Sternförmige Festungen der Neuzeit

Die Burgen des Mittelalters boten irgendwann keinen Schutz mehr vor Angreifern. Die Waffentechnologie hatte sich weiterentwickelt und spätestens seit der Erfindung des Schießpulvers wurde der Angriff aus einem toten Winkel heraus zu einem Problem. Das Zeitalter der Stein und Metallkugeln war angebrochen. Deswegen wurden neue Befestigungsanlagen erfunden. Bei den ersten Versuchen, Stadtumwallungen mit Bastionen zu verteidigen, wurden beispielsweise in Florenz nur einige wenige Bastionen entwickelt. Doch schnell stelle sich eine Form als praktikabel heraus, bei der Bastionen in Sichtweite zueinander errichtet wurden. Die Bastionen dienten dabei nicht nur als Geschützplattform, sondern auch als Spähplatz. Dadurch verschwand der Tote Winkel, und der charakteristische sternförmige Grundriss der Renaissance entstand.

Eine Karte Zeigt di Festung von Pesciera von Oben. Die Grundform ist ein fünfeckiger Strn. Die Festung liegt wie eine Insel zwischen dem Mincino und dem Gardasee.

Überblickskarte von der Festung Peschiera del Garda an Gardasee und Mincio.

Städte wie hier zu sehen Peschiera del Garda wurden ab dem 16. Jahrhundert mit diesen Festungen umwallt. Handelte es sich zunächst um ein italienisches Phänomen, breitete sich dieser neue Festungstyp rasend schnell über ganz Europa aus. Besonders eindrucksvoll war schließlich die Festung, die die Hamburger zu ihrem Schutz bauten. Ihre Festung war so massiv, dass es niemand wagte, die Stadt anzugreifen. Der 30-jährige Krieg zog ohne einen einzigen Angriff an der Hansestadt vorüber. Die Wirtschaft florierte, sodass die Hansestädter, die permanent notwendigen Sanierungsarbeiten an ihrer Stadtfestung also sehr gerne aus der Stadtkasse bezahlten. Diese wahren bei der zwischen 1530 und 1558 errichteten Anlage am östlichen Küstenstreifen auch dauerhaft notwendig. Der schlechte Baugrund verursache, dass das Bauwerk immer wieder absackte. Heute steht an dieser Stelle, die immer wieder Löcher in die Stadtkasse riss, übrigens die unter anderem die Elbphilharmonie.

Literatur:

Elke Först, Hamburg, Befestigungen des Mittelalters und der Neuzeit in der Hamburger Innenstadt, S. 225 – 272. In: Lübecker Kolloquium zur Stadtarchäologie im Hanseraum VII, die Befestigungen, Lübeck 2010.

Ferdinand Opll, der frühneuzeitliche Festungsbau in Theorie und Praxis, S. 127-146. In: Wien als Festungsstadt im 16. Jahrhundert, Wien 2017.

Barock und Rokoko

6 Gedanken zu „Sternförmige Festungen der Neuzeit

  1. Pingback: Auf den Mauern von Peschiera del Garda | Miss Jones

  2. Pingback: Stade, ein Handelsplatz ab dem Frühmittelalter | Miss Jones

  3. Pingback: Archaeology 2024-01-28 – Ingram Braun

Schreibe einen Kommentar zu Andreas Moser Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert