Wer benutzte Trichterbecher?

Sie waren die Erbauer der Großsteingräber im nördlichen Mitteleuropa, die Menschen der Trichterbecherkultur. Ihren Namen tragen sie, weil sie eine Keramik benutzten, die aussieht wie ein Becher, in den jemand einen Trichter gestellt hat. Trichterbecher finden sich dabei nicht nur in Siedlungen, sondern auch in den gewaltigen Grabanlagen und Opferplätzen, die diese Kultur geschaffen hat. Es handelt sich um eine Jungneolithische Kulturgruppe. Das heißt, die Menschen die aus diesen Bechern gegessen haben, waren auch die Menschen, die ganz am Beginn der Jungsteinzeit standen und mit denen der Ackerbau und die Sesshaftigkeit begann.

Dieser Trichterbecher ist ausgestellt im Schwedenspeichermuseum in Stade.

Sie schufen nicht nur die ersten monumentalen Bauten auf der Jütischen Halbinsel und rundherum, sondern vermutlich auch, eine ersten sozialen Differenzierungen innerhalb ihrer Gesellschaft. Da ca. es 25.000 solcher Grosssteingräber gab, müssen die Menschen der Trichterbecherkultur statistisch gesehen ca. alle 5 Tage einen solchen Monumentalbau errichtet haben. Im Mittelalter wurden die großen Steine allerdings oft wie in einem Steinbruch abgetragen, sodass heute viele dieser Anlagen verloren sind. Doch manchmal gibt es das Forscherglück und ganze Gräber werden mit ihren Beigaben, wie dieser Keramik aufgefunden. Ein solcher Trichterbecher ist also ein Relikt aus dem Alltag der Zeit vor 5700 Jahren, als auch in Norddeutschland die Menschen begannen als Bauern zu leben

Literatur:

Hans-Jürgen Eggers, Einführung in der Vorgeschichte, 5. Auflage, Berlin 2006.

Johannes Müller, Großsteingräber Grabenwerke Langhügel – Frühe Monumentalbauten Mitteleuropas, AiD Sonderheft 1/2017.

Bruno Weiß, Die erste Besiedlung des Landkreises Stade und die Lebensgewohnheiten der Steinzeitmenschen in diesem Gebiet. In: Reise in die Archäologische Vergangenheit des Landkreises Stade, Stade 1981.

Bern Zich, Das Phänomen der Großsteingräber. In: AiD 4/2009.

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