Die Justitia vom Berner Münster

An der Stelle des Berner Münsterportales, wo heute diese wunderschöne Justitia steht, stand bis zur Reformation eine Mariendarstellung. Diese wurde 1495 mit den beiden links und rechts stehenden Engeln von Erhart Küng angefertigt. Das schmuckvolle Hauptportal des Berner Münsters überlebte bei der Reformation im Gegensatz zu anderen Kunstwerken der Kirche, den Bildersturm. Es wurden nur einige Umbaumaßnahmen vorgenommen, um die neuen religiösen Ideale zu präsentieren.
Deswegen wurde die Marienstatue 1575 durch diese Skulptur von Daniel Heintz ersetzt. Heute gilt sie als eine der schönsten Figuren der Schweizer Bildhauerkunst. Heintz fertigte diese Figur in einem zu seiner Zeit bereits unmodern gewordenen gotischen Figurenstil, damit diese besser in das Gesamtbild des Münsterportales passte. Von daher wirkt es so, als werden hier Gedanken der Reformation gezeigt, aber in einer Zeit, die sehr viel älter ist, als die Idee der Reformation selbst.
Bemalte Sandsteinfigur auf einem Sockel vor zwei Spitzbögentüren. Die Figur zeigt Justizia, trägt ein blaues Kleid mit einer Art goldenen Toga und goldenen Applikationen. In der rechten Hand hält sie ein schwer leicht erhoben, in der Linken eine goldene Wage, am lang hängenden Arm. Die Figur ist links und rechts durch zwei Sandsteinengel gerahmt, die etwas niedrieger stehen. Sie tragen ein beiges Kleid und haben goldenes Haar, und goldene Flügel.
1991 wurde die Justitia dann durch eine Kopie ersetzt, damit die wertvolle Originalskulptur vor den Witterungsbedingungen und den schlechten Umweltbedingungen unserer Zeit geschützt werden kann. Denn immerhin, die Innenstadt von Bern ist UNESCO-Weltkulturerbe.

Literatur:

https://biblio.unibe.ch/digibern/kunstdenkmaeler_der_schweiz_band_04.pdf

https://www.bernermuenster.ch/de/berner-muenster/muensterbau/rundgang-aeusseres.php

https://core.ac.uk/download/pdf/20661791.pdf

Ein Gedanke zu „Die Justitia vom Berner Münster

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