Zauberhaftes Bamberg

Bamberg, UNESCO Weltkulturerbe. Da wollte ich schon immer mal hin. Als ich dann die Einladung bekam über eine Tagung in Bamberg zu berichten, konnte ich nicht ablehnen. Auf dem Tagungsprogramm standen zu dem die ein oder andere Führung durch das kulturelle Erbe. Und so eroberte ich zeitweise, gemeinsam mit Historikern und Archäologen aus Bamberg und der ganzen Welt gemeinsam, diese Stadt. Diese Reise hat mich absolut verzaubert. Vielleicht war es teilweise auch einfach die Freundlichkeit der Menschen, mit denen ich diese Stadt eroberte, die allem einen extrem rosaroten Anstrich gab. Aber vielleicht war es auch das Wetter, dass die Stadt anstrahlte. Bamberg ist so außergewöhnlich schön, dass ich hoffe euch etwas von dieser Magie abzugeben.

Blick durch eine Strasse in Bamberg. Alte Häuser stehen links und rechts einer Gasse in die helles Sonnenlicht fällt. Viele Fusgänger und Fusgängerinnen laufen in der Gasse herum, am ende der Gasse ist ein edel gebäude mit einem Turm zu sehen.

Bamberg hat den größten erhaltenen Stadtkern des Mittelalters in ganz Deutschland. Deswegen ist es nicht nur UNESCO Weltkulturerbe, sondern auch herrlich schön.

In Bamberg braucht man nicht unbedingt drauf achten, eine Unterkunft nahe am Zentrum zu nehmen, denn die Universitätsstadt ist zum einen nicht so groß, und zum anderen gibt es ein gut ausgebautes Busnetz. Das Auto lässt man am Besten irgendwo stehen, denn die mittelalterlichen Gassen lassen sich am besten zu Fuß erkunden. Wer etwas weiter unterwegs ist, dem ist auch das Fahrrad zu empfehlen. Aber vor allem lohnt es sich die Altstadt zu erkunden. Diese geht auf frühmittelalterliche Vorläufer zurück und ist seitdem kontinuierlich besiedelt. Eine lange und interessante Geschichte kann man hier in Form einer einzigartigen Architektur finden. Und zwar in jedem Winkel der Innenstadt. Geschichte und Geschichten ranken sich rund um 1300 einzelne Denkmäler aus dem 11.-18. Jahrhundert hier auf 142 Hektaren zu finden. Es ist also ein Ort, an dem man sich vermutlich nie satt sehen kann. Und gerade deswegen empfehle ich sich zwischendurch auch eine kompetente Stadtführung zu buchen, um die schönsten Ecken nicht zu verpassen.

Ein Dächermeer aus rot gedeckten Ziegeldächern. Es handelt sich um die Dächer von Bamberg. Ein Dach fällt besonders auf, da der Dachbalken extrem druchhängt.

Einige der alten Dachbalken sehen schon sehr gruselig verbogen aus.

Die historischen Gebäude sind alle in einem top Zustand. Das ist kein Wunder. Die Stadt lebt zu einem großen Teil davon dieses wunderbare Kulturerbe zu sein. Denkmalpflegern geht die Arbeit hier nie aus. Regelmäßig müssen Häuser saniert werden und für jede Bauarbeit braucht es Archäolog*innen und Historiker*innen, weil hier kein Millimeter ohne Geschichte ist. Bei dem Anblick eines Daches komme ich dann aber doch ins Grübeln. Die Dachbalken sind sehr durchgebogen. Aber da ich mit einheimischem Fachpersonal unterwegs bin, habe ich gleich einige kompetente Leute zur Stelle, die mir recht geben. Die Dächer sehen Teils sehr einsturzgefährdet aus, aber sie werden regelmäßig überprüft und das Dach, auf dem Foto, das würde noch ein paar hundert Jahre halten. Also kein Handlungsbedarf, sondern nur der Charme vom Zahn der Zeit.

Die Alte Hofhaltung in Bamberg. Ein Altes gebäude mit einem Erdgeschoss, das aus graubraunem Stein gebaut ist, darüber befinden sich zwei Etagen aus gelben Fachwerk mit umlaufenden holzbalkonen. Das Dach zieht sich über drei stockwerke und ist rot gedeckt. Es ist vm innenhof aus Fotografiert mit dem Blick auf eine Ecke.

