestimmte Untersuchungen in den 70ern noch gar nicht durchführen.

Blick in eine Graue Höhle, die halb unter Wasser steht.

So sieht der Fundplatz, die Apidimahoehle aus
(Bild: Museum of Anthropology, Medi-cal School, National and Kapodistrian University of Athens).

Das heißt aber auch: gerade für Wissenschaftler*innen, die sich mit diesem Abschnitt der Menschheitsgeschichte beschäftigen, dass alles, was heute als richtig gilt, morgen früh schon widerlegt sein kann. Archäologie heißt also auch: Man lernt nie aus. Das Beispiel von Apidima zeigt also, wie die Forschung sich weiter entwickelt:

Was ist passiert?

In den 70ern wurde erkannt, dass in direkter Umgebung zueinander zwei Schädel gefunden wurden. Bei einem solchen Fund kann man in der Regel davon ausgehen, dass beide Schädel in einem Bezug zueinander stehen. Der zweite Schädel war ein 170.000. Jahre alter Neandertalerschädel. Der erste Schädel war sehr stark zerscherbt, also nur in Einzelteilen erhalten, sodass man hier ebenfalls von einem Neandertaler der gleichen Zeit ausging.

Der Schädel eines Homosapiens und der Schädel eines Neandertalers im Vergleich einander Gegenübergestellt. Es fällt auf, Der Neandertaler ist viel Größer.

Neandertaler waren ein bisschen anders gebaut als wir (Foto: (Begemot CC BY-SA 2.0)).

Erst die Untersuchung mit der neu entwickelten radiometrischen Methode zeigte, dass der erste Schädel in keinem Zusammenhang mit dem Neandertaler steht. Denn 40.000 Jahre trennen die Lebensgeschichten dieser beiden Menschen voneinander. Anders gesagt: Der zweite Schädel, der Homo sapiens, ist 210.000 Jahre alt – Wir haben hier also nicht diejenigen Neandertaler und Homo sapiens gefunden, die einstmals miteinander Flirteten – Die Gruppen waren nacheinander vor Ort. Die Entwicklung neuer Methoden in der 3D-Rekonstruktion machten es möglich, den in kleinen Einzelteilen vorliegenden Schädel 1 digital wieder zusammenzusetzen.

Der zusammengesetzte Schädel in zwei Varianten. In einer ist jede Scherbe andersfarbig, um zu sehen, von der Originalfund endet. Im zweiten Bild ist der Schädel im ganzen Rekonstruiert.

Die dreidimensionale Rekonstruktion des Homo sapiens Schädel aus der Apadimahöhle
(Bild: Katerina Harvati, Universität Tübingen)

Ein kompliziertes 3D-Puzzle, das erst am PC möglich wurde. Die Überraschung war groß, als sich herausstellte, dass der ältere Schädel, der eines Homo sapiens war. Es ist tatsächlich der älteste bekannte Homo sapiens auf dem europäischen Kontinent. Die Neandertaler entdeckten die gleiche Höhle anschneidend später ein weiteres Mal und bestatteten hier ebenfalls einen Angehörigen.

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Literatur:

https://www.sciencealert.com/ancient-skull-found-in-greece-may-contain-a-shocking-twist-about-early-humans

https://www.archaeologie-online.de/nachrichten/der-frueheste-nachweis-von-homo-sapiens-ausserhalb-afrikas-ist-ein-fund-aus-griechenland-4351/

https://uni-tuebingen.de/universitaet/aktuelles-und-publikationen/pressemitteilungen/newsfullview-pressemitteilungen/article/fruehester-homo-sapiens-ausserhalb-afrikas-in-griechenland-gefunden/

https://www.nature.com/articles/s41586-019-1376-z

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