Der Meraner Saltner – Der traditionelle Weinhüter und seine Bedeutung in Tirol

In Tirol gibt es eine Tradition, die sowohl Historie als auch Spektakel vereint: der Saltner. Doch während seine ursprüngliche Aufgabe immer seltener wird, ist der Saltner heute ein wichtiger Teil des regionalen Brauchtums und der touristischen Kultur:

Der Saltner, ist eine Person, die einer alten Tiroler Tradition zu folge den Wein hütet. Die Weinhüter trugen von daher eine möglichst respekteinflößende Tracht. Die verschiedenen Saltnertrachten der einzelnen Tiroler Weinregionen sehen dabei sehr unterschiedlich aus. Oftmals sind sie bestückt mit Federn, Fellen, aber auch Wildtierzähne kommen zum Einsatz. Gut 50 Tage lang bezahlt der Weinbauer einen Saltner vom Maria Himmelfahrt an bis zum Ende der Weinernte. Die Hauptgegner des Saltners sind dabei nicht Menschen, die die Trauben klauen, sondern Vögel, die er mit Warnschüssen zu verschrecken versucht. Ein Saltner ist also so etwas wie eine, Mensch gewordene Vogelscheuche. Die Aufgabe des Saltners war es ursprünglich, den Weinberg nicht aus den Augen zu lassen.

Eine Schaufensterpuppe, alt, männlich, mit braun-grauem Bart. Der Man trägt ein Kostüm mit vielen Eberzähnen auf der Brust und auf den Kopf ein Federschmuck von mindestens 1 m Umfang, der sehr groß wirkt. In der Hand hat er eine Hellebarde.

Ein Meraner Saltner. Ausgestellt im Tiroler Volkskunstmuseum.

Saltner sind in Tirol seit dem 16. Jahrhundert nachweisbar. Im 19. Jahrhundert gelangte er mit dem einsetzenden Tiroltourismus zu einer gewissen Berühmtheit – das eindrucksvolle Auftreten der Weinhüter hat dabei bestimmt einen Anteil. Ab 1830 sind Beschreibungen des furchteinflößenden Weinhüters in Reiseführern zu finden. Da sich dies als Touristenmagnet erwies, wurden die Kostüme der Saltner in den folgenden 100 Jahren immer imposanter und aufwändiger. Dies galt vor allem für die Tracht des Saltners von Meran. Der imposante Federschmuck, ist eine Erfindung des 19. Jahrhunderts, der sich vor allem an den Vorlieben der Touristen orientiert. Er wird nur zu besonderen Anlässen getragen, da er für die Erfüllung der eigentlichen Aufgabe einfach zu unpraktisch ist. Die Aufgabe und das Aussehen des Saltners veränderte sich also, als er Touristenmagnet wurde. Auch heute gibt es noch Männer, die als Saltner gewählt werden. Eine Aufgabe, die heute oftmals von pensionierten Männern übernommen wird. Heute handelt es sich in der Hauptsache nicht mehr wie im 16. Jahrhundert um Männer, die zum Schutz des Weinbergs eingesetzt werden. Denn in der Zeit des aufkommenden Tourismus wurde eine ganze Sagenlandschaft um den Saltner herum erfunden. Dazu gehören auch Rituale, wie eine öffentliche Vereidigung der Weinhüter. Ich finde es spannend zu sehen, dass eine Tradition zum Teil nur existiert, um Touristen zu bespaßen. Und dass diese Tradition aber schon so lange transformiert wurde, dass mittlerweile auch in dieser neuen Form eine Art Neotradition ist.

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Literatur:

https://www.gnm.de/objekte/meraner-weinberghueter-saltner/

http://www.provinz.bz.it/katalog-kulturgueter/de/suche.asp?kks_priref=330000028#accept-cookies

https://www.bildarchiv-kulturforschung.at/%C3%B6konomie/land-und-forstwirtschaft/

https://www.stimme.de/archiv/neckarsulm-neckartal/sonstige-51-Tage-immer-auf-der-Hut;art1907,1106438

https://www.suedtirolprivat.com/de/mir-drzehln/kulturreiches-suedtirol/10–und-wehe-dem-der-s-wagt-ein-saltner-erzaehlt.html

1 Gedanke zu „Der Meraner Saltner – Der traditionelle Weinhüter und seine Bedeutung in Tirol

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