Die Brillenfibel – Ein faszinierendes Schmuckstück der Geschichte

Manchmal sind archäologische Funde nicht nur ästhetisch schön, sondern haben auch einen praktischen Nutzen. Ein solches Beispiel sind die Fibeln – kleine, aber bedeutende Objekte der antiken Welt. Sie waren keineswegs nur einfache Broschen, wie man vielleicht vermuten würde, sondern dienten dazu, Kleidung zusammenzuhalten. Besonders faszinierend sind die sogenannten Brillenfibeln, die sich durch ihre kunstvolle Doppelspirale auszeichnen. Diese Spiralen wurden aus feinstem geschmiedetem Bronzedraht, der in eine kunstvolle Form aufgerollt wurde, hergestellt. Aufgrund dieser besonderen Fertigungstechnik gehören Brillenfibeln zur Gruppe der Drahtbügelfibeln.

Eine Brillenfibel auf einem karierten Hintergrund. Sie besteht aus einem Draht, der zu zwei gegenläufigen Spiralen gewickelt wurde. Die Fibel ist ca. 15 cm lang.

Diese Brillenfibel aus Makedonien ist in der Kasseler Antikensammlung zu sehen.

In der späten Bronzezeit (ca. 9. bis 6. Jahrhundert v. Chr.) bis in die ältere Eisenzeit erlebte diese Fibelart ihre Blütezeit, obwohl sie ursprünglich schon viel älter ist. Ihre Verbreitung war sehr weiträumig. Diese Fibeln fand man nicht nur in den Regionen des heutigen Deutschlands und Polens, sondern auch weit über die Alpen hinaus – in Italien, im gesamten Balkanraum und sogar in Griechenland. Die ältesten bekannten Brillenfibeln stammen aus dem Kapartenbecken und tauchen dort bereits zwischen dem 14. und 12. Jahrhundert v. Chr. auf. Von dort aus begannen sie sich langsam, aber stetig über den gesamten Kontinent auszubreiten.

Besonders bemerkenswert ist, dass Brillenfibeln sogar in mykenischen Gräbern entdeckt wurden – ein faszinierender Hinweis auf die weiten kulturellen Verbindungen des bronzezeitlichen Griechenlands zu den nördlichen Völkern. Denn eines ist sicher: Die Mykener selbst fertigten diese kunstvollen Gewandschließen nicht an. Die Fibel, die ihr auf diesem Bild sehen könnt, stammt aus einem Gräberfeld in Makedonien und ist heute in der Antikensammlung in Kassel zu bewundern.

Literatur:
Heynowski, Ronald. Fibeln – erkennen – bestimmen – beschreiben. Bestimmungsbuch Archäologie Band 1, München 2012.
Höckmann, Ursula. Antike Bronzen – eine Auswahl. Kataloge der Staatlichen Kunstsammlungen Kassel Band 4, Kassel 1973.
Pabst, Sabine. Die Brillenfibeln – Untersuchungen zu spätbronze- und ältereisenzeitlichen Frauentrachten zwischen Ostsee und Mittelmeer, Rahden/Westf., 2012.

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