Ein Mysterium hat sich im Laufe dieses Jahres bei archäologischen Fachtagungen ergeben. Von meinen Freund*innen von Anarchäologie wurde ich darauf hingewiesen, und beobachtete es schließlich auch selber: Das Auftreten der immer gleichen Kekse auf archäologischen Fachtagungen. Zunächst entstand die Idee, eine Typologie anzufertigen, doch mittlerweile ist eines klar: es bedarf einer tieferen Analyse auf der Suche nach der*dem Täter*in. Die Frage, die sich ergeben hat, schreit nach einer Antwort:
Wer verteilt heimlich Kekse an Archäolog*innen?
Zunächst möchte ich auf den Einwand eingehen, dass es sich bei den gezeigten Keksen, um eine Keksmischung handelt, welche Kostengünstig in jedem Discounter zu erhalten ist, und das es auch Zufall sein kann, dass es zu dem gehäuften Auftreten der gleichen Keksmischung auf Fachtagungen kommen kann. Dennoch möchte ich in diesem Fall sagen, ihr versaut mir den Spaß am Spekulieren, oder soll ich besser sagen am Spekulatius?

Tagungskekse
Auf der Fachtagung des dArV in Kassel, leitete ich also Ermittlungen ein, und befragte den Cateringservice. Und tatsächlich, keiner konnte sich daran erinnern, dass der Cateringservice Kekse mitgebracht hätte. Laut Aussage eines Mitarbeiters aber, waren es Archäolog*innen die diese Kekse platziert haben. Der Fall ist klar! Irgend ein Krümelmonster treibt sich auf archäologischen Fachtagungen herum!
Wer kommt als Krümelmonster in betracht?
Verdacht Nummer 1: Die CIfA
Bei der CIfA handelt es sich um den neuen Berufsverband der Archäolog*innen. Die Mitglieder dieses Vereines setzten sich für bessere Arbeitsbedingungen ein. Mitglieder und Vertreter*innen waren auf so gut wie jeder Tagung anwesend, auch um diesen neu gegründeten, und durchaus unterstützenswerten Verein bekannter zu machen. Auch für dich könnte die Arbeit der CIfA also noch einmal nützlich sein! Besonders verdächtig ist, die räumliche Nähe in der sich der CIfA Stand auf der MOVA-Tagung in Halle zu den Keksen befunden hat. Versucht die CIfA etwa mit Hilfe von Keksen Archäolog*innen zu ködern?
Verdacht Nummer 2: Die DGUF
Die Deutsche Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte, ist ein Verein, den ich auf diesem Blog immer wieder beschrieben habe. Es ist ein Verein von und für Archäolog*innen, der sich mit verschiedenen Schwerpunkten der Archäologie auseinandersetzt, und auch schwierige und kontroverse Fragestellungen dabei zulässt. Besonders wichtig ist der DGUF auch die Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Archäolog*innen, und Themen wie Kulturgüterschutz und Öffentlichkeitsarbeit. Es handelt sich also um ein breites Spektrum von Archäolog*innen, dass sich unter dem Namen DGUF versammelt. Wer sich in diesem Bereich engagiert, der kann sich schon früh im Studium mit Archäolog*innen vernetzen, die in den Bereichen arbeiten, in denen man selber einmal arbeiten möchte. Aber verteilt die DGUF heimlich Kekse auf archäologischen Fachtagungen? Ein Indiz dafür könnte sein, dass die Kekse welche auf der diesjährigen DGUF-Jahrestagung angeboten wurden in die Typologie passen.
Verdacht Nummer 3: Der dArV:
Der Deutsche Archäologen-Verband ist ebenfalls in Form seiner Mitgleider auf vielen Fachtagungen vertreten gewesen. Es handelt sich um den Berufsverband der Deutschen Archäolog*innen, und dieser ist sehr daran interessiert, dass der archäologische Nachwuchs gut ausgebildet ist. In diesem Sinne veranstaltet der dArV eigene Tagungen und auch Workshops seine Mitglieder sind in zahlreichen AG´s organisiert. Versucht der dArV etwa Archäolog*innen auf Fachtagungen zu halten, in dem sie heimlich Kekse anbieten? Auffällig ist, dass die Kekstypologie auch auf die Kekse der dArV-Jahrestagung, die dieses Jahr in Kassel stattfand, anwendbar ist!
