Wie die Kaiser Wilhelm Gedächtniskirche als Spur des Zweiten Weltkriegs bleibt

Einschusslöcher sind stumme Zeugen des Zweiten Weltkrieges. Die Kaiser Wilhelm Gedächtniskirche mitten in Berlin erinnert heute an diese Zeit voller Gewalt. Erinnert daran, was Kriege anrichten. 1943 wurde ein Großteil der Kirche bei einem Bombenangriff zerstört.

Doch warum wurde die Kirche eigentlich so stehen gelassen, und nicht wie andere Gebäude abgerissen und neu gebaut, oder ganz wieder errichtet?

Ab 1947 tobte ein Streit darum, was man mit dieser Ruine tun soll. Den einen stand sie einfach als Verkehrshindernis im Weg. Für die anderen war die Ruine einer Kirche, die im Gedenken an Kaiser Wilhelm I gebaut wurde, ein Relikt autoritärer Zeiten, die sie gerne vergessen wollten.

Einschusslöcher an der Mauer der Kaiser Wilhelm Gedächtniskirche. Die Einschusslöcher stammen aus dem Zweiten Weltkrieg.

Einschusslöcher an der Kirchenmauer (Bild: Geesche Wilts (CC BY-NC 3.0 DE)).

Der Christliche liberale Senat ist allerdings anderer Meinung und beginnt 1947 mit den ersten Plänen für einen Wiederaufbau. Als dieser 1954 gerade begonnen wird, wird die SPD gewählt und lässt die Arbeiten sofort abbrechen. Eine Ausschreibung über den Neubau einer Kirche neben der alten gewinnt schließlich Egon Eiermann. Mehrfach muss dieser seine Entwürfe ändern, da sie den Leuten doch zu sehr missfallen.

Die Zerstörung der Kaiser Wilhelm Gedächtniskirche heute: Abgebrochener Turm, Fenster ohne Glas, der Rest der Kirche ist weg.

Die Reste der Kirche heute – wegen der Kriegsschäden wird die Kirche auch hohler Zahn genannt (Bild: Geesche Wilts (CC BY-NC 3.0 DE)).

Der 68 m hohe Turmkorpus der alten Gedächtniskirche blieb neben dem neuen Gebäude einfach stehen. Was heute ein Gedenkort an den Krieg ist, an dem man noch Einschusslöcher sehen kann, war ursprünglich ein Kompromiss zwischen den Fraktionen sie sich zwischen Abriss und Wiederaufbau zerstritten hatten. Der alte Turm wurde zu einem Wahrzeichen von Berlin, aber auch zu einem Wahrzeichen für die Schrecken des Krieges. Heute ist der Erhalt des alten Turmes immer wieder ein Problem. Denn es ist konservatorisch extrem schwierig, ein Gebäude mit einem abgebrochenen Dach zu erhalten und das Mauerwerk richtig zu schützen.

Literatur:

https://www.deutschlandfunk.de/abriss-oder-rekonstruktion.871.de.html?dram:article_id=126599

https://www.berlin.de/landesdenkmalamt/denkmalpflege/erkennen-und-erhalten/sakralbauten/kaiser-wilhelm-gedaechtnis-kirche-turmruine-639409.php

https://www.berlin.de/sehenswuerdigkeiten/3561433-3558930-kaiser-wilhelm-gedaechtniskirche.html

3 Gedanken zu „Wie die Kaiser Wilhelm Gedächtniskirche als Spur des Zweiten Weltkriegs bleibt

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