Überleben in Alaska: Die Aleuten und ihre einzigartige Outdoorkleidung

Das Land, die Vegetation, das Klima – all das prägt unser Leben. Und der Mensch ist sehr einfallsreich und anpassungsfähig. So entstehen ganz unterschiedliche Kulturen, die sie ihrer Umgebung anpassen, oder die Umgebung an sich anpassen. Das fällt immer dann auf, wenn wir uns mit Kulturen beschäftigen, die in Regionen leben, in denen es extreme Wetterverhältnisse gibt:

Ganz im Süden Alaskas, auf der gleichnamigen Vulkaninselkette, welche den Verlauf der Beringstrasse maßgeblich prägt, leben sie; die Aleuten. Sie sind Jäger, die kalten Feuchtgebiete ihrer Inseln zwischen Russland und Amerika lassen Ackerbau nicht zu. Diese indigene Gruppe hatte in dieser Region ihre größte Blüte bereits vor 1.000 Jahren. Das ist zumindest der Zeitraum, in dem hier die schönsten Kunstgegenstände gefertigt wurden – diese Phase dauerte etwa 300 Jahre an. Schon damals handelten die Aleuten mit Robbenfellen und so waren sie im Verlauf der Geschichte vermutlich die Leidtragenden der Abschottungspolitik Japans in der Edo-Periode. Während die Japaner sich mit dem Sammeln von Nippesfiguren begnügten, behielten die Bewohner Alaskas ihren Lebensstil bei, und jagten weiter mit Kajaks in den nord- pazifischen Gewässern.

Ein Strohhut mit orangen Muster.

Ein Sonnenhut der Aleuten (Das Bild stammt von einer Aktion, die an die Objekte des Nationalmuseums Rio de Janeiro erinnert).

Hierzu entwickelten sie eine Vielzahl hochtechnologischer Outdoorprodukte. Dazu gehört diese Hutform, welche das Augenlicht in den grellen Arktissommern schützt und damit eine bessere Sicht beim Jagen erzeugt. Solche Hüte hatten teilweise sogar einen rituellen Charakter. Es sind kleine geschnitzte Amulette aus Walrossstoßzähnen bekannt, mit denen solche Hüte verziert werden konnten. Außerdem entwickelten die Aleuten, ein Kajak, das nicht voll Wasser läuft, selbst wenn es kentert und wasser- sowie winddichte Regenkleidung aus Seerobbendarm.

Ein aus Streifen zusammengenähter Windbreaker mit Kapuze. An den Ärmeln ist er mit einer farbenfrohen Webkante verziert.

So sieht so ein Windbreaker von der Behringstrasse aus. Er ist atmungsaktiv, wasserabweisend, und schützt vor Wind. (Das Foto habe ich in Hamburg im MARKK aufgenommen)

Doch ihre guten Jagdfähigkeiten wurden ihnen zum Verhängnis. Im 18. Jahrhundert wurden die Aleuten von den Russen, die Seerobben und Zobel in ihren eigenen Gebieten bereits ausgerottet hatten, versklavt und dazu genötigt, den Wildtierbestand auf ihren eigenen Inseln über alle Massen auszubeuten. Im 19. Jahrhundert wurde das Interesse der Erforschung dieser Kulturen dann größer und dieser Hut gelangte als Botschafter der Geschichte dieser Menschen nach Rio de Janeiro. 2018 ist er bei einem Feuerunglück dort verbrannt. Der Windbreaker hingegen gelangte als Tauschobjekt nach Hamburg, befindet sich dort im Museum MARKK.

Übrigens: Miss Jones finanziere ich selbst – aber du kannst mir helfen mit einem Trinkgeld (Hier der Paypallink), du unterstützt damit, dass mehr Geschichten aus der Kulturgeschichte erklärt werden.

Literatur:

https://sammlungen.uni-goettingen.de/suche/-/MD_UNIGOE_ETHNIE%3A%22Arktis+%3E+Aleuten%22/1/-/-/

https://www.anchoragemuseum.org/about-us/museum-journal/museum-journal-archive/from-preservation-to-exhibition/

https://www.hildesheimer-allgemeine.de/news/article/museum-laedt-zur-weltreise-leser-entscheiden-wer-mitfaehrt.html

http://www.indianer-nordamerikas.keepfree.de/regionen/arktis.htm

https://www.polartravel.de/downloads/arktishandbuch.pdf

https://maisonneuve.org/article/2014/07/16/forgotten-internment/

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