Verdacht Nummer 4: Das DAI:
Das Deutsche Archäologische Institut ist ein großer Arbeitgeber für Archäolog*innen, und auf fast allen Fachtagungen trifft man den ein oder anderen Mitarbeiter dieser Institution. Deswegen fällt mein Verdacht auch auf das DAI. Positioniert das DAI etwa heimlich Kekse auf Fachtagungen, um so junge Archäolog*innen anzulocken, um diese kennenzulernen. Informiert sich das DAI vielleicht auf diese Art darüber wer am kompetentesten ist, und für neue Tätigkeiten an ihrem Institut infrage kommt? Ein vielleicht etwas absurder Gedanke, aber vielleicht hat ein Krümelmonster ja auch die Finger im Spiel?
Fazit:
Vielleicht ist es euch noch nicht aufgefallen, aber im Grunde ist es mir egal, wer die Kekse verteilt. Dies ist vielmehr ein Aufruf an euch liebe Studierende! Fahrt mehr auf Fachtagungen! Fakt ist, dass auf Fachtagungen viele interessante Menschen herumlaufen, aber meiner Beobachtung nach immer weniger interessierte Studierende. Dabei könnt ihr hier die Kontakte knüpfen, die ihr für eure Zunft braucht, und die Erfahrungen sammeln, die euch weiter bringen. Ihr wollt Wissenschaftler*innen werden, und die Wissenschaft Archäologie lebt eben auch von Partizipation. Tagungen sind eure Eintrittskarte zu dieser Partizipation!
Fahrt also öfter zu Tagungen, und entdeckt die Welt außerhalb der Universität. Archäolog*innen beißen nicht, ganz im Gegenteil! Die aller meisten Archäolog*innen sind sehr freundlich. Und auch die, die ihr ganz besonders bewundert, kochen am Ende des Tages nur mit Wasser und sind normale Menschen. Tatsächlich, ist es oftmals sogar gerne gesehen wenn ihre euch mit in Diskussionen einbringt! Es ist der Ort, wo ihr mit intelligenten Äußerungen einen guten Eindruck hinterlassen könnt. Und wenn ihr euch anfangs nicht traut, dann denkt immer daran: In der Pause gibt es Kekse!
Danke für den Beitrag, Miss Jones! Während wir Kekse buken, überlegten wir bei der DGUF: Warum sollte ich als Studierender an Tagungen teilnehmen? Bin ich da wirklich willkommen? Wie läuft eine Tagung ab, und was muss ich alles beachten? Kurz: Wie überlebe ich meine erste Tagung – und habe auch noch was davon? Daraus hat sich eine Handreichung für Studierende zum – selbstverständlich – kostenlosen Download auf DGUF.de entwickelt. Gerne weitergeben! http://www.dguf.de/fileadmin/user_upload/Studierende/DGUF-Dok_Handreichung_fuer_Studierende_Tagungen.pdf
Liebe Miss Jones, Ihre Vermutungen gehen alle in die falsche Richtung. Für das konspirative Deponieren von Keksen auf Tagungen kommt an sich nur einer in Betracht, der Herr Leibnitz Bahlsen von Xox, der immer wieder sein kalorienschweres Unwesen treibt.
Ihr Text ist ein sehr schöner Versuch, die Studenten zum Besuch von Fachtagungen über den Unialltagstrott hinaus zu bewegen. Auch wir im Berufsverband Agrar, Ernährung, Umwelt http://www.vdl-niedersachsen.de machen uns dazu unsere Gedanken. Der frühzeitige Kontakt der Studenten mit den berufstätigen Fachkollegen bringt die Möglichkeiten zu dem in Neudeutsch “Netzwerken” genannten Aufbau von Beziehungen, früher auch Vitamin B. Manchmal entschließen wir uns im Vorstand, für die Studenten unserer Studentengruppe die Tagungskosten zu subventionieren.
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