Die Alte Hofhaltung

Bamberg ist dabei nicht nur eine Stadt, die für Bauforscher*innen und Archäolog*innen interessant ist. Auch für Historiker*innen und Kunstliebhaber*innen ist diese Stadt ein ganz besonders wichtiges Kulturerbe. Die Pracht kam ab dem 11. Jahrhundert nach Bamberg. Der Ort sollte zu einem neuen Rom ausgebaut werden. Der deutsche König Heinrich II. erhob Bamberg im Jahr 1007 zu einem bischofs- und kaiserlichen Herrschaftssitz. Da sich auch diese Stadt wie Rom über sieben Hügel erstreckt, wird es bis heute gelegentlich als das fränkische Rom bezeichnet. Unter Heinrich II. wurden hier zunächst Gebäude errichtet die für einen Bischofssitz und eine Pfalz wichtig sind. Diese Gebäude sind heute leider nicht erhalten. Doch einige Mauern, dieser frühen Zeit existieren noch in der Alten Hofhaltung. Diese Gebäude stammen allerdings aus der Zeit um 1568 und gehen auf die Bautätigkeiten von Fürstbischof Veit II. zurück. Man hatte einige alte Mauerzüge für die neuen Bauten einfach übernommen. Im 18. Jahrhundert verfielen diese Gebäude, da sie nicht weiter genutzt wurden. Um so schöner ist es, dass ein Teil der Alten Hofhaltung heute noch zu sehen ist.

Das Rathaus in Bamberg in der Regnitz. Das Rauhaus steht af einer Insel im Flus und ist Links und Rechts mit steinbrücken mit dem Festland verbunden. Das Rathhaus hat einen Turm in der mitte, der auf der Brücke steht, und der stark mit figuren verziert ist.. Im Vordergrund ist ein Fachwerkanbau zu sehen, der zum Teil über dem Fluss zu schweben schein. Im Hintergrund ist ein weiterer anbau zu sehen, der mitten im Fluss steht, und der Bunt bemalt ist.

Das Alte Rathaus von Bamberg wurde direkt in die Regnitz gebaut. Ein einzigartiges Gebäude.

Die wechselhafte Geschichte von Bamberg hat der Stadt ein ganz einzigartiges Rathaus beschert. Einer alten Sage zufolge entstand der ungewöhnliche Bauplatz aus einem Konflikt zwischen dem Bischof und den Bürgern der Stadt Bamberg. Diese wollten mit dem Rathaus ihre Freiheitsrechte manifestieren. Tatsächlich steht das Rathaus direkt zwischen dem Teil der Stadt, in dem der Bischof ansäßig war und dem Teil der Stadt, in dem die Bürger wohnten. Man kann also interpretieren, dass es sich um einen demonstrativen Ausdruck der Freiheit handelte, dass die Bamberger dem Bischof das Rathaus direkt vor die Nase gesetzt haben. Vielleicht ging es aber auch um Zölle, denn diese Brücke war ein Zu- und Abfahrtsweg zu dem kirchlichen Grundbesitz. Die ältesten schriftlichen Erwähnungen dieses außergewöhnlichen Baus stammen aus dem 12. Jahrhundert. Die ältesten erhaltenen Baustrukturen datiert das Denkmalamt auf das Jahr 1385. Seit dem wurde das Rathaus immer wieder umgebaut. So mischen sich in diesem Bau die verschiedensten Baustile der verschiedensten Epochen. Da man dies am besten mit Bilder versteht, habe ich für euch eine kleine Galerie mit Fotos, rund um das alte Rathaus gemacht:

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Wie bei dem Rathaus, lohnt es sich auch Zeit einzuplanen um die Altstadt zu erkunden. So lassen sich immer wieder kleine Details zu entdecken. Über die Jahrhunderte entstanden die verschiedensten Heiligendarstellungen an den teils mittelalterlichen Hausfassaden. Die Heiligendarstellungen hatten vor allem eine Aufgabe: Sie sollten die Bewohner des Hauses beschützen. Teilweise gab es Heilige die zu bestimmten Zwecken, wie zum Beispiel als Schutz gegen Feuer. Am häufigsten finden sich aber Darstellungen von Maria mit dem Jesuskind. Eine Darstellung, die eher eine allgemeine glückbringende Funktion hatte. Diese Heiligendarstellungen sind sehr aufwendig und detailreich gestaltet. Es lohnt sich diese Kunstwerke aufmerksam zu betrachten.

Eine Maire mit einem Kind auf dem Arm aus weisgrauem Sandstein. Die Figuren sind in edlen langengewändern gekleidet. Beide Figuren tragen eine goldene Krone. Die Figur ist in eine Mauer eingelassen, und wird von einem goldenen Dach geschützt.

Diese Darstellung von Maria und Jesus befindet sich beispielsweise in der Austraße. Eine Straße mit vielen Heiligendarstellungen an den Wänden der Wohnhäuser.

Ein weiterer Hingucker in Bamberg, ist ein Teil der Stadt, der unter dem Namen klein Venedig bekannt ist. Hierbei handelt es sich um eine Siedlung mit alten Fischerhäusern aus dem 17. Jahrhundert. Die Häuser versprühen den Charme der Lagunenstadt, nicht zuletzt, weil die Häuser direkt an das Flussufer heran reichen. Vermutlich waren die Häuser so gebaut, weil sich die Fischerboote im Winter so am besten an Land ziehen ließen, um sie zu überholen. Die Fischerhäuser wurden im Verlauf der Geschichte aufgestockt. Das malerische Stadtviertel war ursprünglich eine Siedlung eher armer Bewohner, die im Erdgeschoss ihre Schiffe pflegten. Gewohnt wurde im ersten Stock, der auch bei Hochwasser trocken blieb. Historisch sind diese Gebäude also nicht ganz einwandfrei, dennoch bezaubern sie mit einem ganz besonderen Charme.

Häuser am Ufer der Regnitz. Es handelt sich um eine Häuserzeile mit zwei bis dreistöckiegen Altbauhäusern. Die Gebäude grenzen dierekt an das Flusufer an, und haben kleine Molen, die mit gartenzäunen umgeben sind, und als Gärten dienen.

Klein Venedig. Vermutlich muss man sich die ursprünglichen Fischerhäuser so vorstellen, wie das Gebäude, das an vorderster Stelle im Bild zu sehen ist.

Wer Bamberg besucht, der möchte sich in der Regel auf jeden Fall den Dom ansehen. Auch ich hätte an dieser Stelle gerne über den Dom berichtet. Dies ist leider nicht möglich. Tatsächlich verlangten die Vertreter*innen des Bamberger Doms, dass ich meine Artikel erst vorlege, bevor ich Bildrechte bekommen hätte und dann auch nur für wenige Bilder. Eine Objektive, ehrliche Berichterstattung die euch auch Spass bringt und authentisch ist wurde dadurch vollständig unmöglich gemacht. Es tut mir sehr leid, dass ich euch dieses bedeutende Kulturerbe deswegen an dieser Stelle nicht zeigen kann. Über die neue Residenz in Bamberg, kann ich euch ebenso wenig berichten, da es mir von dem Personal unter allen Umständen untersagt wurde von diesem UNESCO Welterbe auch nur ein einziges Foto zu machen. Allerdings, kann ich sagen, so toll ist die Residenz auch nicht. Ich hätte sie, im Gegensatz zum Dom, vermutlich ohnehin nicht empfohlen. Ich bin mir aber nicht sicher, ob ich einfach nur enttäuscht war, dass ich bei der Besichtigung behandelt wurde, als wäre an mir etwas giftiges, nur weil ich Kulturbloggerin bin.

Weisses Bild auf dem nichts zu sehen ist

Das einzige was ich euch zeigen darf ist also, dass es hier nichts zu sehen gibt.

In einer so alten Stadt wie Bamberg finden sich teils natürlich auch kuriose Spuren der Geschichte. Oder wie es in einem Falle ist: Notlösungen. Bei der Hufschmiede innerhalb der alten Hofhaltung handelt es sich um ein Dach welches, an griechische Tempel erinnernd, auf 4 gleichmäßige Säulen gestellt ist. Diese Säulen bestehen aus Holz. Kurios ist, dass in diese Hölzer eine große Menge an Nägeln geschlagen wurde. Die Holzbohlen sind mit Nägeln durchsetzt. Diese scheinbar sinnlose Verschwendung von Nägeln hatte tatsächlich einen Effekt, der die Lebensdauer des Baus verlängern sollte. Denn die Pferde, welche hier neue Hufeisen bekamen, leckten immer wieder an den Säulen. Und da Pferdespeichel sehr sauer ist und sich das Holz so zersetzt, wurden Nägel in das Holz geschlagen. So war das Holz nicht mehr weich für die Pferdezunge, sondern unangenehm.

Ein an einen antiken Tempel erinnernder Bau 4 Holzsäulen tragen auf der Vorderseite das Dach, vorne links und rechts gibt es keine weiteren Mauern. Auf der rückseite befindet sich eine Braune steinmauer. Das Dach besteht aus dunklen schindeln, die auf einen Holzaufbau befestiegt sind. Es handelt sich um eine alte Hufschmiede.

Die Hufschmiede der alten Hofhaltung.

Zusammenfassend gesagt, handelt es sich bei Bamberg um eine unglaublich schöne Stadt, die einen Besuch wert ist. Und auch das Nachtleben bietet für Partymäuse einiges an. Nicht zuletzt aufgrund der unzähligen Brauereien und den berühmten Bieren. In der Innenstadt versammeln sich am Abend viele Menschen die feiern und es sich in den verschiedensten Lokalen gut gehen lassen. Da das nicht so ganz meine Welt ist, kann ich nur vom Hörensagen berichten, dass Bamberg auch ein toller Ort zum Feiern ist. Aber, ich war von Bamberg zusätzlich positiv überrascht, denn in den meisten Gaststätten, in denen ich war, stellten, auch meine Spezialansprüche „kein totes Tier, und keinen Alkohol bitte” überhaupt kein Problem dar. Das habe ich so weit südlich in Deutschland selten erlebt und war für mich ein zusätzlicher Pluspunkt für diese Stadt. Allerdings sind in der Altstadt, wo sich viele Touristen bewegen, Gaststättenbesuche teurer als weiter außerhalb. Sie sind vom touristischen Rummel geprägt. Wer es eher ruhiger mag, dem empfehle ich sich etwas aus dem Altstadtkern herauszubewegen. In Restaurants, die nicht in mitten der Halligalli-Area lagen, habe ich vorzüglich gespeist.

Blick in eine Gasse in Bamberg mit vielen bunten Häusern.

Überall in der Universitätsstadt befinden sich Cafés, Bars, Restaurants, und Gasthäuser. Meine Empfehlung ist, geht ruhig da hin wo es etwas altbackener aussieht und wo die echten Bamberger sitzen, denn da ist das Essen oft besser.

Wenn du jetzt denkst – danle für diesen schönen ausflug nach Bamberg, dann überlege doch, ob du der Autorin nicht ein kleines Trinkgeld dalassen möchtest. Klicke hier und gelage dafür zu Paypal.

Literatur

https://www.bamberg.info/weltkulturerbe/

https://www.unesco.de/kultur-und-natur/welterbe/welterbe-deutschland/altstadt-von-bamberg

https://bamberg.bayern-online.de/die-stadt/sehenswuerdigkeiten/historische-bauwerke-und-plaetze/alte-hofhaltung/

http://www.geodaten.bayern.de/denkmal_static_data/externe_denkmalliste/pdf/denkmalliste_merge_461000.pdf

https://bamberg-meine-stadt.de/nachrichten/fassaden-und-schutzheilige

http://www.sagen.at/texte/sagen/deutschland/bayern/bamberg/bamberger_rathaus.html

12 Gedanken zu „Zauberhaftes Bamberg

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  2. ich hab in den letzten Wochen sehr viele Artikel über meine Heimatstadt gelesen, da ich selber welche geschrieben habe und schauen wollte, was meine Bloggerkollegen so schreiben.
    Ich muss sagen: Das ist der erste wirklich brauchbare, den ich lese!!

    Die meisten Artikel waren so unfassbar oberflächlich. Es war so offensichtlich, dass die Leute sich mit der Stadt und ihrer Geschichte gar nicht befasst hatten. Und ganz häufig waren sie auch historisch einfach falsch.

    Allerdings scheint mir ein Tippfehler drin zu sein. Der Dom ist nicht “romantisch gotisch”, sondern “romanisch-gotisch”. Die dich begleitenden Historiker und Archäologen haben dich sicher darauf aufmerksam gemacht, dass man im Dom den Übergang von der Romanik zur Gotik gut sehen kann.

    zu den Heiligenfiguren an den Häusern: Viele davon sind auch Gnadenbilder. Z.B. findet man das Gnadenbild der Oberen Pfarre immer wieder an Häusern oder auch das von Gößweinstein. Ich überlege gerade, ob die von dir fotografierte Madonna auch eines ist. Dass der Oberen Pfarre ist es jedenfalls nicht.

    Verblüfft hat mich, dass du kein Bild von der Neuen Residenz hast. Wie hätte man dir verbieten sollen, sie zu fotografieren? Zumindest vom Domplatz aus?

    Hier sind meine Bamberg-Artikel, falls sie dich interessieren:
    https://wandernd.de/tag/bamberg/

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